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konsequente Emanzipation oder Geldverschwendung?
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08 Sep 2010, 20:00
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dLikP
Punkte: 1497
seit: 06.10.2006
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Zitat(Giovanni @ 08 Sep 2010, 19:05) a) macht ein Drittel der Studienanfänger NIE einen Abschluss. b) sehr viele studieren, weil sie NICHT wissen, was sie mal machen könnten und darum studieren sie eines oder gar beide Hauptfächer vom Gymnasium. c) viele wechseln ihr Studienfach... weil sie eben vorher keine Ahnung hatten, was sie in ihrem Studium erwartet. (bei manchen dauert dieses Bemerken auch länger als ein Zivildienst) Ja, das klingt mir mehr als ob hier Beratung und Aufklärung in der Schule gefragt wäre. Aber wo genau mir jetzt ein Jahr Laubfegen im Park bei der Entscheidung helfen soll ob ich jetzt lieber Mathe, Physik, Germanistik oder Geodäsie studieren soll, das konnte mir irgendwie noch niemand erklären. Sicher gibt es einige Stellen, wo man sich mal "ausprobieren" kann. Beispielsweise für angehende Mediziner die schauen wollen ob es das "richtige" ist oder Leute im Sozialbereich. Ich hab den Zivildienst ja selber hinter mir und sicher war es eine interessante Zeit (nur falls hier ein gegenteiliger Eindruck entstanden sein sollte) und eine gute Alternative zu den Olivgrünen. Aber wirklich gebracht hats mir am Ende kaum was. Und bevor jemand sagt, "hätteste dir halt was anständiges gesucht", ich hab diese Stelle durchaus bewusst gewählt, man kann ja das beste draus machen. Aber wieso soll der "planlose Schüler, der keine Ahnung hat, was er mal machen soll" bei der Wahl seines Pflichtdienstplatzes auf einmal voll die Erleuchtung haben und sich was total spannenden suchen. Der nimmt entweder das erstbeste oder wartet darauf, dass er was zugewiesen bekommt. Dann isses entweder das Richtige oder halt nicht, genau wie wenner einfach irgendwas studiert hätte. Warum geht man nicht her und sagt offen "Viele öffentliche Bereiche sind dermaßen am Arsch, dass es ohne Zivis nicht geht. Wenn wir die Wehrpflicht aussetzen, dann brauchen wir einen anderen Pflichtdienst." Gut, von mir aus. Für mich machts eh keinen Unterschied mehr. Aber bitte keinen Zwangsdienst mit "Orientierungsmöglichkeiten" begründen, das ist einfach nur Bullshit.
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flickrUnd wenn sie kommt, fährt sie an uns vorbei -RaT-
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08 Sep 2010, 20:14
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nütziger als nützig
Punkte: 3169
seit: 07.03.2009
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Zitat(Doomsn @ 08 Sep 2010, 19:51) Also ich könnte mich ja mit dem Gedanken anfreunden, dass das mehr in die reguläre Schulausbildung integriert wird. hmm, wäre schön aber ich glaube nicht dass das durchgesetzt werden kann. @Polygon: Zugegeben Orientierungsmöglichkeiten bietet es nur für Leute die sich orientieren wollen. Würdest du das gleiche über die erwähnten Punkte wie Soziale Kompetenz sagen?
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"ich begebe mich auf eine unklare reise in ein geheimnisvolles land. ich werde antworten finden auf fragen, die ich nicht erkenne. die sonne geht auf.
ich renne im dunkeln. auf weichen sohlen bewege ich mich durch die stadt, den kragen hochgestellt. die zerschrammten knie streichelt der wind. nachts gehe ich ans meer und höre ihm zu.
ich sehe mit meine händen, ich träume im licht, ich schreibe briefe von der erde." -M.H.-
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08 Sep 2010, 20:14
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3. Schein
Punkte: 236
seit: 17.05.2008
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Zitat(lovehina @ 08 Sep 2010, 19:47) Giovanni: Danke @Doomsn: Sehe ich nicht so. Ältere zu längerer Arbeit zu verpflichten geht von der Grundlage aus, ihren "Erfahrungsschatz" zu nutzen. Ein verpflichtender allgemeiner Dienst ist hingegen auf junge Menschen gerichtet, der ihnen nicht nur eine Orientierungspause verschafft, sondern auch soziale Kompetenzen wie Teamfähigkeit und tieferes Verständnis für Themen wie Religion, Pflege und Behinderung vermittelt. Ich kann dabei nur von mir und den Menschen mit denen ich mich über ihren Zivildienst unterhalten habe sprechen. Denn ich hätte freiwillig lieber nen einjährigen Roadtrip nach Europa mitgemacht, als mich um schwstbehinderte Kinder zu kümmern. Und der hätte mir bei weitem nicht das gleiche Verständnis für menschliches Miteinander, Eigenverantwortung und Engagement gegeben, wie meine Zeit als Einzelfallhelfer und Erzieher. Von daher ist Zwang in einem Alter in welchem, nicht jeder genau weiss was er will, eine gute Sache. Mit nem weitgefächerten Angebot an Seminaren wie es beim Zivildienst der Fall war, können sich sichere Menschen schon vorab Bildung in ihrem späteren Berufs oder Studienbereich holen, und sind somit auch nicht benachteiligt. Ich könnts nicht besser ausdrücken
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08 Sep 2010, 20:17
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Diplom
Punkte: 1884
seit: 17.03.2009
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Sprechen wir hier von einem ähnlich dem Zivildienst "vergüteten" Modell oder von einem nicht bezahlten Dienst? Das letzteres weniger in Frage käme is klar, aber mir gefällt die Idee, beispielsweise einen Pflichtdienst mit dem Erlass von Studiengebühren zu belohnen. Problem hier: was ist mit jenen, die nicht studieren, sondern eine Berufsausbildung anstreben?
Und was ich sehr interessant finde: die Geschlechterdebatte findet in diesem Thread quasi nicht statt. Bedeutet das, dass alle bei der Diskussion von vornherein davon ausgehen, dass ein solcher Pflichtdienst alle betreffen sollte? Und was hat das für Folgen? Kann man bei einem Durchschnittsalter einer Frau beim ersten Kind von etwa 31 überhaupt noch davon ausgehen, dass so ein Jahr den demographischen Wandel weiter nähren würde?
Dieser Beitrag wurde von bunglefever: 08 Sep 2010, 20:34 bearbeitet
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wer braucht schon liebe, wenn man dinge mit käse überbacken kann "Ihren Ansatz halte ich für interessant, aber irrelevant" HäMa war hier!!! Bernd auch... aeon auch
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08 Sep 2010, 20:18
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dLikP
Punkte: 1497
seit: 06.10.2006
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Zitat(lovehina @ 08 Sep 2010, 20:14) Zugegeben Orientierungsmöglichkeiten bietet es nur für Leute die sich orientieren wollen. Würdest du das gleiche über die erwähnten Punkte wie Soziale Kompetenz sagen? Nein, in diesen Bereichen kann es durchaus sinnvoll sein. Ob Zwang der richtige Weg ist und Anreiz nicht besser wäre, darüber könnte man sicherlich noch reden.
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08 Sep 2010, 20:20
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;(
Punkte: 1481
seit: 04.03.2008
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Zitat(bunglefever @ 08 Sep 2010, 20:17) Und was ich sehr interessant finde: die Geschlechterdebatte findet in diesem Thread quasi nicht statt. Bedeutet das, dass alle bei der Diskussion von vorherein davon ausgehen, dass ein solcher Pflichtdienst alle betreffen sollte? Darauf kannst du aber einen lassen. Wär ja noch schöner, wenn man schon zu sowas gezwungen wird und dann solls nur die eine Hälfte sein. Das ist ja am aktuellen System auch alles andere als toll. Zitat(bunglefever @ 08 Sep 2010, 20:17) Und was hat das für Folgen? Kann man bei einem Durchschnittsalter einer Frau beim ersten Kind von etwa 31 überhaupt noch davon ausgehen, dass so ein Jahr den demographischen Wandel weiter nähren würde? Den Zusammenhang versteh ich nicht.
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09 Sep 2010, 00:26
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versucht
Punkte: 5424
seit: 21.10.2007
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Zitat(Polygon @ 08 Sep 2010, 20:00) Ja, das klingt mir mehr als ob hier Beratung und Aufklärung in der Schule gefragt wäre. Aber wo genau mir jetzt ein Jahr Laubfegen im Park bei der Entscheidung helfen soll ob ich jetzt lieber Mathe, Physik, Germanistik oder Geodäsie studieren soll, das konnte mir irgendwie noch niemand erklären.
Junge, jetzt stell dich nich so an, kA wo du deinen Zivildienst gemacht hast (wenn überhaupt), oder woher du die Meinung nimmst, dass man da nur Drecksarbeit, die sonst keiner machen will, oder noch besser "stupide" Arbeiten unter Niveau des Dienstleistenden erledigen muss (hierrunter fällt für mich Laubkehren). Das ist definitiv nicht der Fall. * Und selbst wenn man sich zu Anfang unterfordert fühlt...muss man eben den Arsch in der Hose haben und sich entweder mehr Kompetenzen verschaffen, indem man darum bittet oder sonstwie beweist, dass man sie tragen kann... Es geht hier um Sozialkompetenz auch..sowas was man dem zukünftigen Arbeitgeber nach dem Studium mit FSR, Studentenclub, AGDSN vorgaukeln kann...nur dass man bei nem VSJ (danke Stormi) am Ende, wenn man sich nich quer stellt (hat man ja vorher 13/12 Jahre Schule auch nich gemacht, obwohl nur 10 zwang sind) die gleichen Vorraussetzungen hat, wie jeder andere, und das man bei den oben genannten Organisationen auch gerne mal mehr Kindergarten lernt als soziale Kompetenz, da schweigen wir lieber drüberich persönlich würde gerne mal wissen, wer von den Für und Widersprechern hier: [ ] gleich nachm Abi an die Uni/in die Lehre gegangen ist [ ] ein FSJ oder FÖJ gemacht hat [ ] beim Bund war (und [ ] wollte [ ]zu faul war n KDV-Antrag zu stellen) [ ] Zivi gemacht hat und Spaß hatte bzw. [ ] Zivi gemacht hat und sich in seiner würde verletzt fühlte, der zu leistenden Arbeit wegen (Ich hab im Alter von 18-20 an Wochenenden und in Ferien beim Sanitätsdienst der Johanniter gearbeitet. Nach dem Abitur 9 Wochen im 3-Tagesrythmus Bereitschaft (also 3 Tage Bereitschaft auf Wache, 3 Tage frei). Mein Lohn war neben Ruhm, Ehre und diversen Albträumen auch eine Aufwandsentschädigung von 60 Euro/Monat. Hinzu kommt normaler Einsatzbetrieb bei der Fw sowie Brandschutz-Sicherung bei Großveranstaltungen, und Jugendarbeit im Feuerwehrdienst. Ich hab das freiwillig gemacht. Ich wolte mich auch verpflichten, aber 3 mal hintereinander wollte man meine Knie nicht. Wenn ich so darüber nachdenk, hab ich dadurch nichts verloren, außer ein paar Stunden pro Woche sinnlos in der Disko, ganz im Gegenteil. Ich hätte vor allem nie gelernt in und mit Extremsituation klar zu kommen. Vllt bin ich auch schon viel zu Indifferent, aber so nah würde man in einem Jahr Dienst ohne entsprechende Ausbildung eh nicht rankommen.)*mir fällt grad abseits von Rettungsdienst und Intensivstation ein, wo man Zivildienst machen kann: Bei uns an der Schule gabs nen Athleten, der musste auch zum Zivilienst. Was hat der gemacht? Na klar, ne Art Hausmeister im Sportkomplex. Morgens vor der Arbeit noch schnell bissl Hürdenlauf, Weitspringen und Sperwerfen, dann Rasenmähen Sportgeräte ckecken, Sand sieben, zum Abschlus noch mal 4000m-Lauf oder sowas, und dann im Schwimmbad neben an noch mal schön zum Ausgleich 50 Bahnen schwimmen...scheiß Job ey.. Dieser Beitrag wurde von aeon: 09 Sep 2010, 00:47 bearbeitet
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Weep not for roads untraveled Weep not for sights unseen May your love never end and if you need a friend, there's a seat here along side me.
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