Nichts für ungut, aber viele scheinen hier nur ein gefährliches Halbwissen zu besitzen.
Als damals die ersten Datenträger (Kassetten) auf den Markt kamen mit denen eine Kopie von Tonträgern möglich wurde, hat der Gesetzgeber erkannt, dass er unmöglich all diese Kopien im privaten Bereich kontrollieren kann und das Konzept der Privatkopie eingeführt.
Diese wurden mit Pauschalabgaben auf Kassetten und Co. dem Rechteinhaber gegenüber abgegolten.
Nach gängiger Rechtssprechung sind bis zu 7 Privatkopien von legal erworbenen Tonträgern erlaubt, die auch im engen Bekanntenkreis verteilt werden dürfen.
Filesharing von eigenen CDs ist demzufolge illegal, denn es dürfte sich nur schwer begründen lassen, dass man die digitalisierten Audiodateien nur einem engeren Bekanntenkreis zugängig macht.
Nach dem neuen Urheberrechtsgesetz, dürfen allerdings keine Kopierschutzmaßnahmen mehr gebrochen werden, wobei heute eben die Frage ist, ob man diese brechen würde, wenn man eine Software verwendet, welche ganz normal z.B. die CDs auslesen kann, weil das verwendete Lesegerät (DVD-Brenner etc.) den Kopierschutz einfach ignoriert.
Viele neuere Lesegeräte ignorieren die Kopierschutzverfahren (welche in Wirklichkeit aber nur "funktionieren", weil sie eindeutig z.B. den CDDA-Standard verletzen) zusehens, so dass auch auf diesem Wege wieder eine legale, digitale Kopie möglich ist.
Es gibt KEIN Anrecht auf die Privatkopie, sie wird lediglich im Gesetz geduldet; in Zukunft soll es gerade in diesem Bereich mehr Klarheit geben.
Zur Privatkopie, siehe auch
http://de.wikipedia.org/wiki/Privatkopie.
Eine analoge Kopie von digitalen Datenträgern ist weiterhin völlig legal, da dort ja keine digitale Kopierschutzverfahren gebrochen werden.
Ein Kopierschutz ansich ist NICHT illegal, wohl verletzen die meisten aber den CD-Audio-Standard, so dass in der Folge auch kopiergeschützte CDs eben nicht mehr das CD-Audio-Logo tragen.
Es ist schon etwas bigott, dass man sich MP3s von selber gekauften Alben zieht, damit man die Musik in das eigene digitale Musikarchiv integrieren kann.
Die ganze Filesharingsache ist eine sehr zweischneidige Sache, im allgemeinen findet man leider selten differenzierte Positionen, sondern eben immer nur die Extreme.
Ich persönlich bin mir bewusst, dass ich wenn ich mir Alben ziehe die ich nicht besitze, illegal handle. Ich muss mich nicht hinter Schutzbehauptungen verstecken, dass ich erst ausgiebig das Probehören müsste (wozu ich mit iTunes und Co. ja die Gelegenheit hätte).
Gute Musik die ich mir gezogen habe, gerade von kleineren Bands, kaufe ich mir auch (meistens dann 2nd Hand oder eBay) - das muss aber jeder für sich selber entscheiden wie er das handhabt. Fakt ist, dass ich die MI oft auch verstehen kann, denn ich kenne viele Leute die eine riesige MP3-Sammlung haben (die sie eh' kaum hören) und dann vielleicht gerade mal 4 gekaufte CDs im Regal. Das ist schlichtweg nicht verhältnismäßig und so etwas finde ich auch daneben. Gute Musik ist ihr Geld auch wert. Es hat sich eine "wieso-kaufen-kann-ich-doch-kostenlos-runterladen"-Mentalität eingebürgert, die ich falsch finde.
@schimmi
Was du sagst, ist falsch. Der gesamte Datentransfer läuft bei eMule unverschlüsselt ab. Selbst wenn er verschlüsselt ablaufen würde, wäre das aber sinnlos, da die Quellenentdeckung unverschlüsselt, unanonymisiert abläuft.
Sprich, wenn im eDonkey/eMule-Netzwerk "gefragt" wird, wer z.B. ein bestimmtes Album, bzw. Teile davon hat, gibt es eine Antwort mit den IP-Adressen der jeweiligen Leute.
Diese Information ist auch alles, was man als Indiz benötigt, um jemanden des illegalen Filesharings zu belangen (wenn dann noch der Transfer funktioniert).
Deine Webcache-Theorie klingt, nun sagen wir es mal so, etwas abenteuerlich. Im Allgemeinen versteht man unter Webcaches Proxies und diese werden von den wenigsten ISPs zwangsweise eingesetzt, bzw. wenn doch (z.B. AOL) werden sie nur für HTTP eingesetzt.
Es gibt nur wenige Filesharingsysteme, die völlig anonymisiert sind (mir fällt bloß Freenet ein und die Möglichkeit TCP-basierte Systeme evtl. über Anonymisierungsdienste zu tunneln). Diese bieten dann aber eine sehr schlechte Performance und sind für die Verteilung von Datenmengen wie sie bei eMule aufkommen, nicht praktikabel.
C'ya,
Christian