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Hausdurchsuchungen

bei Tauschbörsennutzern
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post 26 Nov 2005, 14:29
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eXma Poltergeist
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Nachdem die Firma Logistep im Auftrag des Spieleproduzenten Zuxxez gängige P2P Tauschbörsen (z.B. eMule) nach Usern durchsucht hat, die das Spiel Earth 2160 zum Download angeboten haben, wurden diese mit Abmahnungen (300 Euro) bedacht und unlängst gab es auch entsprechende Hausdurchsuchungen, obwohl die Beschuldigten die entsprechenden Files gelöscht hatten. Das Ganze spielt sich übrigens in Deutschland ab und nicht in den USA. Zuständig ist die Staatsanwaltschaft Karlsruhe. Auch Moses Pelhams Label 3P soll Logistep beauftragt haben nach Urheberrechtsverstößen in den Tauschbörsen zu forschen (konkret nach Leuten, die Sachen von Glashaus anbieten, was imho tatsächlich unter Strafe gestellt werden sollte).

Den ganzen Artikel gibt es hier.

Die Vorgänge sind stellenweise an Absurdität nicht zu überbieten. Nicht nur, dass die Pfosten von Zuxxez mit der Aktion die Staatsanwaltschaft Karlsruhe handlungsunfähig machen (das sind insg. 3700 Strafanträge), nein es wird ein Kavaliersdelikt (was es natürlich nicht ist, ist ja eine Straftat, alles klar noexpression.gif ) hochstilisiert zu einer schweren Straftat, in Zukunft werden die Leute wohl gleich standrechtlich erschossen (was der Zuxxez Vorstand Dirk P. Hassinger auch schon ernsthaft im Vergleich zu China hat anklingen lassen). Ich bin absolut dafür, dass Leute, die gewerbsmäßig Raubkopien herstellen und vertreiben und dabei evtl. auch noch ihre "Kunden" täuschen ordentlich bestraft werden müssen, da sie wirklich der Industrie schaden. Der 08/15 Tauschbörsenlouis sollte doch aber spätestens nach einer entsprechenden Abmahnung Ruhe haben. Es ist ja nicht so, dass jeder, der etwas aus der Tauschbörse zieht, die Sache auch gekauft hätte, wenn es die Tauschbörse nicht gäbe. Das Argument von wegen Umsatzeinbuße ist von daher vor allem ein Märchen der Industrie. Anstatt qualitativ hochwertige Wahre zu produzieren, wird nur der letzte Schrott auf den Markt geworfen und wenn mans dann mal zieht wird man auch noch verknackt, schöne neue Welt blink.gif


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post 26 Nov 2005, 14:35
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Straight Esh
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Zitat(Stormi @ 26 Nov 2005, 13:29)
(was der Zuxxez Vorstand Dirk P. Hassinger auch schon ernsthaft im Vergleich zu China hat anklingen lassen)
*


Muhar. Der Mann war wohl noch nie in China. Da gibs ganze Städte, die produzieren nur Raubkopien. Und DVDs kauft man in Läden, um dann beim Filmanfang zu merken, dass es eine Raubkopie ist. Wohlgemerkt am Filmanfang, weil DVD Aufmachung und Menü so supergut gemacht sind, dass man sich in einer "legalen DVD" wähnt. Überhaupt ist es mehr als schwierig in China einen Laden zu finden, der legale DVDs verkauft.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich Senor Hassinger diese Zustände in Deutschland wünscht. smile.gif


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bonum agere et bonum edere,
sol delectans et matrona delectans

(Verlängere dein Leben indem du hier und hier und hier und hier klickst!)
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post 26 Nov 2005, 14:42
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eXma Poltergeist
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Allein bis Oktober 2005 habe die Kanzlei 3700 Abmahnungen an Tauschbörsennutzer verschickt, die Earth 2160 zum Download angeboten haben sollen. Der Tausch des Spiels sei kein Kavaliersdelikt, sondern eine Straftat. Die deutschen Nutzer kämen ja noch glimpflich davon, sagte Hassinger, und fand drastische Worte: "Wenn Sie in China jemanden anzeigen, kann es sein, dass er gleich an die Wand gestellt wird."

so lautet das Zitat.
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post 26 Nov 2005, 14:49
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Straight Esh
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muhar. Trotzdem wird dich in China (genausowenig wie in Mexiko, und ich schätze es gibt noch genügend andere Länder, je ärmer, desto mehr egal) niemand ficken, weil du eine raubkopierte CD vercheckst. Die verchecken nicht wie bei uns ihre Sachen auf dem Schulhof, damit dich bloss keiner findet, die haben Läden gemietet und verkaufen rund um die Uhr ihr Zeug. Wenn Senor Hassinger das ganze auf den Besitz von Drogen bezieht, könnte er durchaus recht haben (aus irgendwelchen Gründen wird man in ärmeren Staaten wegen Drogen immer mehr gefickt, und sind trotzdem billiger als bei uns *G*), aber nie und nimmer wegen einem illegalen Download aus dem Internet. In einem Land, in dem Kopieren als Kompliment angesehen wird.

Im groben gesehen hat der Mann einen Schatten und vermutlich schwimmen ihm gerade alle Felle davon, weil er unfähig war, einen gescheiten Kopierschutz, einen vernünftigen Preis oder ein Superextra seinem Spiel beizulegen, was seine Verkaufszahlen gesteigert hätte.
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post 26 Nov 2005, 14:54
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4. Schein
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du kannst doch keine unterschiede machen ob einer nun 5filme die woche zieht oder 50 am tag - geklaut ist geklaut - aber es gibt wirklich wichtigere dinge um die sich gerichte und SEKs kümmern sollten als raubkopierer
früher haben alle sich kassetten vom radio aufgenommen und abgespielt
aber wer heute seine cd fürs autobrennt kann ins gefängnis


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post 26 Nov 2005, 15:08
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eXma Poltergeist
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Es ist ein Unterschied, ob ich ab und an mal eine DVD/CD/Spiel kaufe und den Rest zieh und in meinem Freundeskreis verteile, oder, ob ich was ziehe, das professionell auf CD presse und dann verkaufe. gewerblicher Handel sollte unter Strafe gestellt werden, das ist quasi Hehlerei.
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post 26 Nov 2005, 15:11
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4. Schein
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sicherlich ist das ein unterschied und die strafen sind beträchtlich höher für solche leute
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post 26 Nov 2005, 15:20
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Vordiplom
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Beim Cd kopieren von Diebstahl zu reden ... na bravo die Gehirnwäsche hat gewirkt.

Es ist nicht mein Problem wenn die SF Firma nicht mit vernünftigen Geschäftsidee herkommt so dass
die Menschen es lieber in kauf nehmen auf eine CD tagelang zu warten biss diese aus Tauschbörse
tröpfchenweise reinrieselt und dann ein Crack zu suchen bei dem man nicht mal fähig ist online mit
anderen zu Spielen und keine Möglichkeit auf Support zu haben um dann dieselbe Prozedur beim
nächsten Patch zu wiederholen, anstatt in den Laden zu gehen und sich
die CD zu kaufen.
Es ist auch nicht die Aufgabe des Staates dafür zu sogen dass diese Firmen auch ja Profit machen.

Da läuft definitiv was verkehrt.

Was Stormi meint ist eher Markenfälschung und dafür gibt es Gesetze die es bekämpfen.
Was mich noch mehr stört ist dass nachdem die Menschen aufgefordert wurden die Datei zu löschen
deren Pcs trotzdem von Staatsanwaltschaft beschlagnahmt wurden um nach Beweisen zu suchen und
zu prüfen ob überhaupt ein Strafbestand besteht.
Was erhofft sich diese dadurch ? eine Kontrolle ob die Datei auch wirklich gelöscht wurde?


Ich könnt kotzen...

MfG

Dr. Nick

Dieser Beitrag wurde von Dr_NickRiviera: 26 Nov 2005, 15:26 bearbeitet
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post 26 Nov 2005, 15:27
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Ultimate Pirat
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@cuju
Dein gepostetes Bild ist kontraproduktiv. Glaube doch nicht den Mist, der dir im Kino eingebleut wird. 5 Jahre Freiheitsstrafe gibt es nur für gewerbliche Raubkopierer und dort dann auch nur MAXIMAL. Und (gebrannte) Raubkopien zu verticken macht ja heutzutage keinen großen Sinn mehr, da eh' jeder selber ran kommt (ach früher waren das noch goldene Zeiten).

Fakt ist, dass nahezu alle Fälle von nicht-gewerblichen Raubkopien in einem Vergleich enden, und die Täter nicht ins Gefängnis müssen, dann allerdings finanziell meist ruiniert sind.

Insofern ist der Vergleich mit Kinderpornografie, dessen Strafmaß - ohne das ich jetzt den juristischen Background hätte - vermutlich auch arg nach unten pauschalisiert wurde, nicht realistisch, nicht tragbar und einfach polemisch.

C'ya,

Christian


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post 26 Nov 2005, 15:47
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Zitat(Dr_NickRiviera @ 26 Nov 2005, 14:20)

Was erhofft sich diese dadurch ? eine Kontrolle ob die Datei auch wirklich gelöscht wurde?
*


Da schon ein Delikt vorliegt und Filesharinguser sicher nicht nur ein Spiel runternuggeln wird sicher fröhlich weitergesucht und bei entsprechenden Funden die Lizenzeigner benachrichtigt.

Was Earth angeht gab es wohl auch neben den 300EUR das Ausweichangebot, das Spiel käuflich zu erwerben um der ganzen Verfolgung zu entgehen. Auf das Angebot sind erstaunlich viele eingegangen wink.gif

Unabhängig vom Topic: Normalerweise läuft der Dateiaustausch/transfer bei eMule verschlüsselt ab. Da allerdings immer mehr Webcachemods Verbreitung finden wundert es mich kaum, dass soetwas passiert. Unverschlüsselte Daten/Fragmente (=Beweismaterial) mit IP direkt im Cache des Hosters zu lagern ist nicht wirklich klug. Kann ich gleich ne Mail hinschicken und reinschreiben was ich grad sauge Oo
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post 26 Nov 2005, 17:51
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3. Schein
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Also die analogen Kopien was Kassetten betrifft sind bis heute legal nach allen Gesetzen erlaubt. Du darfst jede CD ANALOG aufnehmen....(was bei Kopierschutz interessant ist da dies dann wieder legal ist).
Nicht legal ist eigentlich der Kopierschutz in Deutschland, seltsamerweise wird er nicht geahndet aber das cracken des Kopierschutzes ist verboten, sehr widersprüchlich. MAn muss nämlich eine Sicherungskopie für sich machen dürfen. Außer von CDs wo man nur eine Hörlizenz kauft...da darf man nur ne analoge Kopie machen....das Problem ist nur was ich selber habe, ich kaufe so ne scheiß CD und kann sie nich mal im Auto abspielen weil da nen Kopierschutz drauf is...sehr sinnig... no.gif rofl.gif

Kein Wunder dass ichs mir als MP3 ziehe oder so um mir meine gekaufte CD auch anhören zu können...

Was beachtlich ist, Sony zum Beispiel macht Millionen-Milliardeverluste durch nicht verkaufte Ton und Bildträger durch eben Raubkopierer....ABER: Sony macht den tatsächlichen 2-3fachen Gewinn durch CD und DVD Rohlinge..........was is nun besser für die Firma?????? tongue3.gif yes.gif


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post 26 Nov 2005, 18:16
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eXma Poltergeist
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Also bis jetzt liefen alle von mir gekauften CDs auch im Autoradio (aber das waren in den letzten Jahren nicht viele und die hatten imho nur vereinzelt einen 08/15 Kopierschutz).

Das Umsatzmärchen wird spätestens dann unglaubhaft, wenn die Industrie von 30% (!) Umsatzwachstum aufm DVD Markt im Jahr 2004 spricht (wird dieses Jahr nicht anders sein). Wenn die nich soviel Kohle in Kopierschutz/Userverfolgung, sinnlose Downloadportale ohne Konzept, dafür aber mit hohen Kosten, und in das Produzieren von überflüssigen Eintagsfliegen stecken würden, dann würde die Kasse auch wieder stimmen.
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post 26 Nov 2005, 19:40
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3. Schein
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Zitat(Stormi @ 26 Nov 2005, 17:16)
Also bis jetzt liefen alle von mir gekauften CDs auch im Autoradio (aber das waren in den letzten Jahren nicht viele und die hatten imho nur vereinzelt einen 08/15 Kopierschutz).

Das Umsatzmärchen wird spätestens dann unglaubhaft, wenn die Industrie von 30% (!) Umsatzwachstum aufm DVD Markt im Jahr 2004 spricht (wird dieses Jahr nicht anders sein). Wenn die nich soviel Kohle in Kopierschutz/Userverfolgung, sinnlose Downloadportale ohne Konzept, dafür aber mit hohen Kosten, und in das Produzieren von überflüssigen Eintagsfliegen stecken würden, dann würde die Kasse auch wieder stimmen.
*

wieso würde die kasse wieder stimmen???? die machen doch nur WENIGER gewinn...aber immer noch genug gewinn...und wie gesagt, Sony nimmt die fehlenden Gewinneinnahmen aus Ton und Bildträgern durch Rohlingverkauf doppelt wieder ein...aber das wird ma nich erwähnt.... shocking.gif
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post 26 Nov 2005, 19:50
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Ultimate Pirat
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seit: 21.01.2004

Nichts für ungut, aber viele scheinen hier nur ein gefährliches Halbwissen zu besitzen.

Als damals die ersten Datenträger (Kassetten) auf den Markt kamen mit denen eine Kopie von Tonträgern möglich wurde, hat der Gesetzgeber erkannt, dass er unmöglich all diese Kopien im privaten Bereich kontrollieren kann und das Konzept der Privatkopie eingeführt.
Diese wurden mit Pauschalabgaben auf Kassetten und Co. dem Rechteinhaber gegenüber abgegolten.

Nach gängiger Rechtssprechung sind bis zu 7 Privatkopien von legal erworbenen Tonträgern erlaubt, die auch im engen Bekanntenkreis verteilt werden dürfen.

Filesharing von eigenen CDs ist demzufolge illegal, denn es dürfte sich nur schwer begründen lassen, dass man die digitalisierten Audiodateien nur einem engeren Bekanntenkreis zugängig macht.

Nach dem neuen Urheberrechtsgesetz, dürfen allerdings keine Kopierschutzmaßnahmen mehr gebrochen werden, wobei heute eben die Frage ist, ob man diese brechen würde, wenn man eine Software verwendet, welche ganz normal z.B. die CDs auslesen kann, weil das verwendete Lesegerät (DVD-Brenner etc.) den Kopierschutz einfach ignoriert.
Viele neuere Lesegeräte ignorieren die Kopierschutzverfahren (welche in Wirklichkeit aber nur "funktionieren", weil sie eindeutig z.B. den CDDA-Standard verletzen) zusehens, so dass auch auf diesem Wege wieder eine legale, digitale Kopie möglich ist.

Es gibt KEIN Anrecht auf die Privatkopie, sie wird lediglich im Gesetz geduldet; in Zukunft soll es gerade in diesem Bereich mehr Klarheit geben.

Zur Privatkopie, siehe auch http://de.wikipedia.org/wiki/Privatkopie.

Eine analoge Kopie von digitalen Datenträgern ist weiterhin völlig legal, da dort ja keine digitale Kopierschutzverfahren gebrochen werden.

Ein Kopierschutz ansich ist NICHT illegal, wohl verletzen die meisten aber den CD-Audio-Standard, so dass in der Folge auch kopiergeschützte CDs eben nicht mehr das CD-Audio-Logo tragen.

Es ist schon etwas bigott, dass man sich MP3s von selber gekauften Alben zieht, damit man die Musik in das eigene digitale Musikarchiv integrieren kann.

Die ganze Filesharingsache ist eine sehr zweischneidige Sache, im allgemeinen findet man leider selten differenzierte Positionen, sondern eben immer nur die Extreme.
Ich persönlich bin mir bewusst, dass ich wenn ich mir Alben ziehe die ich nicht besitze, illegal handle. Ich muss mich nicht hinter Schutzbehauptungen verstecken, dass ich erst ausgiebig das Probehören müsste (wozu ich mit iTunes und Co. ja die Gelegenheit hätte).
Gute Musik die ich mir gezogen habe, gerade von kleineren Bands, kaufe ich mir auch (meistens dann 2nd Hand oder eBay) - das muss aber jeder für sich selber entscheiden wie er das handhabt. Fakt ist, dass ich die MI oft auch verstehen kann, denn ich kenne viele Leute die eine riesige MP3-Sammlung haben (die sie eh' kaum hören) und dann vielleicht gerade mal 4 gekaufte CDs im Regal. Das ist schlichtweg nicht verhältnismäßig und so etwas finde ich auch daneben. Gute Musik ist ihr Geld auch wert. Es hat sich eine "wieso-kaufen-kann-ich-doch-kostenlos-runterladen"-Mentalität eingebürgert, die ich falsch finde.

@schimmi
Was du sagst, ist falsch. Der gesamte Datentransfer läuft bei eMule unverschlüsselt ab. Selbst wenn er verschlüsselt ablaufen würde, wäre das aber sinnlos, da die Quellenentdeckung unverschlüsselt, unanonymisiert abläuft.
Sprich, wenn im eDonkey/eMule-Netzwerk "gefragt" wird, wer z.B. ein bestimmtes Album, bzw. Teile davon hat, gibt es eine Antwort mit den IP-Adressen der jeweiligen Leute.
Diese Information ist auch alles, was man als Indiz benötigt, um jemanden des illegalen Filesharings zu belangen (wenn dann noch der Transfer funktioniert).

Deine Webcache-Theorie klingt, nun sagen wir es mal so, etwas abenteuerlich. Im Allgemeinen versteht man unter Webcaches Proxies und diese werden von den wenigsten ISPs zwangsweise eingesetzt, bzw. wenn doch (z.B. AOL) werden sie nur für HTTP eingesetzt.

Es gibt nur wenige Filesharingsysteme, die völlig anonymisiert sind (mir fällt bloß Freenet ein und die Möglichkeit TCP-basierte Systeme evtl. über Anonymisierungsdienste zu tunneln). Diese bieten dann aber eine sehr schlechte Performance und sind für die Verteilung von Datenmengen wie sie bei eMule aufkommen, nicht praktikabel.

C'ya,

Christian
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post 26 Nov 2005, 20:32
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eXma Poltergeist
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seit: 20.10.2004

Wie ich oben schon schrieb, muss man bei der Filesharingsache aber auch erkennen, dass die Leute mit den riesigen mp3 Sammlungen die meisten der illegal gezogenen Stücke nicht im Laden gekauft hätten, wenn sie keine andere Beschaffungsquelle gehabt hätten. Ich selbst finde es auch verantwortungslos und schlichtweg unmoralisch, wenn man sich seine gesamte Musik/Softwareausstattung aus der Tauschbörse besorgt. Wie Chris gesagt hat, sollte man für ein Produkt, das man gerne benutzt, auch entsprechend bezahlen, sofern es etwas kostet. Die Tauschbörse ist eben tatsächlich ein zweischneidiges Schwert. Zum einen ist sie ein hervorragendes Mittel, um Inhalte schnell und günstig zu verteilen. So können z.B. junge Musiker wunderbar ihre Stücke zur Promotion unter die Leute bringen, oder ein junges Filmstudio seine Animationsfilme oder oder oder. Auf der anderen Seite gibt es natürlich zu Hauf Leute, die sich die Platte vollknallen mit dem ganzen Scheiß den es da so gibt. Ich würde aber sagen, dass die Raubkopiersache nie soweit gekommen wäre, wenn sich die Medienkonzerne nicht so schizophren verhalten würden. Zum einen wollen sie die Kunden an sich binden und wollen, dass er kauft kauft kauft. Zum anderen sorgen sie dafür, dass jedem Kinogänger gezeigt wird, dass man für 5 Jahre in den Bau wandert, wenn man mal den Esel anwirft. Kopierschutz folgt auf Kopierschutz, was ja unlängst in Sonys unfreiwilligem Rootkit mündete, dass sogar von Microsoft offiziell als Spyware eingestuft wurde.

Was fehlt, ist ein ordentliches Vertriebskonzept, sowohl in der Musik, als auch in der Filmbranche. Was hat denn die Tauschbörse für Vorteile gegenüber den herkömmlichen Vertriebswegen (mal von Content für Umme abgesehn)? Der User kommt rein, sucht, findet, lädt und fertig. Easy going. Ein so einfaches Vertriebssystem hat keine Musikfirma bis jetzt trotz Musicload und co. aufgebaut. Apple, ein Computerhersteller, kann besser Musik verkaufen, als die Musikkonzerne selber. Und warum? Weil sich Sony/BMG und Konsorten darauf konzentrieren ihren Content quasi zu lizensieren, statt ihn zu verkaufen. Die sind einfach unheimlich gierig und verlieren dabei jedes Maß. Eine Mischung aus ordentlicher Preispolitik und guten Vertriebsplattformen kann doch nicht so schwierig sein. Aber bis zu 2,49 bei Musicload für ne mp3 (und das is ja imho nichtmal ne mp3, sondern was ganz exotisches), das ist einfach lächerlich. Man bezahlt viel Geld für wenig Gegenleistung und zu allem Überfluss kauft man im Prinzip nur das Recht zum privaten Abspielen. Logisch, dass da der Otto Normal User "stfu" sagt und sich das Zeug anderswo besorgt. Wegen mir können die Preise auch so bleiben, aber dann will ich mehr bzw. bessere Inhalte haben.

Apple zeigt ja, dass der Kunde durchaus zum Kauf bereit ist (auch wenn man sagen muss, dass Apple nur Verluste mit iTunes macht, was wohl daran liegt, dass die Lizenzgebühren für die ganze Musik wohl sehr hoch sind). Immerhin scheinen die Preise atm leicht zu sinken, das ist schonmal ein gutes Zeichen. Warum neue CDs vor ein paar Monaten für 18 Euro im Regal lagen und nun für 14, das wird mir ein Rätsel bleiben. Genau wie die Tatsache, dass ein Computerspiel für PC 50 Euro, der selbe Titel für X Box und co. aber mehr kostet, Doom3 aber am Erscheinungstag (und die Tage darauf) z.B. bei Saturn für 37 Euro verkloppt wird. Man kann sich doch an 10 Fingern die Gewinnmargen der Medienkonzerne ausrechnen (von Radiogebühren, Gema, Merchandise, Klingeltönen und co. will ich gar nicht erst anfangen), da ist es einfach etwas unglaubwürdig zu behaupten, dass da irgendwer am Hungertuch nagt.
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