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Loveparade

Tote durch Massenpanik
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post 26 Jul 2010, 14:15
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... und der Rest ist Schweigen.
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Zitat(I.I @ 26 Jul 2010, 14:07)
Isn los Susi? Die Frage kann man sich doch durchaus mal stellen, oder nicht? Wäre natürlich auch cool wenn da jemand von Euch mal eine Antwort drauf hätte.
*


ich gebe I.I. und dem Affenmutant Recht, wenn es um die Unterschiedliche Gewichtung von Menschenleben geht... und mit meiner Anteilnahme für Partyopfer siehts auch eher mau aus. Dennoch: Derartige Fragen sollten nicht hier (in diesem thread und vielleicht auch nich direkt nach sonem Ding) diskutiert werden, da stimme ich dem Mac zu, das hat mit Pietät zu tun.


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Ich bin nur noch bis 31.05.2017 in DD, danach weit weg... last orders please! #DDexit #nocheinstudentenclubsauftritt #bestelesung


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post 26 Jul 2010, 14:18
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seit: 27.05.2003

ich glaube, hier gehts eher darum, irgendwas sinnlos abwertendes zum thema generell zu sagen, um sich in die opposition des allgemeinen meinungsbildes zu stellen. dont feed the trolls!
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post 26 Jul 2010, 14:19
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Hä? Wat?
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seit: 14.01.2010

Zitat(I.I @ 26 Jul 2010, 14:07)
Wäre natürlich auch cool wenn da jemand von Euch mal eine Antwort drauf hätte.
*


Antwort ist einfach:
- Deutschland ist nicht die dritte Welt
- Massenpaniken könnten theoretisch bei jeder größeren Veranstaltung (z.B. BRN oder AC/DC) passieren, wenn die Organisation und Ordnungskräfte auf ganzer Linie versagen (vgl. Duisburg).
Und ganz ehrlich der Helma könnte ich sowas auch zutrauen.
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post 26 Jul 2010, 14:29
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versucht
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Zitat(I.I @ 26 Jul 2010, 13:19)
Das war nur ein weithergeholtes Extrembeispiel. Es gibt mit Sicherheit Dinge die viel häufiger passieren und trotzdem nicht eingeplant sind.
*

könnten och idioten mit spitzen auf soner riesen demo in berlin mit techno und westbam und dr motte und wie se nich alle heißen und so rumlaufen und leute mit HIV infizieren...mutwillig

Dieser Beitrag wurde von aeon: 26 Jul 2010, 14:37 bearbeitet


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Weep not for roads untraveled
Weep not for sights unseen
May your love never end and if you need a friend,
there's a seat here along side me.

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post 26 Jul 2010, 14:35
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4. Schein
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Sowas hätte damals auf der einen Hörsaal Rockt Party in dem Industrie-Gebäude unter der Brücke beim Bahnhof auch passieren können. Ich hoffe jetzt wird bei der Planung endlich auch mal ernsthaft an sowas gedacht.

Es gibt viele Clubs, Discos, Bars und Kneipen, gerade die im Keller sind, wo ich nicht wissen möchte was passiert, wenn was passiert.

@aeon, sowas hats auch schon gegeben, auch mit messern, so eine scheisse passiert, so blöd wie es klingt, aber das ist nunmal das allgemeine risiko
In Duisburg allerdings wurden sehr schwere systematische Fehler gemacht.
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post 26 Jul 2010, 14:47
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versucht
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seit: 21.10.2007

Zitat(Neon @ 26 Jul 2010, 14:35)
@aeon, sowas hats auch schon gegeben, auch mit messern, so eine scheisse passiert, so blöd wie es klingt, aber das ist nunmal das allgemeine risiko


ich weiß...mein Gott...das is eins der Extrembeispiele mit denen der Veranstalter nich rechnen kann...sowas "eigenes Risiko" zu nenen, find ich makaber. Niemand denkt "och nja...is ja schon bissl gefährlich auf die Loveparade zu gehen, wei da laufen Idioten rum, die mich mit HIV infizieren, weil se selbst im Jahr zuvor ohne Gummi auf der LP gefickt haben und sich infiziert haben"

Dem gegenüberstehend sollte man sich durchaus bewusst sein, dass es auf einer solchen Veranstaltung durchaus, auch wenns noch so gut durchdacht is, zu Massenpaniken kommen kann...die, wenns Scheiße läuft, für einige tödliche enden kann...(was nicht heißt das ich eine Shit Happens Einstellung deutlich machen will
(Selbes gilt übrigens für solche Veranstaltungen als Ziel Terroranschläge o.ä....)

Auch: mutwillig infizieren is imho Totschlag (auf jedenfall schwere vollendete Körperverletzung)

Dieser Beitrag wurde von aeon: 26 Jul 2010, 14:55 bearbeitet
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post 26 Jul 2010, 14:47
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Voll Laser
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Hier mal ein sinnvoller Beitrag auf Bild.de wie es zu einer Massenpanik kommt.

Ausschnitt:

Zitat
.......

Wie entsteht daraus eine Massenpanik?

Dr. Martin Voss, Leiter der Katastrophenforschungsstelle der Universität Kiel, erklärt, in welchen Stufen sich eine Massenpanik aufbaut:

1. Ausgelassene Stimmung: Zunächst begibt sich der Einzelne bereitwillig in eine Festival-Atmosphäre. Gerade weil Groß-Events so eine Anziehungskraft haben, sind wir bereit, dafür Grundrechte wie freie Bewegung aufzugeben.

2. Ausblendung der Gefahren: Beim Feiern in der Masse blenden Menschen bedrohliche Situationen aus. Sie sind mit sich selbst, der Stimmung und den Menschen in der näheren Umgebung beschäftigt. Bei Events wie der Loveparade stehen außerdem viele Menschen unter Alkohol- oder Drogeneinfluss, was Euphorie und Zusammengehörigkeitsgefühl verstärkt, Enge und mögliche Gefahren werden falsch eingeschätzt.

3. Umschlagen der Stimmung: Wenn es immer enger wird und dann noch etwas Unvorhergesehenes passiert, dazu reicht ein Hilferuf oder das Stolpern eines Einzelnen, kann die kollektive Stimmung schnell umschlagen. Es ist wie Aufwachen, man fragt man sich: Wo bin ich hier? Dann nimmt man die Enge und die Menschen um sich herum plötzlich als bedrohlich wahr.

4. Ausbreiten der Panik: Geraten Menschen in Panik, versuchen sie sich Raum zu verschaffen, etwa durch den Einsatz der Ellbogen. Sie drängeln und schieben.

Dadurch wird der Nächste geschubst, der den Nächsten schubst und so weiter. Wie eine Welle breitet sich die Bewegung in der Masse aus. Ist zwischen den Menschen kein Platz zum Ausweichen, fallen sie übereinander, was noch mehr Panik auslöst.

Was passiert bei Paniksituationen im Kopf?

.....


Punkt 1 bestätigt genau das was ich in meinem Anfangspost geschrieben habe. Wer zu solch einer Veranstaltung geht, gibt Grundrechte wie freie Bewegung auf und sollte sich deswegen im Vorfeld immer der Gefahr eines Massenevents für das eigene Leben bewusst sein.

Dieser Beitrag wurde von I.I: 26 Jul 2010, 14:51 bearbeitet


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post 26 Jul 2010, 15:07

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Zitat(I.I @ 26 Jul 2010, 14:47)
Hier mal ein sinnvoller Beitrag auf Bild.de *
Okay, könnte man eigentlich schon aufhören zu lesen.

Aber genau: weil ich als Besucher einer beliebigen Veranstaltung mein Grundrecht auf freie Bewegung ( blink.gif rofl.gif ) am Eingang abgebe, ist der Veranstalter davon befreit für ausreichend Fluchtwege zu sorgen.


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Just because I don't care, doesn't mean I don't understand.
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post 26 Jul 2010, 15:22
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Zitat(bluemulti @ 26 Jul 2010, 15:07)
Okay, könnte man eigentlich schon aufhören zu lesen.

Aber genau: weil ich als Besucher einer beliebigen Veranstaltung mein Grundrecht auf freie Bewegung ( blink.gif   rofl.gif ) am Eingang abgebe, ist der Veranstalter davon befreit für ausreichend Fluchtwege zu sorgen.
*


Was ist an Grundrecht auf freie Bewegeung so lustig. Es ist vielleicht kein Grundrecht (EDIT: [Die Freiheit der Person ist in Deutschland ein Grundrecht gemäß Artikel 2 Abs. 2 Satz 2 und Artikel 104 Grundgesetz und bezeichnet die körperliche Bewegungsfreiheit] ) nach dem Grundgesetzt aber trotzdem ein wichtiges Grundrecht eines jeden Menschen, welches man zum Beispiel Straftätern nimmt indem man sie in Gefängnisse steckt.

Du kannst eigentlich noch soviele Fluchtwege anlegen wenn eine Millionen um dich herumstehen kommst du trotzdem nicht weg. Die einzige Möglichkeit wäre, wie schon angesprochen ein Straßenzug und man kann ständig links und rechts weg oder dazu. Das würde das Riskiko wahrscheinlich um einiges minimieren, da sich die Masse im Extremfall sehr schnell ausdehnen kann.

Dieser Beitrag wurde von I.I: 26 Jul 2010, 15:24 bearbeitet
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post 26 Jul 2010, 15:24
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seit: 07.03.2009

Und weiter?

Ich will jetzt nicht soweit gehen, dir Denkfaulheit oder Dummheit vorzuwerfen, weil beides bist du meine rMeinung nach nicht. Auch mangelnde Empathie kann es nicht sein. Es gibt also zwei Möglichkeiten:
Entweder du willst bewusst nur provozieren indem du dich unreflektiert der Bild.de Theorie von Dr. Voss anschliesst, oder du erwartest dass dir der weitere Gedankengang von anderen Nutzern gezeigt wird.

Aber zu zweiterem hab ich keine Lust, weil es ja ziemlich offensichtlich ist.

Von daher frage ich dich mal Zurück:

Wenn ich ein Grundrecht bereitwillig aufgebe, gehe ich davon aus das dieses Grundrecht nicht erforderlich ist um glücklich zu sein. Darum geht es ja bei einer Euphoriesituation. Es ist unwahrscheinlich dass ich mir auch wenn mir der Verlust des Grundrechts bewusst ist nicht möglich sein, das ganze in einer Paniksituation schnell wieder zu erlangen. Von daher muss ich vorher mit relativer Sicherheit ausschliessen können, dass es zu einer Paniksituation kommt. Wer verschafft mir diese Sicherheit?


Zur Menschenlebendiskussion:
Es ist hochgradig feige und bigott, nach einer Katastrophe wie dieser darauf hinzuweisen, dass ja im Ausland (das Ausland besteht im übrigen nicht nur aus Afrika.. überraschung!) in Foltergefängnissen an Seuchen und Hungersnöten tagtäglich Menschen sterben, an die ja keiner denkt. Das ist richtig. Aber sein fehlenden Anstand damit zu rechtfertigen, dass die einen Toten es ja vorher besser hatten als die anderen. Da sist feige. Ohne diese Tragödie und ohne die Diskussion dazu, wer hätte da an Afrika gedacht? an russische Kinderhändlerringe, an Frauenfolter in chinesichen Staatsgefänngnisen?
Also kommt mal schön wieder runter von eurem Moralitätstreppchen. Denn das habt ihr euch nur ausgedacht. Und bessere Menschen werdet ihr dadurch nicht.

edit: zu langsam

Dieser Beitrag wurde von lovehina: 26 Jul 2010, 15:24 bearbeitet


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"ich begebe mich auf eine unklare reise in ein geheimnisvolles land. ich werde antworten finden auf fragen, die ich nicht erkenne. die sonne geht auf.

ich renne im dunkeln. auf weichen sohlen bewege ich mich durch die stadt, den kragen hochgestellt. die zerschrammten knie streichelt der wind. nachts gehe ich ans meer und höre ihm zu.

ich sehe mit meine händen, ich träume im licht, ich schreibe briefe von der erde."

-M.H.-
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post 26 Jul 2010, 15:43

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Zitat(I.I @ 26 Jul 2010, 15:22)
Du kannst eigentlich noch soviele Fluchtwege anlegen wenn eine Millionen um dich herumstehen kommst du trotzdem nicht weg. Die einzige Möglichkeit wäre, wie schon angesprochen ein Straßenzug und man kann ständig links und rechts weg oder dazu. Das würde das Riskiko wahrscheinlich um einiges minimieren, da sich die Masse im Extremfall sehr schnell ausdehnen kann.
*
Ich warte jetzt eigentlich nur noch darauf, dass du dir in einem einzigen Satz widersprichst. Aber auch das schaffst du noch, bin ich mir sicher.

Nochmal: es geht doch gar nicht darum, jedwege denkbare Gefahr bei (Massen-)VAs auszuschließen. Aber hier wurde ja wohl eindeutig bei der Planung versagt, indem man für eine zu gering kalkulierte Besuchermenge in den einzigen Zu- und Abgängen (welche anscheinend auch noch in beide Richtungen genutzt wurden) keinerlei Fluchtmöglichkeiten bereitstellte. Und das hat eben nichts mit der Masse der Leute oder dem Stereotyp der Besucher zu tun, sondern war einfach menschliches Versagen. Wenn ich in einem 10-Mann-Luxus-Altenheim alle Rollstuhlfahrer im zweiten Stock unterbringe und für den Brandfall ausschließlich das Treppenhaus zur Verfügung stelle, kann ich mich nachher auch nicht hinstellen und sagen "Die Alten haben doch gewusst, was sie hier erwartet.". Warum ist denn in Berlin nie etwas in dieser Richtung/Größenordnung passiert? Weil es ein weitläuferiges Areal war, wo man zur Not in mehrere Richtungen
ausweichen konnte und nicht die gesamte Meute wie Vieh durch einen Tunnel gequetscht hat.
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post 26 Jul 2010, 15:51
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Zitat(lovehina @ 26 Jul 2010, 15:24)
Von daher frage ich dich mal Zurück:

Wenn ich ein Grundrecht bereitwillig aufgebe, gehe ich davon aus das dieses Grundrecht nicht erforderlich ist um glücklich zu sein. Darum geht es ja bei einer Euphoriesituation. Es ist unwahrscheinlich dass ich mir auch wenn mir der Verlust des Grundrechts bewusst ist nicht möglich sein, das ganze in einer Paniksituation schnell wieder zu erlangen. Von daher muss ich vorher mit relativer Sicherheit ausschliessen können, dass es zu einer Paniksituation kommt. Wer verschafft mir diese Sicherheit?
*


Gute Frage. Die Sicherheit kann dir wahrscheinlich keiner geben.


Zitat(lovehina @ 26 Jul 2010, 15:24)
Zur Menschenlebendiskussion:
Es ist hochgradig feige und bigott, nach einer Katastrophe wie dieser darauf hinzuweisen, dass ja im Ausland (das Ausland besteht im übrigen nicht nur aus Afrika.. überraschung!) in Foltergefängnissen an Seuchen und Hungersnöten tagtäglich Menschen sterben, an die ja keiner denkt. Das ist richtig. Aber sein fehlenden Anstand damit zu rechtfertigen, dass die einen Toten es ja vorher besser hatten als die anderen. Da sist feige. Ohne diese Tragödie und ohne die Diskussion dazu, wer hätte da an Afrika gedacht? an russische Kinderhändlerringe, an Frauenfolter in chinesichen Staatsgefänngnisen?
Also kommt mal schön wieder runter von eurem  Moralitätstreppchen. Denn das habt ihr euch nur ausgedacht. Und bessere Menschen werdet ihr dadurch nicht.

edit: zu langsam
*


Ok auch so wird ein Schuh draus. Ich seh mich nicht als Moralapostel. Von mir aus sollten wir alle so schnell wie möglich ausgelöscht werden. Was ich aber ziemlich absurd finde ist, dass immer wenn so eine Katastrophe passiert alle plötzlich anfangen Anteilnahme zu zeigen aber es ihnen bei den Opfern in der dritten Welt egal zu sein scheint. Da stimmt was mit den Prinipien in den Menschen nicht. Denn entweder ist es einem immer egal ob und wieviel und wo die Menschen gerade zu Grunde gehen die mit einem nicht bekannt oder verwandt sind, oder es ist einem immer nicht egal. Man kann doch nicht nach Lust und Laune einfach Anteilnahme zeigen oder nicht. Bedarf es einer Großen Katastrophe oder was? Braucht man etwas Unerwartetes? Sumatra 2004. Mensch über 200000 Tote. Da zeigten plötzlich wieder alle Anteilnahme an der Südostasien Region. Machen die Medien Anteilnahme. ????

Von einem Bekannten(iraker) hör ich immer wenn mal wieder eine Bombe in Bagdad hochgegangen ist und wieviel dabei gestorben sind aber in den Medien hört man davon nichts. Braucht es eine bestimmte Anzahl von Toten für bestimmte Regionen der Welt um in den Medien aufzutauchen?

Ich will in der Hinsicht doch nur die Psyche der Menschen verstehen und nichts moralisch Anprangern.

Dieser Beitrag wurde von I.I: 26 Jul 2010, 15:52 bearbeitet
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post 26 Jul 2010, 15:59
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Zitat(bluemulti @ 26 Jul 2010, 15:43)
Ich warte jetzt eigentlich nur noch darauf, dass du dir in einem einzigen Satz widersprichst. Aber auch das schaffst du noch, bin ich mir sicher.

Nochmal: es geht doch gar nicht darum, jedwege denkbare Gefahr bei (Massen-)VAs auszuschließen. Aber hier wurde ja wohl eindeutig bei der Planung versagt, indem man für eine zu gering kalkulierte Besuchermenge in den einzigen Zu- und Abgängen (welche anscheinend auch noch in beide Richtungen genutzt wurden) keinerlei Fluchtmöglichkeiten bereitstellte. Und das hat eben nichts mit der Masse der Leute oder dem Stereotyp der Besucher zu tun, sondern war einfach menschliches Versagen. Wenn ich in einem 10-Mann-Luxus-Altenheim alle Rollstuhlfahrer im zweiten Stock unterbringe und für den Brandfall ausschließlich das Treppenhaus zur Verfügung stelle, kann ich mich nachher auch nicht hinstellen und sagen "Die Alten haben doch gewusst, was sie hier erwartet.". Warum ist denn in Berlin nie etwas in dieser Richtung/Größenordnung passiert? Weil es ein weitläuferiges Areal war, wo man zur Not in mehrere Richtungen
ausweichen konnte und nicht die gesamte Meute wie Vieh durch einen Tunnel gequetscht hat.
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Ja ist richtig, dem habe ich nie widersprochen. Das sah jeder blinde mit Krückstock im vorraus, dass das nie hätte gut gehen können. Ich bleibe trotzdem dabei das auch ein sehr gut geplantes Massenevent mit höchsten Sicherheitsvorkehrungen immer ein gewisses Risiko birgt und wer dort hingeht sollte sich dessen auch bewusst sein. Spätestens seit Samstag ist das wahrscheinlich sowieso der Fall.
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post 26 Jul 2010, 16:04

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Zitat(I.I @ 26 Jul 2010, 15:51)
Denn entweder ist es einem immer egal ob und wieviel und wo die Menschen gerade zu Grunde gehen die mit einem nicht bekannt oder verwandt sind, oder es ist einem immer nicht egal. Man kann doch nicht nach Lust und Laune einfach Anteilnahme zeigen oder nicht.*
Okay, übernimmst du dann den Vorsitz der Trauer-Gestapo? Und bitte richte auch eine Beratungshotline ein, wo man mir mitteilt ob mich der Verkehrsunfall des mir nicht persönlich bekannten Sohns einer Kollegin betroffen machen darf oder nicht. Und was ist eigentlich mit Verwandten, die ich zu Lebzeiten nicht besonders leiden kann?

Was wir überhaupt noch nicht geklärt haben: woher weißt du überhaupt, dass den hier postenden Leuten die Kinder in Afrika alle sch****egal sind?
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post 26 Jul 2010, 16:14
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Zitat(I.I @ 26 Jul 2010, 15:51)
Was ich aber ziemlich absurd finde ist, dass immer wenn so eine Katastrophe passiert alle plötzlich anfangen Anteilnahme zu zeigen aber es ihnen bei den Opfern in der dritten Welt egal zu sein scheint. Da stimmt was mit den Prinipien in den Menschen nicht. Denn entweder ist es einem immer egal ob und wieviel und wo die Menschen gerade zu Grunde gehen die mit einem nicht bekannt oder verwandt sind, oder es ist einem immer nicht egal. Man kann doch nicht nach Lust und Laune einfach Anteilnahme zeigen oder nicht. Bedarf es einer Großen Katastrophe oder was? Braucht man etwas Unerwartetes? Sumatra 2004. Mensch über 200000 Tote. Da zeigten plötzlich wieder alle Anteilnahme an der Südostasien Region. Machen die Medien Anteilnahme. ????


Anteilnahme wird immer dann gezeigt wenn es einen auch selbst hätte treffen können (jetzt mal unabhängig davon wie wahrscheinlich das ist). Schulamoklauf, Massenpanik, Naturkatastrophe oder Terroranschlag in einem dafür "unüblichen" Gebiet (also wo das nicht eh alle paar Tage passiert). Ich denke das ist auch immer ein Ausdruck dafür, dass man froh war, dass es einen selbst nicht getroffen hat. Ist aber nur eine Beobachtung, muss nicht stimmen. Die meisten Leute nehmen wohl nicht an, dass sie mal im Irak in eine Sprengfalle tappen oder im chinesischen Gefängnis zu tode gefoltert werden.

Zitat
Denn entweder ist es einem immer egal ob und wieviel und wo die Menschen gerade zu Grunde gehen die mit einem nicht bekannt oder verwandt sind, oder es ist einem immer nicht egal.


Sorry, die Welt ist nicht schwarz/weiss und ich denke ein Mensch, der versucht wegen jedem Toten auf der Welt ehrlich zu trauern, ginge selber ziemlich schnell daran kaputt. Mit deiner Aussage magst du zwar deine Meinung für dich "belegen", du machst es dir aber sehr einfach. Dieses 0/1-Denken ist aber bei Informatikern recht verbreitet smile.gif. Für mich ist das einfach unterbewusster Selbstschutz dass man den Großteil der schrecklichen Dinge einfach ausblendet oder zumindest nicht auf einer emotionalen Ebene an sich heran lässt (sieht man ja bei vielen Leuten die oft mit Elend zu tun haben, da stumpfen viele entweder komplett ab oder gehen kaputt daran). Da braucht es dann schon besondere Ereignisse (die auch wahrgenommen werden müssen) um diese Barriere zu durchbrechen. Daher denke ich nicht, dass die Leute, die jetzt dort trauern Heuchler sind, nur weil sie das beim letzten Bombenanschlag in Bagdad nicht gemacht haben.

Und ich finde es offen gesagt geschmacklos wenn in so zynischer Weise wie das hier bei einigen der Fall ist über die Trauernden und Toten geschrieben wird...

Dieser Beitrag wurde von Polygon: 26 Jul 2010, 16:16 bearbeitet


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