Zitat(aktsizr @ 23 Feb 2009, 22:43)
Ich will mal ein wenig rumketzern... Also: Warum denn überhaupt Radio? Ist doch Klasse, dass man sich heute so gut über das Internet informieren kann... das führt endlich zum _wirklich_ selbstbestimmten hören!
Nun, weil es zwei wesentliche Argumente gegen Deine Argumentation gibt!
1. die Hörer! Die Tatsache, dass es nicht umsonst schon immer Künstler UND Kunstkritiker gab, die ihr Geld damit verdienen, dass sie neue Kunst entdecken und dem "gemeinen" - sagen wie lieber interessierten - Publikum vorstellen. Das ist bei Musik nichts anderes als bei Literatur oder Film. Sprich: Ich, Max Mustermann, 30, der ich alleine 12 Stunden am Tag mit Arbeiten, Windeln wechseln, Wäsche waschen, Einkaufen und Staubsaugen beschäftigt bin, danke dem Herrn, dass es Menschen gibt, die mir Tipps geben, welche Musik, welcher Film, welches Buch mich aus dem Alltag schießen kann. Am Besten im Radio, denn das kann ich bei oben genannten Zeitdieben parallel genießen. Es sei denn man lebt in Sachsen und geht davon aus, dass sich die Neuerscheinungen aller Musikstile nur auf das begrenzen, was in umfassenden Studien getestet wurde auf seine Massenverträglichkeit (also gerade mal ca. 0,1 - 5% der Neuerscheinungen).
Das Interesse ist ja da! Oder warum leben Intro, Spex, Groove, Rolling Stone, Musikexpress & Co immer noch? Fragt sich doch: Warum wird die dort redaktionell betreute Musik (im Grunde) nicht im (sächsischen) Radio gespielt? Ganz einfach: Weil UKW Frequenzen streng - und politisch - limitiert sind. Und über die Lobby des Privatfunks in Sachsen brauchen wir gar nicht erst reden... Das alleine wäre eine Aufsatz über 10 Seiten wert, den ich mir jetzt schenke.
2. und mindestens ebenso wichtig: Die Macher Im von Dir gepriesenen Internet ist leider für die Urheber und ausführenden Künstler (Musiker und Labels) der Musik i.d.R. rein gar nichts zu holen außer ein wenig Publicity.
Im Radio dagegen fließt für jede gesendete Minute bares Geld an die Urheber (über die GEMA) und an die Labels, die das Risiko eingegangen sind, einen "Massenuntauglichen" Künstler zu unterstützen (über die GvL).
Ich gehe davon aus, dass über 90% der Ausschüttungen durch z.B. MDR JUMP an gerade mal 5-10 Unternehmensgruppen ausgeschüttet werden und das ist weit weg vom kulturellen Anspruch, den ich an eine öffentlich rechtliche Rundfunkanstalt stelle.
Für die Belebung einer Popkulturellen Szene spielt das Radio also nach wie vor eine wesentliche (auch wirtschaftliche) Bedeutung und das Internet ist dann der Weg, sich intensiver mit "seiner" Musik zu beschäftigen...
wer so tief drin steckt wie du es vorgibst: der sollte sich an vorderster linie dafür einsetzen, dass auch die indieaktivisten (labels, musiker, veranstalter) geld verdienen dürfen, denn sonst kannst du dir in 10 jahren zwar einen darauf runterholen, dass du einer von 500 käufern einer lp bist darfst aber nie,nie,nie die worte in den mund nehmen "aber die leute kaufen ja nur den dreck"
weinbrand geschwängert, m.p.
Dieser Beitrag wurde von marek_penksa: 07 Mar 2009, 23:10 bearbeitet
"Ein arroganter Stinkstiefel aus der Akademiker-Bronx Dresden Neustadt., vereint die fußballerischen Fähigkeiten von Bukowski mit dem lyrischen Talent von Michael Ballack"