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23 Sep 2008, 15:20
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Straight Esh
Punkte: 14030
seit: 01.10.2003
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@Stormi: der Hauptantrieb in unserem System sind eben wirtschaftliche Gründe. Was spricht also dagegen auch das Bildungs"subsystem" aus wirtschaftlichen Gründen zu ändern? Du kannst doch nicht erwarten, dass der ganze Staat kapitalistisch denkt und dann plötzlich bei der Bildung eine sozialistische Einstellung haben soll.
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bonum agere et bonum edere, sol delectans et matrona delectans (Verlängere dein Leben indem du hier und hier und hier und hier klickst!)
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23 Sep 2008, 16:38
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Leisetreter
Punkte: 1723
seit: 20.10.2004
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Zitat(Chris @ 23 Sep 2008, 11:57) [...] Mobilität - nunja, was will man sagen. Wir Deutschen sind traditionell eher ein Volk, das es nicht so ins Ausland zieht. Anrechnung des Auslandsbafögs auf das normale Bafög und Probleme mit der Anerkennung der Studienleistungen schaffen da nicht gerade Anreize ins Ausland zu gehen. [...] Da möchte ich widersprechen. Die deutschen gelten weithin als "Reiseweltmeister" und beim ERASMUS-Programm bilden die deutschen die größte Gruppe. Klar, wir sind auch das Land mit den meisten Einwohnern in Europa und vielleicht sind Spanier und Italiener prozentual etwas mehr vertreten, aber dass wir unmobil seien, bestreite ich. Interessant ist aber etwas anderes: Seit dem Bachelor und Master eingeführt wurden steigt bei vielen der Betrag der ERASMUS-Mobiltätsbeihilfe, was ein Zeichen von weniger Teilnehmern ist. Mein Mitbewohner hat z. B. gerade einen Bescheid für eine kräftige Erhöhung bekommen.
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23 Sep 2008, 17:21
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6. Schein
Punkte: 1339
seit: 27.01.2005
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Zitat(Stormi @ 23 Sep 2008, 15:36) Man setzt den Bolognaprozess entsprechend um. Hauptsache kein Geld in grundlegende Strukturänderungen investieren. Alles muss schnell gehen und effizient sein. Sozialistische Einstellung hin und her. Auch Bildung kann ein Kapital sein, imho das einzige, was Dtl. in der Zukunft zu verkaufen haben wird. Und genau da wird rumgepfuscht, als gäbs kein Morgen. Sieht das denn keiner von den Profs? Kann oder will da keiner was machen? Wie kann man Diplomstudiengänge zu Bachelorstudiengängen machen und dabei nicht den Leerplan entschlacken?
die profs haben da nicht wirklich viel schuld daran. klar, es gibt immer wieder mal so nen paar, die rummosern, aber im allgemeinen wissen die das doch auch. wie so ein studiengang aussehen soll, stammt auch nicht von den profs, sondern von höherer stelle. und dann bin ich mir nicht ganz sicher wie du das meinst: den lehrplan entschlacken? vielleicht kann man ja in einigen studiengängen bei den grundlagen sparen, aber es gibt auch studiengänge, da sollte man soetwas nicht tun. genau das ist ja das problem. es soll umstrukturiert werden, dabei müssen aufgrund von regeln sachen runtergekürzt werden. und die fehlen dann logischerweise dem absolventen, der dann weniger auf dem kasten hat. ja, hier hätten die profs eher einschreiten können. vielleicht hätten sie es ja gemeinschaftlich verhindern können. aber das weiß keiner. und dann sollen profs nebenbei mal so ne umstrukturierung aus der tasche zaubern, obwohl sie meist so schon keine zeit haben. und niemand erzählt ihnen wie es aussehen soll. mal abgesehen von den vorlagen zur dokumenterstellung, damit die akkreditierungskommission dann dort auch nen ja setzt. dann erledigen sie das alles und hinterher heißt es, so geht das aber nicht...
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„Das Herz hat seine Gründe, die die Vernunft nicht kennt!“ -B. Pascal-
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23 Sep 2008, 17:40
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Straight Esh
Punkte: 14030
seit: 01.10.2003
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Das Grundstudium (in Deutschland) ist meistens auf Grundlagen ausgelegt. Dass man nicht alle Grundlagen wieder braucht ist, gerade bei der Fülle an Spezialisierungsrichtungen, die man im Hauptstudium einschlagen kann, eigentlich klar. Bekannterweise holen einen Grundlagen aber immer wieder ein, und dann ist es nicht schlecht, schon einmal hineingeschnuppert zu haben.
Die Frage ist natürlich, ob man _alle_ diese Grundlagen für einen wirtschaftlich befähigten Abschluss (Bachelor) braucht. Für einen forschungsbefähigenden Abschluss braucht man meiner Meinung nach aber schon ein großes Grundwissen, was auch über die Spezialisierung hinausgehen sollte. Diejenigen Grundlagen, die man aber im Bachelor rauslässt, müssten im Master nachgeholt werden, wo dann wieder die Zeit für wichtigere Vorlesungen fehlt.
So lässt sich das ganze wieder auf den "Dropout Efficiency Trade-Off" reduzieren, der das Problem ausreichend beschreibt.
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Perseus |
24 Sep 2008, 12:47
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Abgemeldet
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Zitat(Stormi @ 23 Sep 2008, 17:30) Ich habe gemeint, dass man in manchen Studiengängen den Eindruck bekommt, dass die Leute da in 6 Semestern alles reingepresst kriegen, was die sonst in 9 oder so gemacht haben Word. Ich sitz im neuen Semester mit 12 Leuten aus meinem Matrikel im Hauptseminar, für uns Bachelor im 5. Semester, alle andern ~40 Plätze sind mit 9.-semestrigen Diplomern belegt und zwar nicht, weil die 9er schneller bei der Einschreibug waren, sondern weil viele meines Matrikels sich gar nicht eingeschrieben haben, weil wir im 5. von 3/4 der Themen noch nie gehört haben, weil voraussetzende Vorlesungen bei uns erst dieses Semester laufen. Zusammen mit den 7.-semestrigen Diplomern, da das Wissen ja vorausgesetzt wird, wenn sie im 8./9. dann ihr HS machen. Dass wir überhaupt mehr SWS haben als die Diplomer kann nur darauf zurückgeführt werden, dass wir einfach allen Diplomstoff in kürzerer Zeit machen. Auf Anfrage nach diesem Quatsch heißt es von der Uni nur lapidar: "Wir wissen, dass Sie unsere Versuchskaninchen sind und manches anders organisiert werden müsste. Aus Ihren Erfahrungen haben wir gelernt und eine neue Studien-/Prüfungsordnung erarbeitet, die für alle Erstsemestler ab WS 08/09 gilt. Für Sie können wir leider nichts tun. Außerdem dürfen Sie nicht vergessen, dass die Regelstudienzeit auch bei den Diplomern häufig überschritten wurde, mit einem oder zwei Semestern mehr haben Sie Ihren Bachelor dann auch" Toll, wenn ich also zu den 7 Semestern Regelstudienzeit zwei von der Uni geplante weitere Semester hinzurechne, is mir klar, wie man den Stoff aus 9 Semestern in 7...halt, neun Semester packen kann. Aber tatsächlich, nach der neuen PO scheint es so, als könne man den Bachelor in 7 Semestern machen, da wurde etliches gestrichen. Nutzt mir aber nix.
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24 Sep 2008, 14:52
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eXma Poltergeist
Punkte: 6729
seit: 20.10.2004
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Sollte uns das nicht ein bißchen verwundern? Warum wird hier die Lehre so mit Füßen getreten? Ich meine, die aktuelle Bildungspolitik ist irgendwie zu vergleichen mit dem Tunen eines Autos. Schöne Felgen dran, tiefer legen, Motor aufbohren, Sportauspuff. Leider bleibt am Ende irgendwie kein Geld mehr für den Sprit, sodass der Bolide dann kurz nach der Ausfahrt stehen bleibt. Sachsen will jede Menge Studenten an die hiesigen Unis locken. Gleichzeitig ist das einzige, wo Geld investierte wird, Exzellenzcluster und Elitekram. Das tlw. noch besetzt mit jeder Menge ausländischen Studenten, dies natürlich besser raus haben, als die hiesigen Kommilitonen, die wie das liebe Vieh durchs GS geschleust werden, um sich während dessen und danach noch Faulheit und Schmarotzertum vorwerfen zu lassen. Keiner in diesem Land scheint auch nur annähernd zu begreifen, dass ein Studium nichts ist, was man mal eben nebenbei und vor allem schnell erledigen kann und sollte. Als ob wir alle nur aus Faulheit an die Uni gegangen wären.
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