Hachja, ein Hoch auf die neuen Medien, die es einem ermöglichen sozusagen live dabei zu sein wenn die super sicheren und alternativlosen Kernkraftwerke den Japanern freudig um die Ohren fliegen.
Naja bei uns gibts ja keine Erdbeben, nochmal Glück gehabt was :phew:
Also ich und die Kernkraft, das sind ja zwei verschiedene Welten. Kann mir einer von den Verstehern hier mal zwei verschiedene Sachen erläutern:
1. Warum geht ein Siedewasserreaktor kaputt, wenn man die ableitenden Stromkabel durchtrennt?
2. Warum braucht der Siedewasserreaktor Stromzufuhr von außen für die Kühlung? Das Ding wird doch wärmer als zuvor, da muss doch genügend Dampf durch die Turbinen gehen um genügend Strom herzustellen.
Also ich und die Kernkraft, das sind ja zwei verschiedene Welten. Kann mir einer von den Verstehern hier mal zwei verschiedene Sachen erläutern:
1. Warum geht ein Siedewasserreaktor kaputt, wenn man die ableitenden Stromkabel durchtrennt?
2. Warum braucht der Siedewasserreaktor Stromzufuhr von außen für die Kühlung? Das Ding wird doch wärmer als zuvor, da muss doch genügend Dampf durch die Turbinen gehen um genügend Strom herzustellen.
Zuersteinmal hängt ein Kernreaktor nicht direkt am elektrischen Energieversorgungsnetz, sondern er versorgt einen Dampfkreislauf mit Energie. Der Dampf triebt eine Dampfturbine an, die auf einer Welle mit einem Synchrongenerator sitzt, der nun elektrisch mit dem Übertragungsnetz verbunden ist. Für den Fall, dass "man die ableitenden Stromkabel durchtrennt", also die Generator vom Netz trennt, existieren Sicherheitsschaltungen. Der Reaktor geht also nicht gleich kaputt. Dieser Fall wird auch Lastabwurf genannt und bedeutet, dass Turbine und Generator wegen der fehlenden Last sehr stark beschleunigen. Die Turbine muss also abgeschaltet werden, um das System zu schützen. Dafür gibt es Schnellschlussventile, die den Dampf direkt in den Kondensator leiten. Außerdem wird der Reaktor gedrosselt. Der Fall ist erst einmal nicht kritisch. Kritisch wird es erst, wenn zu viel Energie im System ist und die Kühlung nicht mehr gewährleistet werden kann.
Ein Siedewasserreaktor braucht einen funktionierenden Kühlkreislauf, weil er auch nach dem Herunterfahren noch Wärme produziert. Wenn die Pumpen des Kühlkreislaufs nicht mehr an einem funktionierenden Stromnetz hängen, fallen sie aus und die Energie des Reaktors kann nicht mehr abgeführt werden. Der Reaktor wird also immer heißer. Es gibt zwei Arten von Lastabwurf, den "Lastabwurf auf Null" und den "Lastabwurf auf Eigenbedarf". Bei ersterem wird zusätzliche elektrische Energie für die Pumpen benötigt, bei zweitem versorgt sich das Kraftwerk selbst. Warum der "Lastabwurf auf Eigenbedarf" bei Fukushima nicht angewendet wurde, kann ich nicht sagen. Vielleicht konnte er, wie im Fall von Forsmark, nicht aufrecht gehalten werden.
Dieser Beitrag wurde von Silenzium: 28 Mar 2011, 23:24 bearbeitet