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>Loudness War Lautheitswahn und Fallbeispiel

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post 21 Sep 2008, 14:21
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Croissant Kurier
*******

Punkte: 1209
seit: 01.10.2003

Habe mir kürzlich nach langem warten und auf den Veröffentlichungstermin hinfiebern das neue Album von Metallica "Death Magnetic" erstanden.
(Obwohl man grade der Band, und manchen Labels das Geld nicht hinterherschmeissen sollte, aber das ist ein anderes Thema und gehört nicht hierher)

Direkt eingelesen und fit für den mobilen MP3 player gemacht, und dann beim ersten hören schon festgestellt, dass an der Qualität irgendwas nicht stimmt, denn es waren doch oftmals starke Verzerrungen zu hören. (Trotz meines recht guten Players, der hohen Datenrate und meinen guten AKGs biggrin.gif )
Also die CD eingelegt und unkomprimiert angetestet, das gleiche Resultat... wenns lauter wird: böse Verzerrungen und Übersteuerungen.
Da stimmt doch was nicht...

Heute bin ich dann auf youtube über dieses Video gestolpert:
(Danke Shani ^^)



Nanu, die Guitar-Hero-Version (GH) klingt ja garnicht so übersteuert und teils auch viel besser... wie kann das denn sein?
Also weiter beschäftigt und ein paar Links verfolgt, und schon ist man mittendrin im Thema "Loudness War"
Willkommen im 21. Jahrhundert. wacko.gif

Zitat(http://de.wikipedia.org/wiki/Loudness_war)
Der englische Ausdruck „Loudness war“ oder „Loudness race“ (im Deutschen etwa übersetzt mit „Lautheitskrieg“ oder „Lautheits-Wettrennen“) spielt auf die zunehmende Tendenz der Musikindustrie an, Musik in allmählich immer höheren Lautheitspegeln - nicht zu verwechseln mit Lautstärkepegeln - zu produzieren, um einen Klang zu erzeugen, der sich von dem anderer Künstler abhebt.
Veranschaulichung des „Loudness wars“ anhand eines Vergleichs der Lautheiten von „Something“ auf verschiedenen Veröffentlichungen im Laufe der Jahre
Veranschaulichung des „Loudness wars“ anhand eines Vergleichs der Lautheiten von „Something“ auf verschiedenen Veröffentlichungen im Laufe der Jahre

Dieses Phänomen lässt sich in vielen Bereichen der Musikindustrie und der Werbeindustrie beobachten, insbesondere im Rundfunk bei auf DVD und CD veröffentlichten Musikalben; im letzteren Fall rührt der loudness war von einem Interesse her, CDs zu produzieren, die entweder so laut wie irgend möglich klingen oder aber lauter empfunden werden als CDs von Solokünstlern oder Plattenlabels der Konkurrenz.

Da es technisch nicht möglich ist, die maximale Amplitude einer CD zu erhöhen, kann die subjektiv empfundene Lautheit somit nur durch Reduktion des Dynamikumfangs und daraus in Kauf genommener Verzerrungen oder Clipping erhöht werden.


Noch ein Beispielvideo:



Da fang ich dann doch wieder ernthaft an darüber nachzudenken ob ich für so einen Dreck der einem da auf den Silberscheiben angeboten wird wirklich noch Geld ausgeben soll. So sehr einem die Werke oder Künstler vielleicht auch gefallen mögen.


Wie sind denn eure Erfahrungen mit dem Thema?
Wo ist euch das schonmal bewusst oder unbewusst aufgefallen und wie beeinflusst das euren Musikkonsum?



Nachtrag:
Analysis: Metallica's Death Magnetic Sounds Better in Guitar Hero

Dieser Beitrag wurde von Eppinator: 21 Sep 2008, 19:18 bearbeitet


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"Looking at the cake is like looking at the future. Until you have tasted it, what do you really know? And then, of course, it's too late."

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post 28 Dec 2008, 23:12
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Princeps Mortis, Fidei Defensor
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Punkte: 2392
seit: 14.04.2006

Wikipedia-Fundstück:
Zitat
Frauchiger steht pessimistisch der modernen Musik und unserer Fähigkeit zu hören, die sich verschlechtert habe, gegenüber. Er erinnert beispielsweise an eine Zeitungsmeldung, in der stand, dass in Schweden ein U-Boot in einem Einsatz nur metallischen Müll auf dem Meeresgrund beschossen habe, weil die Besatzung die Wasserschallgeräte nicht mehr hören konnte und es schwer sei, heute noch Rekruten zu finden, deren Gehör gut funktioniere. Frauchiger hat keine militärischen Anliegen, sondern nimmt diese Zeitungsmeldung nur als Beweis. Er bemerkt, erst wenn die Wehrfähigkeit darunter leide, werde wegen des kaputten Gehörs Alarm geschlagen.

Frauchiger geht diesen Entwicklungen auf den Grund und unterscheidet zwischen dem rein physischen Hören-Können und dem Zu-Hören-Wissen. Er behauptet, es gebe Menschen, die zwar beim Arzt jeden Hörtest mit Glanz beständen, jedoch trotzdem nicht gut hörten. Weiter seien die Jugendlichen nicht wegen der Discomusik hörgeschädigt, sondern sie hörten Discomusik, weil ihnen das Hören nicht gelehrt wurde. Mit ihren „Ghettos“ der stickigen Discomusik grenzten sie sich nur gegen den Lärm der anderen. Wenn sie es schon nicht ruhig haben könnten, wollten sie wenigstens ihren eigenen Lärm hören, um sich mit dem einen Lärm gegen den anderen abzugrenzen.

Frauchiger zitiert eine (eingetretene?) „Prophezeiung“ von Arthur Honegger, dass die Menschen einmal nicht mehr fähig sein würden, halbe von ganzen Tönen zu unterscheiden. Er sieht ganz allgemein einen Verlust des Hörens und Empfangens, stattdessen sendeten die Menschen immer mehr. Er geht sogar noch weiter und glaubt, das Hörenwollen hänge damit zusammen, ob man je Töne der Liebe gehört habe. Wer solche gehört habe, werde auch künftig danach hören wollen.


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Lay down your soul to the gods Rock'n'Roll !

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Zitat(phanatos @ 19 Nov 2008, 18:45)
@Me: Ich danke im Übrigen dafür, dass ich von einigen Leuten lange Zeit mit Euronymus verwechselt wurde... das hat mir viele nette Gespräche erspart. Nix für ungut Euro ;)
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Zitat(Chris @ 03 Jul 2010, 21:30)
Fürs Protokoll: Euro hat den Kuchenkontest gewonnen.
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Perseus
post 29 Dec 2008, 12:41
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Zitat(Euronymus @ 28 Dec 2008, 22:12)
Wikipedia-Fundstück:
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Eppinator   Loudness War   21 Sep 2008, 14:21
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Euronymus   Wikipedia-Fundstück:   28 Dec 2008, 23:12
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