Bin beim Surfen auf ne Umfrage der Greenpeace Gruppe Aachen zum Bio-Mensaessen gestossen. An der Uni Aachen bietet bisher immerhin eine Mensa einmal pro Woche Bioessen (genaueres hab ich nciht herausgefunden) oder ein Gericht mit Fleisch aus artgerechter Tierhaltung an.
Mich würde mal interessieren, wie's mit Eurem Interesse an so einem Angebot aussieht. Und ob Ihr dann auch bereit wäret dementsprechend mehr zu bezahlen. Und wie man es überhaupt einrichten sollte: Ein Bio-Menü und die anderen wie gehabt oder ein bestimmter Tag an dem alles Bio ist? oder wie?
--------------------
"S'ils n'ont plus de pain, qu'ils mangent de la brioche."
@ Chris, chino, sQeedy und andere. Dem kann ich im Groben und Ganzen fast ausnahmslos zustimmen.
Zitat(sQeedy @ 14 Dec 2006, 19:13)
- "Wachstumsgene" müssen nicht erst durch einen Dünger aktiviert werden
Derart veränderte Pflanzen können ohne diese Düngerdosis aber gar nicht mehr wachsen. Unveränderte Pflanzen hingegen schlecht auf solchen Böden. Und versaute Böden sind auch der Grund, warum es Biogemüse mit hohem Schadstoffgehalt gibt. Ein anderes Beispiel ist, dass keine Milchkühe mehr gibt, die ohne Kraftfutter auskommen, weil sie so krank auf Milchleistung gezüchtet wurden.
Zitat(sQeedy @ 14 Dec 2006, 19:13)
- Wanderung von Genen kann durch mütterliche Vererbung so gut wie ausgeschlossen werden
Sterile Männchen oder was?
Zitat(sQeedy @ 14 Dec 2006, 19:13)
- Wenn du DNA aus der Pflanze beim essen zu dir nimmst, dann zerstückelt dein Körper diese in kleine handliche Urbausteine. Was dich gefährden könnte sind von der Pflanze gebildete Toxine oder Allergene. Um das annähernd ausschließen zu können, sind eben intensive Studien notwendig.
Das ist der heutige Stand der Forschung. Ich bin mir mittlerweile nicht mehr so sicher wie du, dass über die Nahrung keine Gene aufgenommen werden können. Ob das jetzt Darmbakterien sind oder unserer eigener Organismus ist - eine Übertragung ist unwahrscheinlich, aber ausschließen würde ich es nicht. Fehler durch intensive Studien ausschließen? Die Informatiker haben Unit-Testing und trotzdem gibt es noch Bugs. Davon stirbt zwar selten jemand, aber wenn dann gleich viele. Außerdem sind das Systeme, die wir selbst gebaut haben, deren Funktionsweise wir also kennen sollten und die frei von Nebenwirkungen sein sollten. Bei biologischen Systeme gibt es diesen Vorteil nicht.
Zitat(JoSchu @ 14 Dec 2006, 19:35)
Wenn mich mein Wissen Biologie Klasse 10 nicht trügt, sind Gene individuelle Eiweißbausteine jedes Lebewesens. Wie die "wandern" wollen (wenn nicht durch Kreuzung, was du weiter oben ja wegen des pösen Kapitalismus ausschließt), ist mir schleierhaft. Und einem Biologen anscheinend auch (siehe sQeedy).
Gene finden einen Weg. Weibchen können z.B. verzwittern um sich selbst zu befruchten. Der Pollen kann dann wieder fliegen... Selbst wenn man das ausschließt: es gibt immer noch genug andere Vektoren. Vielleicht kannst du dir mit deinem 10. Klasse-Biowissen ein Szenario ausmalen, wie Gene einer manipulierten Pflanze über ein Virus zu einer nichtmanipulierten wandern können. Vielleicht sogar über Artgrenzen hinweg, weil viele Pflanzen so schön miteinander verwandt sind...
Zitat(JoSchu @ 14 Dec 2006, 19:35)
Oohhh. Und? Das Flugzeug hat den Zeppelin abgelöst, das Auto die Dampfmaschine. "Video killed the radio star". Von Moral werd ich nicht satt. Davon geht vielleicht die Menschheit drauf, aber was hat das mit der Erde zu tun?
Über "video killed the radio star" hab ich mich auch schon lustig gemacht , aber du hast nicht das Recht über die Menschheit zu entscheiden! Wären wir jetzt Tiere (im philospohisch-theologischen Sinn), würde ich dich auf der Stelle töten, weil du das Fortbestehen meiner Lieben gefährdest. Dann musst du dich um dein Essen auch nicht mehr kümmern... Aber vielleicht brauchst du auch erst ne Nahtod-Erfahrung, um deinen jugendlichen Nihilismus abzulegen.
Damit ich hier nicht als militanter Biofresser mißverstanden werde: Bio kann sich nicht jeder leisten. Nicht in Deutschland und schon gar nicht weltweit. Aber die Leute, die es sich leisten können, sollten mal darüber nachdenken in welcher Welt sie leben wollen. Die Gentechnik mag für die Medizin bedeutend sein, in 500 Jahren vielleicht sogar notwendig für die Fortpflanzung und Überlebensfähigkeit des Menschen, für die Ernährung der Menschen ist sie aber schlicht unnötig. Das Welthungerproblem, wie gerne propagiert, wird dadurch nicht gelöst. Also spart euer Geld und kauft Monsanto-Aktien, dann könnt ihr euer Geld weiterhin versaufen oder für Technik-Schnick-Schnack ausgeben und ihr könnt trotzdem Bio einkaufen. Es laufen ja genug Trottel da draußen rum.
Dieser Beitrag wurde von CognitioVera: 14 Dec 2006, 21:39 bearbeitet
Derart veränderte Pflanzen können ohne diese Düngerdosis aber gar nicht mehr wachsen. So wie es auch keine Milchkühe mehr gibt, die ohne Kraftfutter auskommen (Milchleistung!).
Ist mir schon klar. Von nix kommt ja auch nix. Das ändert aber auch nichts an der Wahrheit meiner Aussage.
Zitat
Sterile Männchen oder was?
zum einen. zum anderen: maternale vererbung. findet zb. bei einigen (nicht allen) pflanzenarten auf der ebene der mitochondrialen DNA statt. (und bei allen menschen übrigens auch)
Zitat
Das ist der heutige Stand der Forschung. Ich bin mir mittlerweile nicht mehr so sicher wie du, dass über die Nahrung keine Gene aufgenommen werden können. Ob das jetzt Darmbakterien sind oder unserer eigener Organismus ist - eine Übertragung ist unwahrscheinlich, aber ausschließen würde ich es nicht.
Ja wie gesagt, ich halte es für unwahrscheinlich, dass DNA-Moleküle die Magensäure und anschließende Abschnitte des Verdauungstraktes passieren können ohne "zerfressen" zu werden, zumal überall auch DNAsen rumschwirren. RNA hat auf jeden Fall eine noch geringere Chance.
Zitat
Fehler durch intensive Studien ausschließen? Die Informatiker haben Unit-Testing und trotzdem gibt es noch Bugs. Davon stirbt zwar selten jemand, aber wenn dann gleich viele. Außerdem sind das Systeme, die wir selbst gebaut haben, deren Funktionsweise wir also kennen sollten und die frei von Nebenwirkungen sein sollten. Bei biologischen Systeme gibt es diesen Vorteil nicht.
Ich möchte dich bitten, aufmerksam zu lesen. Ich habe bewusst das Wort "annähernd" benutzt.
Zitat
Gene finden einen Weg. Weibchen können z.B. verzwittern um sich selbst zu befruchten. Der Pollen kann dann wieder fliegen... Selbst wenn man das ausschließt: es gibt immer noch genug andere Vektoren. Vielleicht kannst du dir mit deinem 10. Klasse-Biowissen ein Szenario ausmalen, wie Gene einer manipulierten Pflanze über ein Virus zu einer nichtmanipulierten wandern können. Vielleicht sogar über Artgrenzen hinweg, weil viele Pflanzen so schön miteinander verwandt sind...
Das ist schon richtig, nur sollte man bedenken, dass derartige Gene einfach zu riesig sind, um in Viren verpackt werden zu können. Bleiben noch Bakterien. Da das von mir oben erwähnte Toxin gegen Insekten eh aus einem Bakterium kommt halte ich es erstens für wenig bedenklich, selbst wenn es von einem anderen Bakterium angenommen werden sollte und zweitens für unwahrscheinlich, dass dieses dann das Gen unter dem Selektionsdruck behält. Bedenke, dass diese zusätzliche Last bei jeder Zellteilung mit repliziert werden muss. Die Chance, dass nun gerade dieses Gen in ein anderes Bakterium gelangt ist schon gering und dass dieses dann das Gen auchnoch wirklich gebrauchen kann halte ich für nahezu utopisch. Ausschließen kann man natürlich nix, aber selbst wenn... was stellt ihr euch denn dann vor?
Zitat
Die Gentechnik mag für die Medizin bedeutend sein, in 500 Jahren vielleicht sogar notwendig für die Fortpflanzung und Überlebensfähigkeit des Menschen, für die Ernährung der Menschen ist sie aber schlicht unnötig. Das Welthungerproblem, wie gerne propagiert, wird dadurch nicht gelöst.
Da hast du recht. Das Problem des Hungers ist ein Problem der gerechten Verteilung.
--------------------
Es ist kein Narr der Possen reißt und auch kein Narr der Unsinn spricht. Der wahre Narr ist der, der meist nur staunt und blinden Glaubens ist. Eichenschild