phon°noir, sea of love, suite of mine
E2
am Freitag den 02.11.2007
PHON°NOIR

Irgendwo im Telencaphalon treffen eintausendneunhundertzweiundachtzig Bilder aufeinander_ in mindestens eintausendneunhundertzweiundachtzig Lichtständen_ im Schatten eines Sommers zehntausend Lux_ Straßenbeleuchtung zehn Lux_ sternenklarer Nachthimmel nullkommanullnullein Lux_ nur im Flimmern sehen die Augen sich selbst_ nur im Rauschen hören die Ohren sich zu_ nur im Knacken hören sich die Gehörgänge knacken_ so knacken die Straßen unter seinen Füßen_ & so wackeln Bäume, leer wie sie sind, wenigstens versuchen sie zu tanzen_ in seinem Kopf bewegen sich die Lichtmeßapparate, die immer nur Töne auswerfen_ in den Lichtern auf den Bordsteinen & in den Lichtern der Laternen ist alles erschöpft so erschöpft_ daß es gut tut, denkt er_ denn diese ganze Erschöpfung richtet sich nicht ein zwischen den Lungenflügeln, sie wartet darauf, wieder ausgeatmet zu werden, in das hinein, was hinter den Wolken wartet_ sie wartet darauf, daß alles sich auseinanderfaltet_ nicht die einzelnen Teile der Lunge, in denen muß der Atem sich sammeln, um etwas zu erzählen_ vielleicht die Geschichte eines langen Winters, in dem jemand in einem kleinen Zimmer sitzt und dort Ton in Ton steckt, nicht wie Legosteine, nicht wie Hautplättchen_ another year came as a surprise, & so bleiben Aufgaben_ die einzelnen Hautschichten, die übereinander verrutscht sind, ordnen & die Lichtstände auseinander halten & die eintausendneunhundertzweiundachtzig Bilder auseinanderfalten_ vielleicht denkt er sich das, als er hier sitzt, die Gitarrensaiten kurz vibrieren läßt & dadurch eine Ladung Schnee von der Dachkante löst, die an seinem Fenster vorbeistürzt & eine helle Stelle in den Hof hineinreißt_ & das sieht er, den perfekten Ausblick eingestellt in den Augen, das sieht er & lächelt noch_ & die Töne dieser hellen Stelle wandern sofort aus den Nervenzellen in die Hände & in die Tasten & Saiten, wie Legosteine aus Glas, die gegeneinander klirren, denkt er, wie ein Fieber, das in einem heraufzieht, als man jung ist & schlafen geht, damit jemand vorbeikommt, denkt er_ bevor alles durchsichtig ist & nicht mehr zu falten, hofft er_ daß sich der Schnee zurückzieht, daß sich über ihm etwas öffnet, stattdessen, daß sich die einzelnen Teile des Winterhimmels auseinanderfalten, um ein Frühlingshimmel zu werden_ & dort gibt es vielleicht ein Zimmer, so much remained unsaid, dort gibt es von allen Klängen genug, von allen Lichtern, von allen Lichtständen, & in diesem Zimmer_ (Jörg Albrecht)

phon°noir ist Matthias Grübel. Sein Debut ‘putting holes into october skies’ erschien im April 2006 auf dem belgischen Label Quatermass (für Deutschland im Vertrieb von Alive). Der Nachfolger heißt ‚the objects don’t need us’ und wird im Januar 2007 das Licht der Welt erblicken. Geschrieben und aufgenommen wurden beide Platten in Berlin, wo Matthias seit vier Jahren lebt. phon°noir – das ist Musik, wie wir sie so noch nicht oft vernommen haben, stets wandelnd auf dem Grat zwischen Pop und Experiment. In atmosphärischen Klanglandschaften, zu verorten irgendwo im weiten Feld zwischen flirrenden Clicks’n’Cuts und zerbrechlichem Songwriting, treffen hier schwebende Gitarren auf fragmentierte Textpassagen, behutsam umarmt von warmer Elektronik.

Pressestimmen (Auswahl):

"Und plötzlich ist die Häuserschlucht gar nicht mehr so grau. Bewegende Musik." (de:bug / 0406)
"Illustriert mit in dieser Dichte und Eleganz selten gehörten Klanglandschaften perfekt den Unterschied zwischen Zeitlupe und aller Zeit der Welt." (spex / 04-06)
"Phon°noir geht den entscheidenden Schritt, den viele Songwriter nicht wagen, und gibt der Elektronik Raum: manchmal ist sie lauter als der Gesang und die Gitarre und fegt ein wenig darüber hinweg oder das, was man an analogen Sachen zuweilen nicht will, einfach hinaus - und klingt trotzdem ordentlich geerdet. Das ist gut. Sehr gut sogar." (jazzthetik / 05-06)
"Tragisch schön, auch wenn der Oktober schon längst verstrichen ist."
(sonic seducer / 0606)
"Imagine the solitary singer hunched over a beat-up acoustic guitar beneath a highway overpass with a rack of digital processors at his feet. As he strums through his wounded songs, a mic routes localized noises through the bank of filters and turns this industrialized junk into scattered glitch accompaniment." (igloo magazine / 05-06)

Infos:

http://www.phononoir.de
http://www.myspace.com/phononoir


SEA OF LOVE

Sea of Love ist Marie Kanske, eine Hälfte des leider viel zu selten gehörten Dresdner Electronica-Duos Transatlanticism. Alleine macht sie kleine Songs zur akustischen Gitarre oder zum Klavier, mit einer zart-zerbrechlichen Feenstimme, die den Hörer ganz glückselig an Azure Ray oder Leslie Feist denken lässt.

Infos:
http://www.myspace.com/myseaoflove


SUITE OF MINE

Suite Of Mine is a solo project of Richard Fritzsche playing acoustic and electronic guitars, bass, piano, synthesizer and singing. Musikalisch zwischen José Gonzales, Thom Yorke oder Slut zu verorten.

Infos:
http://www.myspace.com/suiteofmine






Beginn: 21:00 Uhr
Location: E2
Adresse: Erlenstr. 2, 01097 Dresden