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Vollständige Version anzeigen: Stars of the Lid
the cat empire
Musik ohne fast alles


Entspannung mit den Stars of the Lid


Während viele Menschen gerade ihre Geschenkelisten abarbeiten und dabei quer durch die Stadt hetzen, ruhte das „Konzert des Monats“ in der Scheune auf einem Liegestuhl. Ja, es empfahl sich geradezu als Anti- Stressprogramm und wer wollte, hätte gerne eine Augenklappe, entspannendes Duftöl oder andere Relaxanzien mitbringen können. Denn mit den Stars of the Lid kamen zwei Soundtüftler nach Dresden, die vor allem eines wollen: Nichts.
Zum wiederholten Male stillten sie dieses Verlangen mit ihrem aktuellen Album „And their Refinement of the Decline“. Die darauf durchgeführte Verfeinerung der Verringerung endet knapp vor jenem angestrebten Zustand des Nichts, das ohne Raum- und Zeitgefühl auf einem dünnen, aber homogenen Streicherteppich durch einen fast leeren Orchestergraben schwebt. Die Musik ähnelt den ambienten Klängen von Sigur Ros, nur ohne ihren feengleichen Gesang, klingt aber auch so, als hätte Richard Wagner vergessen, ein Oper auf seine dramatischen Grundfesten zu komponieren. Stolze 120 Minuten ist das Doppelalbum lang und erst nach der Halbzeit reißt es den Hörer mit wenigen eingestreuten Wortfetzen und rhythmusähnlichen Elementen aus seiner Trance. Oder aus dem Tiefschlaf.
Auf Touren kam das minimalistische Duo – der New Yorker Adam Wiltzie und der Texaner Brian McBride - mit drei Streichern und dem Videokünstler Luke Savinsky. Deshalb musste man die Augen gelegentlich öffnen und auf die Projektionen richten. Sechs Jahre nach der Veröffentlichung ihres letzten Albums „The Tired Sounds of Stars of the Lid“ wollen SOTL ihrem Publikum nun zeigen, wie viel man aus Nichts und ganz viel Zeit machen kann. Wer Brian Eno, Sigur Ros und Yoga mag, der liebt SOTL.
Übrigens, wenn McBrides mal nicht Nichts macht, stöbert er in seiner Wahlheimat Los Angeles nach bequemen Liegestühlen.
Zappelfry
Wie immer schön geschrieben, allerdings fällt mir bei "Relaxanzien" zuerst Abführmittel ein ;D