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Vollständige Version anzeigen: Neumarktarchitekten distanzieren sich
Niveau
Wörner & Partner haben sich laut tourdresden.de mittlerweile von der Ausführung ihres Entwurfs distanziert und nehmen dazu wie folgt Stellung:

“Mit der Übergabe der Entwurfspläne an das bereits beauftragte Planungsbüro endete unsere Beteiligung an der Gestaltung – die Pläne galten nunmehr als Grundlage für die weitere Fassadenplanung.

Von dem nun vorliegenden Ergebnis distanzieren wir uns ausdrücklich; es widerspricht unserer Planung und ihren wesentlichen, prägenden Gestaltungsvorgaben. Insbesondere die Fugenplanung, die Materialwahl und Farbigkeit wurden grob vernachlässigt und falsch interpretiert. Die von uns entwickelte Fassadenwölbung reduzierte man zu einem „Knick“. Ein zusätzlicher Farbanstrich führt zum Eindruck einer „plastikverkleideten“ Fassade, und die nachträglich aufgezeichneten Fugen können nur als Versuch einer Schadensbegrenzung gewertet werden.

Moderne, zeitgenössische Architektur ist ja nicht erst seit ihrer Etablierung am Neumarkt für viele ein Reibungspunkt – und der Diskussion um unsere Entwürfe stellen wir uns immer gern. Wenn diese Entwürfe allerdings ohne unsere Beteiligung in einer gestalterisch und baulich minderwertigen Qualität umgesetzt werden, wie im vorliegenden Fall geschehen, können und wollen wir diese auch nicht verteidigen.”

tourdresden.de
Bambi
Welches?
sodi
man! schreib doch mal dazu, um was es sich handelt und kotz net immer nur so en paar brocken hin, mr. bildzeitung! angry.gif

Zitat
Die vom Architekturbüro woernerundpartner entworfene, zeitgenössisch gestaltete Fassade für das Haus An der Frauenkirche 22 gehört zum Neumarkt-Komplex “Juwel an der Frauenkirche” (Quartier III)


bild kann nicht angezeigt werden

genau vor dem ding stand ich vor zwee wochen und dachte: "nee, passt net rein!"
Bambi
Ah, ok.

... aber stimmt, passt irgendwie nicht.
Chris
Wieso. Passt doch prima zum Konzept: "Wir sagen der Öffentlichkeit, das wir den Neumarkt historisch rekonstruieren und stellen dann den Schmonzes hin für den der Investor bezahlt".

Also vortrefflich gelungen das Gebäude.
sodi
so passt´s natürlich wieder
Fuchs
mein gott, man kann sich aber auch wegen nichts ins Hemd machen...
Chris
Versteh ich nicht, was willst du damit sagen?
Kramsky
Zitat(Chris @ 15 May 2008, 10:27)
Wieso. Passt doch prima zum Konzept: "Wir sagen der Öffentlichkeit, das wir den Neumarkt historisch rekonstruieren und stellen dann den Schmonzes hin für den der Investor bezahlt".

Also vortrefflich gelungen das Gebäude.
*


Ich nenn das ma Stammtisch-blablubb... Hauptsache du hast wieder was gegen alles gesagt.

die Dan wars....
Chris
Zitat(Kramsky @ 15 May 2008, 11:33)
Ich nenn das ma Stammtisch-blablubb... Hauptsache du hast wieder was gegen alles gesagt.
*

dann kannst du ja bestimmt begründen, warum es Stammtisch-Balblubb ist. Ich warte.
Fuchs
lol
Chris
dir fehlen auch die Argumente, also halt dich einfach raus. danke.
No Name
stimmt das ist irgendwie schief und hat auch ein schräges dach shocking.gif ... mal abgesehen davon, dass es pothäßlich ist und die sich den Rest der Steine ja nun auch hätten sparen können. Das Haus steht wohl unter dem Motto: "ES LEBE DIE KLARSICHT", bzw. "ES WERDE LICHT".
georg
Zitat(Chris @ 15 May 2008, 12:20)
dann kannst du ja bestimmt begründen, warum es Stammtisch-Balblubb ist. Ich warte.
*


Von einer misslungenen Umsetzung einer Architektur hast du vortrefflich den Bogen gespannt zu einem Schlag gegen die bösen Kapitalisten, die die Öffentlichkeit belügen.

Ich schließ mich an: Bla Bla Blub
Niveau
Ich lebe gedanklich oft im Dresden von 1936 und bin von den nicht organisierten der Einzige von dem die Bauherren wirklich Angst haben, ich habe früher auch oft Drohanrufe bekommen, inzwischen haben sie das aufgegeben, da ich sie dann als blutendes Pferd durch die Stadt gejagdt habe, zum Beispiel das Architekturbüro Kaplan hat sich aus Dresden weitgehend zurückgezogen und auch ihr Stadtrat Jobig existiert vergleichsweise gar nicht mehr.

Aber was ihr alle gegen dieses Haus habt, das lediglich einen dynamischen Tupfer einbringt, verstehe ich nicht so ganz, wenn ich paar Stunden einen T72 hätte, würde ich als erstes nicht klingeln und dann genüßlich durch den Wilsdruffer Kubus fahren. Das ist das neue Haus am Postplatz, wobei ich ausdrücklich gegen den Wiederaufbau der Sophienkirche bin, da ich sie von außen nicht besonders einmalig finde, da kann auch was Modernes hin, aber nicht so ein Würfel wie wir Tausend haben, es sollte halt ein bisschen Rücksicht auf den Blick aus dem Zwinger und vom Theaterplatz nehmen und sich zurückhalten, da gibt es ja moderne Materialen, die das bringen. Der zweitplatzierte Entwurf war auch Welten besser und wirtschaftlich nicht nennenswert schlechter.
Chris
Zitat(georg @ 15 May 2008, 13:17)
Von einer misslungenen Umsetzung einer Architektur hast du vortrefflich den Bogen gespannt zu einem Schlag gegen die bösen Kapitalisten, die die Öffentlichkeit belügen.
*


Wenigstens einer, der sagt, was ihm nicht passt. wink.gif
Einige von uns werden sich noch an das Bürgerbegehren "historischer Neumarkt" erinnern, dass ein bemerkenswert hohes Quorum an Unterschriften erreicht hatte. Dieses wurde nicht zugelassen, da es zu weit in die baurechtliche Hoheit eingriff. Hierzu die Pressemitteilung der Stadt: http://dresden.de/de/02/035/01/2003/06/c_523.php

Interessant dabei der letzte Abschnitt in dem unter anderem folgendes gesagt wird:
Zitat
Aufgrund der großen Beteiligung am Bürgerbegehren und des großen öffentlichen Interesses an der Bebauung des Neumarktes will die Stadt über bisher gefasste Stadtratsbeschlüsse hinaus den Bürgerinnen und Bürgern noch mehr Möglichkeit geben, am Planungs- und Baugeschehen mitzuwirken. [...]
Rekonstruktionen von Gebäuden und Fassaden können genau definiert und die Umsetzung durch den Durchführungsvertrag abgesichert werden. Eine möglichst originalgetreue Rekonstruktion kann Zielstellung einer solchen Vereinbarung sein.
[...]
Die Landeshauptstadt wird Investoren besonders unterstützen, die bereit sind, historische Fassaden zu rekonstruieren.

Natürlich ist klar, dass nicht alle Gebäude dokumentiert sind und wirklich originalgetreu wiederaufgebaut werden können.

Klingt für mich trotz allem eher danach, dass die Stadt auch lieber einen historischen Neumarkt im Sinne des Bürgerbegehrens machen will. Dass es dabei aber nicht bleibt war uns allen klar. Also wird ein Architekt mit der Gestaltung einer modernen Fassade beauftragt, die dann auch zur Disposition gestellt wird. Sobald dann der Wille nach Mitsprache befriedigt wurde, kommt der Realisierungsarchitekt und streicht die teuren Bauelemente wieder aus dem Plan. Das letztendlich gebaute Haus sieht dann ähnlich aus wie das entworfene.

Leider sind aber in der Architektur die kleinen Feinheiten die teuren, aber interessanten Merkmale eines Hauses. Diese können den schlussendlichen Gesamtcharakter des Hauses ganz schön verändern. Das aber ist eine Geldfrage und diese Frage wird nur vom Bauherren selbst beantwortet.
yocheckit
der ungewollte ausrutscher im disney-land ist doch gut - mal was anderes! biggrin.gif
Chris
hier mal die Originalplanung:
bild kann nicht angezeigt werden
oZmann
is auch nicht viel besser
Euronymus
Wird wohl mal wieder Zeit das königliche Abrisskommando zu bestellen. Inzwischen sollten die auch etwas treffsicherer sein.
yocheckit
ich frag mich grad, ob es original auch so exakt wellenförmig war.. lol.gif
Chris
Wenn man den Angaben glauben darf, dann soll das so gewesen sein.
die_dan
@chris:

Da ich leider heute ausnahmsweise nicht die Zeit hatte, den ganzen Tag vor dem Rechner zu sitzen und alles von dir zu lesen, konnte ich nicht näher drauf eingehen und wollte vorerst nur meinem Unmut Luft machen.

Falls es Dir irgendwie zur Selbstfindung dient: Ich schließe mich folgendem Kommentar ohne jegliche Abstriche an:

Zitat(georg @ 15 May 2008, 13:17)
Von einer misslungenen Umsetzung einer Architektur hast du vortrefflich den Bogen gespannt zu einem Schlag gegen die bösen Kapitalisten, die die Öffentlichkeit belügen.
*


Bitte erkläre mir NICHT, was genau das Bürgerbegehren um den historischen Neumarkt mit der Entwurfsabweichung bei der Fassade eines einzelnen Hauses zu tun hatte.

Zitat(Chris @ 15 May 2008, 16:05)
Das letztendlich gebaute Haus sieht dann ähnlich aus wie das entworfene.
[...] Diese können den schlussendlichen Gesamtcharakter des Hauses ganz schön verändern.
*
confused1.gif
Fuchs
lol.gif

#argumentloser Spam sad.gif
Chris
biggrin.gif
nur-meine
ich finde weder den entwurf noch das was draus gemacht wurde so toll. aber am ende ist es doch egal. in spätestens 100 jahren wird es so wieso neu und ganz anders gemacht. ist halt alles ne frage des zeitgeschmacks und des nötigen kleingeldes. ich würde schon gern mal wissen was irgendeiner über mein haus in 100 jahren sagt. wobei ich schon jetzt genug gegner hab, die meinen geschmack furchtbar finden. da ich das haus aber nur innen meinem geschmack anpasse, kann keiner was dagegen sagen rofl.gif
silkwing
Die Wölbung im gesamten ist bautechnisch 'ne Herausforderung und Praktisch wiedersinnig. Wer zum Teufel kauft sich ein welligen Schrank oder der Trockenau muss innen herhalten damit die Wand gerade wird. Das wiederum hat zu Folge, dass man nix an die Wand hängen kann. - zumindest keine Hängeschränke.
(Sollte die Wellung nur duch Graphikverzerrung verursacht sein, könnt Ihr die Aussage Gedanke, als was wäre wenn abtun)

Wenn sie die Bögen der Fenster dagegen angepasst hätten, wäre das besser gewesen.
Chris
Wer stellt sich denn enen welligen Schrank vors Fenster?
Generell kostet Schönheit immer mehr, als rein funktionale Sachen.
nur-meine
Zitat(Chris @ 16 May 2008, 10:10)
Wer stellt sich denn enen welligen Schrank vors Fenster?
Generell kostet Schönheit immer mehr, als rein funktionale Sachen.
*



wer stellt sich überhaupt einen schrank vors fenster?
man kan auch in nicht gerade zimmer schränke stellen, es muß ja nicht immer muttis ausgemusterte schrankwand sein.
win kleiner schrank oder sitebord tut es doch auch, dann lieber mak was von dem unnötigen kram den man besitzt wegschmeißen!
sodi
Zitat(silkwing @ 16 May 2008, 09:44)
Die Wölbung im gesamten ist bautechnisch 'ne Herausforderung und Praktisch wiedersinnig. Wer zum Teufel kauft sich ein welligen Schrank oder der Trockenau muss innen herhalten damit die Wand gerade wird. ...

es wär doch nur die wand richtung "neumarkt" gewesen, die eh mehr aus fenstern besteht.

Zitat(Chris @ 16 May 2008, 10:10)
Wer stellt sich denn enen welligen Schrank vors Fenster?
Generell kostet Schönheit immer mehr, als rein funktionale Sachen.

eben!

gibt doch genug beispiele in dresden:

anbau heinrich-schütz residenz:
bild kann nicht angezeigt werden

löbtau:
bild kann nicht angezeigt werden

und ja, die zimmer sind üüübelst scheiße geschitten!
georg
dass man einen architektenentwurf eigentlich nie 100%-ig umsetzen kann, dürfte eigentlich klar sein. wenn man ehrlich ist, ist der unterschied zwischen entwurf und gebäude nicht wirklich groß. nur die farben wurden nun unglücklich gewählt.

ist für mich keine verschwörung von oben, um die bürger zu verarschen
Katze
Ich versteh irgendwie nich, warum die Diskussion hier schon wieder eine solche Richtung nehmen muss... no.gif
René
mmmh ... naja ... was soll man zu so einem Bauwerk noch sagen? Es (egal welche Variante) paßt irgendwie nicht zum restlichen Euro-Disney-Land, welches schon nicht auf den Neumarkt paßt. Kann man toll finden, muß man aber nicht. Den sensiblen Kern Dresdens hat man aber nicht erst seit diesem Bauwerk vergurkst...
Chino
Passt doch super zu Dresden.
Hauptsache man "zerbaut" sich das Stadtbild. smile.gif

Es kommen doch Massen an Touris um den Zwinger und die "historische Altstadt" zu sehen, warum?

Weil das eine Architektur ist, deren Aufwand heute keiner mehr bringen will oder kann.
Liebe zum Detail, aufwendiger Bau, abgerundetes Konzept usw..

Ist doch schon lange ein Trend in Dresden die Werte, die die Touris ziehen und von denen die Stadt nun mal lebt, einfach zu vernachlässigen und pseudomoderne Kunst aufzufahren die nicht im geringsten konkurrenzfähig wäre. Ist schnell gebaut, unpraktisch und das Architekturbüro verdient sich eine goldene Nase aber für das Dresden, das die Touris sehen wollen, bringt es nichts ausser Unverständniss.

Abgesehen von ein paar durchgeschepperten Architekturstudenten kommt ja auch keiner um sich die "moderne Kunst" anzuschauen, dass ist doch der Punkt.

Grade bei dem Gebaude hier sieht man doch wie beschränkt moderne Architektur ist.

Wirklich schade um das Stadtbild.
Grüsse
C°°°
smile.gif
aMy
Zitat(Chino @ 06 Jun 2008, 09:51)
Passt doch super zu Dresden.
Hauptsache man "zerbaut" sich das Stadtbild.  smile.gif

Es kommen doch Massen an Touris um den Zwinger und die "historische Altstadt" zu sehen, warum?

Weil das eine Architektur ist, deren Aufwand heute keiner mehr bringen will oder kann.
Liebe zum Detail, aufwendiger Bau, abgerundetes Konzept usw..

Ist doch schon lange ein Trend in Dresden die Werte, die die Touris ziehen und von denen die Stadt nun mal lebt, einfach zu vernachlässigen und pseudomoderne Kunst aufzufahren die nicht im geringsten konkurrenzfähig wäre. Ist schnell gebaut, unpraktisch und das Architekturbüro verdient sich eine goldene Nase aber für das Dresden, das die Touris sehen wollen, bringt es nichts ausser Unverständniss.

Abgesehen von ein paar durchgeschepperten Architekturstudenten kommt ja auch keiner um sich die "moderne Kunst" anzuschauen, dass ist doch der Punkt.
Grade bei dem Gebaude hier sieht man doch wie beschränkt moderne Architektur ist.

Wirklich schade um das Stadtbild.
Grüsse
C°°°
smile.gif
*


Herrlich.
Du musst wahnsinnig Ahnung von moderner Architektur und dem "historischen Dresden" haben. rofl.gif

Ich kenne keinen einzigen Architekturstudenten der die Gebäude am Neumarkt auch nur annähernd modern oder schick findet.

Das was da entsteht ist eine Fantasie von Menschen die keine Ahnung von Architekturgeschichte bzw. auch nicht von moderner Architektur haben. Es verkauft sich als "historisch", beachtet aber die wenigsten der historischen Details. Vielmehr ist es ein Versuch den Touris ein "barockes aber modernes Dresden" zu verkaufen, was so niemals existiert hat.

Und um noch einen anderen Punkt deiner Kritik anzubringen... "Liebe zum Detail, aufwendiger Bau, abgerundetes Konzept usw.. " ... kann genauso gut bei modernen Bauten existieren und bei "historischen Gebäuden" nicht. Vielleicht fährst du mal in die Schweiz oder ins südwestliche Deutschland und schaust dir qualitätsvolle moderne Architektur an und vergleichst sie (hinsichtlich der Qualität und der Detailiertheit) mit einfachen Bauernhäusern. Vielleicht wirst du dann auch feststellen, dass Qualität kein Merkmal der Geschichte ist, sondern in jeder Epoche gefunden werden kann oder auch nicht.
Das man heutzutage tatsächlich recht wenig gute Architektur finden kann, liegt am Sparwahn der Menschen die die Gebäude finanzieren.
Chino
Zitat(aMy @ 06 Jun 2008, 11:50)
"Liebe zum Detail, aufwendiger Bau, abgerundetes Konzept usw.. " ... kann genauso gut bei modernen Bauten existieren

Kann! Im Vergleich zur Altstadt, dem Zwinger, der Frauenkriche usw. ist das was in den letzten Jahren gebaut wurde absolut gar nichts, was man vom Aufwand her auch nur annähernd vergleichen könnte.
Zitat(aMy @ 06 Jun 2008, 11:50)
Vielleicht fährst du mal in die Schweiz oder ins südwestliche Deutschland und schaust dir qualitätsvolle moderne Architektur an und vergleichst sie (hinsichtlich der Qualität und der Detailiertheit) mit einfachen Bauernhäusern...

Hier gehts aber nicht um die Schweiz oder sonst was hier gehts um Dresden und das was möchtegern Architekten daraus machen... smile.gif

Kann ja sein, dass Dresden in Zukunft auf andere Dinge baut als auf den Tourismus, dann ist die Entwicklung sicherlich passend, sonst eben nicht.
Grade im diesem Fall passt die Fassade doch absolut nicht im Verbund mit den Nachbarhäusern und dem allgemeinen Gesamtbild und sieht einfach nur unpassend aus.

Grüsse
C°°°
smile.gif
aMy
Zitat(Chino @ 06 Jun 2008, 12:01)
Kann! Im Vergleich zur Altstadt, dem Zwinger, der Frauenkriche usw. ist das was in den letzten Jahren gebaut wurde absolut gar nichts, was man vom Aufwand her auch nur annähernd vergleichen könnte.

Hier gehts aber nicht um die Schweiz oder sonst was hier gehts um Dresden und das was möchtegern Architekten daraus machen...  smile.gif


Ja. Liegt vermutlich an der Sparmoral und der Einstellung der Dresdner gegen moderne Bauten, die du ja vorzüglich vertreten könntest. wink.gif Man bevorzugt hier eben pseudo-historischen-Scheiß und beim Rest spart man in der Optik.

Zitat(Chino @ 06 Jun 2008, 12:01)
Grade im diesem Fall passt die Fassade doch absolut nicht im Verbund mit den Nachbarhäusern und dem allgemeinen Gesamtbild und sieht einfach nur unpassend aus.
*


Nee, nicht das eine Haus sieht unpassend aus, sondern dieser ganze Neumarkt. Der ist der Höhepunkt der Geschmacklosigkeiten in Dresden. Gedacht hat man sich bei diesem "Gesamtkunstwerk" nichts ausser "wie könnten wir an das Geld der Touristen kommen".
Chris
Und das mit dem Geld der Touristen klappt auch nicht. In der SächsZ heute steht ein Artikel über den
Tourismus in Dresden, der nachgelassen hat. Dabei wird auch der Neumarkt thematisiert, und zwar in
der Weise, dass man dort keinen Lebensraum für Dresdner Bürger geschaffen hat, was widerum auch
die Touristen merken und den Neumarkt gleichfalls nicht annehmen.
Luzifer
find schon, dasses scheisse aussieht, wenn man so ne Billigfassade zwischen zwei sandfarbene (kein Plan, ob das daneben echter Sandstein is), Häuser zu pflanzen. Allerdings hamse bei dem gebauten Ding es wenigstens im Gegensatz zur Arschisteckten-Skizze hingekricht, die Fenster der Fassade mit den Oberkanten der Fenster des rechten Hauses gleichzusetzen. tourdresden scheint zwar von Material und Farbe her mehr Ahnung zu haben, aber nicht wirklich zu wissen, was Kontext oder Gesamtbild eigentlich bedeuten. Vielleicht sollten die einfach mal ne Animation der gesamten Altstadt machen, die auf Zimmerhöhe auf Pappe ausdrucken und n Jahr drin wohnen, damitses merken. Sowas macht man einfach nich, Häuser für sich zu bauen; jedenfalls nich, wenn man über sich sagt, ein ästhetisches Verständnis zu besitzen.
pow
Zitat(Chino @ 06 Jun 2008, 09:51)
Es kommen doch Massen an Touris um den Zwinger und die "historische Altstadt" zu sehen, warum?

Weil das eine Architektur ist, deren Aufwand heute keiner mehr bringen will oder kann.
Liebe zum Detail, aufwendiger Bau, abgerundetes Konzept usw..


Zitat(Chino @ 06 Jun 2008, 12:01)
Kann! Im Vergleich zur Altstadt, dem Zwinger, der Frauenkriche usw. ist das was in den letzten Jahren gebaut wurde absolut gar nichts, was man vom Aufwand her auch nur annähernd vergleichen könnte.


Zitat(Luzifer @ 06 Jun 2008, 15:00)
find schon, dasses scheisse aussieht, wenn man so ne Billigfassade zwischen zwei sandfarbene (kein Plan, ob das daneben echter Sandstein is), Häuser zu pflanzen. Allerdings hamse bei dem gebauten Ding es wenigstens im Gegensatz zur Arschisteckten-Skizze hingekricht, die Fenster der Fassade mit den Oberkanten der Fenster des rechten Hauses gleichzusetzen. tourdresden scheint zwar von Material und Farbe her mehr Ahnung zu haben, aber nicht wirklich zu wissen, was Kontext oder Gesamtbild eigentlich bedeuten. Vielleicht sollten die einfach mal ne Animation der gesamten Altstadt machen, die auf Zimmerhöhe auf Pappe ausdrucken und n Jahr drin wohnen, damitses merken. Sowas macht man einfach nich, Häuser für sich zu bauen; jedenfalls nich, wenn man über sich sagt, ein ästhetisches Verständnis zu besitzen.
*


Was Chino hier so lobt, sind doch Einzelstücke aus den verschiedenen Epochen. Die schlechten, unsoliden, einfachen Bauten aus der Zeit sind natürlich ersetzt wurden in der darauf folgenden Zeit. So wird es auch unserer Epoche gehen: überstehen und zur Sehenswürdigkeit werden nur ein paar besondere Bauwerke.
Das zweite, was ich dazu anmerken will, ist, dass für den normalen Alltag so ein geldintensiver Bau wie der Zwinger doch niemals gebaut werden kann oder darf, damals hat der Herrscher halt einfach das Geld für so einen Prunkbau ausgegeben, egal wie schlecht es der Bevölkerung geht. Heute wird es immer nur vereinzelte außergewöhnliche und teure Bauvorhaben geben.

Und Luzifer: in der damaligen Zeit hat sich der Besitzer des einen Grundstückes sicherlich nicht darum geschert, in welcher Höhe die Fenster der Nachbarfassade liegen, er hat einfach sein Haus gebaut wie er wollte. Da sich nun mal die historische Fraktion auf dem Neumarkt durchgesetzt hat, und damit die Kleinteiligkeit und Verschiedenheit der Häuser, sowie historische Grundrisse, Fassaden oder Trauf- bzw. Firsthöhn übernommen werden müssen beim Neubau, sehen die Häuser eben nicht gleich aus, sondern durchmischt. Und es werden auch nicht alle nach historischem Vorbild nachgebaut, weil es nicht zu allen Gebäuden alte Unterlagen gibt.
Eine Stadt wird nur lebendig, wenn eben nicht alles zu einander passt. Eine gewachsene Stadt sieht niemals zueinander passend aus. Dass natürlich der Neumarkt mit seiner Verschiedenheit und Historik neu und zu einer Zeit aus dem Boden gestampft wird, macht es allerdings etwas zu einem Disneyland. Daher wäre ich auch für eine freiere Architektur gewesen und nicht für den Nachbau der historischen Häuser. Aber das Thema ist gegessen, dazu gab es damals die Entscheidung.

Ich finde es wird immer viel zu schnell etwas als ganz schlecht gesehen, obwohl vielleicht nur ein was nicht passt. Es erscheint mir immer so, als ob hier im Forum jeder mehr Ahnung hat von fremden Dingen, als die, die sich damit beschäftigt haben: Entwerfer, Kalkulatoren, Bauherr, Baufirma, Materiallieferanten... Denkt ihr die haben keine Ahnung und machen natürlich immer alles falsch?
Pusteblumenkohl
ja, die haben alle durch die Bank weg aber sowas von keine ahnung und machen immer alles so falsch wie nur möglich.
Chris
Also ich finde, man darf durchaus schon mehr Geld für teure Bauvorhaben ausgeben. Dass es
durchaus geht, beweisen ja die Häuser, die am Altmarkt historisch gerecht wieder aufgebaut wurden.
Gut, man könnte sagen Kleinprojekte, dann wäre aber die Frage, warum manche Investoren am
Neumarkt damit ein Problem haben, andere aber nicht. Auf der anderen Seite gibt es durchaus auch
Großprojekte, die mit entsprechenden Geldmitteln ausgestattet werden. Man denke nur an Stadien
(z.B. FC-B oder Auf-Schalke), den Wiederaufbau des Berliner Stadtschlosses, etc. pp. Oder natürlich
hier in Dresden. Semperoper, Zwinger, Brühlsche Terrassen, Frauenkirche. Irgendwie waren die alle
nach dem Krieg zerstört und wurden wieder aufgebaut. Und ich glaube nicht, dass der Wiederaufbau
billiger war, als der Originalbau. Trotzdem hat es funktioniert.

Scheint also eher eine Kopf- als eine Geldsache zu sein.

Und natürlich haben die Menschen, die sich damit beschäftigen sicher einen guten Plan von ihrem
Fachgebiet. Und aber auch gewisse Ziele, die vom Bauherrn vorgegeben werden. D.h. sie machen ihre
Sache nicht falsch, aber die Ziele des Betrachters, der davor steht, werden vielleicht nicht unbedingt
erfüllt. Jemand der ein Gebäude auf minimale Baukosten optimiert, kann seine Sache durchaus gut
machen, aber niemals jemanden zufrieden stellen, der auf maximales gutes Aussehen wert legt. Aber
zu so einer Sache muss man stehen. Man muss einfach sagen: "Tschuldigung, es ging darum mit 20%
Aufwand 80% zu erreichen, anstatt mit 100% alles durchzuführen".

Es klingt zwar wie eine Floskel, aber die Menschen spüren einfach, wenn jemand nicht ehrlich ist. Man
fragt sich einfach unwillkürlich "Wie kann jemand den Neumarkt als historisch wiederauferstanden
loben, wenn er die Hälfte seiner Häuser modern gebaut hat?". Da braucht man sich nicht fragen, warum
der Neumarkt mittlerweile als Disneyland bezeichnet wird. Das schlägt sich natürlich auf die anderen
Investoren genauso nieder, die dann auch kritischer beäugt werden. Und wenn dann auf der einen Seite
der Investor sagt, dass er sich um die optimale Eingliederung und Anpassung einer modernen Fassade
an den Neumarkt bemüht hat, und auf der anderen Seite sich die Architekten von dem gebauten Haus
distanzieren, wirkt das nicht gerade glaubwürdiger.

Man kann den Menschen heutzutage nicht mehr alles erzählen, sie sind einfach zu gut informiert.
aMy
Zitat(Chris @ 07 Jun 2008, 13:31)
beweisen ja die Häuser, die am Altmarkt historisch gerecht wieder aufgebaut wurden.


Welche? Meines Erachtens nach, wurde dort kein einziges Haus historisch wieder aufgebaut. Übrigens auch so ne Definitionsfrage... welchen Zeitpunkt hat man eigentlich als "wertvoll" betrachtet um ihn als Disneyland wieder aufleben zu lassen? Wie alle innerstädtischen Plätze, hat sich auch der Neumarkt im Laufe der Geschichte verändert gehabt.

Zitat(Chris @ 07 Jun 2008, 13:31)
entsprechenden Geldmitteln ausgestattet werden. Man denke nur an Stadien
(z.B. FC-B oder Auf-Schalke),



Werden die nicht durch Sponsoren (Allianz-Arena, Schalke ist glaube Veltins,...) oder Fördervereine finanziert?


Zitat(Chris @ 07 Jun 2008, 13:31)
Semperoper, Zwinger, Brühlsche Terrassen, Frauenkirche. Irgendwie waren die alle
nach dem Krieg zerstört und wurden wieder aufgebaut. Und ich glaube nicht, dass der Wiederaufbau
billiger war, als der Originalbau. Trotzdem hat es funktioniert.


Die meisten deiner genannten Gebäude wurden nicht "wieder aufgebaut" sondern saniert. Ausnahme natürlich der Frauenkirche, die wurde durch Spenden und öffentliche Gelder neu gebaut. Hintergrund wieso man das gemacht hat, ist wahrscheinlich, dass sich die meisten Dresdner eingebildet haben, dass sie diese Kirche unbedingt wieder brauchen. Damit hat die Farce um den Neumarkt begonnen...

Die sanierten Gebäude stehen unter Denkmalschutz. Dazu gibt es in Deutschland und Sachsen extra Gesetze welche sich mit Sanierungen und Schutzmaßnahmen auseinandersetzen. (Wenns dich mehr intressiert... Achim Hubel - "Denkmalpflege" ...nen Reclam-Heftel). Solche Gesetze gibt es natürlich für Neubauten nicht. Denkmalgeschütze Gebäude (etc.) müssen also unter Einhaltung einer Vielzahl von Vorschriften saniert, restauriert,... werden und das kostet nunmal meistens ne ganze Menge.

Ich hab mal nen paar Vergleichswerte zum Lipsiusbau auf der Brühlschen Terrasse hier:
Dieser kostete 1890 4.088.250 Mark zzgl. dem bildkünstlerischem Schmuck für 450.000 Mark.
Die Sanierung 1991 kostete den Freistaat 44.114.000 € wovon allein schon 4.678.000€ für die Innensanierung des Südostflügels (Oktogon und so) ausgegeben wurden. Keine Ahnung was da noch an Spenden dazu kam.

Man beachte auch die Tatsache, dass für eine Sanierung vielmehr Aufwand betrieben werden muss als für einen Neubau.
Chris
Zitat(aMy @ 07 Jun 2008, 14:56)
Welche? Meines Erachtens nach, wurde dort kein einziges Haus historisch wieder aufgebaut. Übrigens
auch so ne Definitionsfrage... welchen Zeitpunkt hat man eigentlich als "wertvoll" betrachtet um ihn als
Disneyland wieder aufleben zu lassen? Wie alle innerstädtischen Plätze, hat sich auch der Neumarkt
im Laufe der Geschichte verändert gehabt.

Ich glaub einige Häuser der rampischen Straße. Wobei es mir dabei ankommt ist, dass dort die Häuser
mit reicher Ornamentik ausgestattet wurden, und auch die historischen Grundrisse besitzen. Das zeigt,
dass es eben möglich ist, auch teurere Hausgestaltungen zu machen, und man keine glattgelutschte
Fassade bauen muss, da ja der Rest nicht bezahlbar sei.
Zitat
Werden die nicht durch Sponsoren (Allianz-Arena, Schalke ist glaube Veltins,...) oder Fördervereine
finanziert?

Ja, trotzdem kosten die ein ungeheures Geld und können durchaus als Leitbauten der modernen Welt
mit dem Zwinger konkurrieren. Das Geld ist also da, wenn man will.
Zitat
Die meisten deiner genannten Gebäude wurden nicht "wieder aufgebaut" sondern saniert.
... werden und das kostet nunmal meistens ne ganze Menge.

Aufgebaut oder saniert, ist mir egal. Wie du selbst sagst, kostet beides Unsummen. Und doch war es
möglich, obwohl solche Bauten laut Pow angeblich "viel zu teuer sind".
NEO.POP
Zitat
Ich hab mal nen paar Vergleichswerte zum Lipsiusbau auf der Brühlschen Terrasse hier:
Dieser kostete 1890 4.088.250 Mark zzgl. dem bildkünstlerischem Schmuck für 450.000 Mark.
Die Sanierung 1991 kostete den Freistaat 44.114.000 € wovon allein schon 4.678.000€ für die Innensanierung des Südostflügels (Oktogon und so) ausgegeben wurden. Keine Ahnung was da noch an Spenden dazu kam.


der vergleich hinkt hinten und vorne, erstens kann man nich 2 völlig unterschiedliche währungen aus 2 unterschiedlichen jahrhunderten in direkten vergleich stellen und zweitens sind die sicher nicht mal inflationsbereinigt, summa summarum waren die 4mio 1890 vermutlich mehr wert als die 44 von 1991.

zum anderen kann ich die aufregung hier überhaupt nich nachvollziehn, mir is die jetzige bebauung um einiges lieber als die wiese die da vorher war, davon mal abgesehn ging es sicher auch eher darum die fläche wieder zu bebauen wie es mal war und nich jedes haus genauso wieder aussehen zu lassen wie vor dem krieg. bei dem gebäude, um das es eigentlich ursprünglich in diesem thread mal ging, seh ich im übrigen keinen besonderen unterschied zum entwurf.
aMy
Zitat(NEO.POP @ 07 Jun 2008, 18:05)
der vergleich hinkt hinten und vorne, erstens kann man nich 2 völlig unterschiedliche währungen aus 2 unterschiedlichen jahrhunderten in direkten vergleich stellen und zweitens sind die sicher nicht mal inflationsbereinigt, summa summarum waren die 4mio 1890 vermutlich mehr wert als die 44 von 1991.
*



doh.gif
Zitat
VergleichsWERTE


Hab lediglich Informationen zusammengestellt und keinen Vergleich gezogen, eben weil ich nicht einschätzen kann wieviel die Mark von damals heute noch wert wäre.
Fällt dir sicher auf wenn du liest was ich schreibe. wink.gif
NEO.POP
was es aber nich sinnvoller macht diese werte zusammenzustellen wink.gif
aMy
wieso? als grundlage für leute dies intressiert und zu vergleichen wissen...
du kannst ja mal für uns alle recherchieren inwiefern man die damalige mark mit dem heutigen euro vergleichen kann.
NEO.POP
Zitat
Umrechnungshinweise (Kaufkraft) laut Hamburger Staatsarchiv und Statistischem Bundesamt (Quelle Fredrik Matthaei[1]):

    * 1 Goldmark (1873–1899) = 17,82 Euro


wiki
Chris
Ich finde übrigens, dass man eine Stadt qualitätsvoll entwickeln darf, und deswegen nicht den
erstbesten Sponsor nehmen muss, der sagt, dass er ein Haus dahinstellt. Grün darf ebenso auch in der
Stadt vorkommen. Menschen halten sich nunmal gerne in der Nähe von Grün auf. Hat auch jeder
gerafft, bis auf die Stadt Dresden.

Gerade in der Nähe des Wahrzeichens von Dresden hätte man nicht den ersten nehmen müssen, der
dorthin ein Haus baut. Was man davon hat, kann man in der SächsZ. nachlesen.
Magic_Peat
Ja, das Haus ist hässlich. Und jetz? Wayne
Chris
mimimi. es gibt Themen, die interessieren dich nicht und es gibt Themen die interessieren dich. Und es
gibt Themen die interessieren andere, und es gibt Themen die interessieren andere nicht.
Magic_Peat
Zitat(Chris)
[...]aber jeder weiß auch, dass man es nicht ändern kann und nimmt es hin  wink.gif
Chris
confused1.gif