Neque bonum Neque Malum

Niemand ist perfekt und wir alle haben ein (persönliches) Talent. So sagt man zumindest. Dass ich nicht perfekt bin, habe ich schon ziemlich früh erkannt: Bei den ersten Gehversuchen mit weiblichen Wesen; ich habe mich genauso schlecht angestellt wie der Großteil aller pubertierenden Jungen. Aber Talent? – Konnte ich bisher bei mir keines finden.

Obwohl ich noch recht jung bin und somit noch nicht so viel Lebenserfahrung habe, glaube ich den Knackpunkt meines Lebens, meines Ichs gefunden zu haben. Quasi, des Pudels Kern: Mittelmaß. Mein Segen. Mein Fluch. Meine Grenze. Meine ewige Geliebte, die ich hasse. Ich bin jemand, der in allen Bereichen weder besonders gut noch besonders schlecht ist. Ich bin ein (Achtung lateinischer Ausdruck) Homo Modicus bzw Homo Mediocris. Je nach dem, ob man das positiv oder negativ sieht. Klar, einiges fällt mir leichter, anderes schwerer, aber mit ein bisschen Anstrengung komm ich immer auf ein gesundes, genau, Mittelmaß.

Nehmen wir zum Beispiel den Sport. Vieles habe ich ausprobiert, Sommer- wie Wintersport, Outdoor wie Indoor, in der Mannschaft oder alleine oder beides zugleich. In einigen Fällen war ich nicht unbedingt das, was man einen Spieler mit Potential nennt, eher Auswechselbank, aber bei den besseren hat es eben auch nie gereicht um sagen zu können ich wäre „gut“. Irgendwann stieß ich immer an eine Grenze, egal wie oft und hart ich trainiert habe. Das frustriert ungemein, was dazu führte, dass ich bei fast jeder Sportart irgendwann aufgab.

Oder ein anderes wichtiges Feld: Musik. Ich sage es gern und wahrscheinlich auch oft, ich liebe Musik. Aber sowohl im konsumierend-genießenden also auch im kreativ-erschaffenden Bereich bin ich nicht mehr als durchschnittlich.
Ich hatte viele Phasen , mittlerweile höre ich eigentlich grundsätzlich alles. Ja, könnte man natürlich sagen, „ist doch gut, keine Schubladen, keine Grenzen“. Schon ja, aber es ist auch so, dass ich mich mit keiner Musikrichtung vollkommen identifizieren kann. Und ich denke ich muss keinem erzählen, dass gerade die einzelnen Stilrichtungen und alles was mit ihnen zusammenhängt den Menschen einen gewissen Rückhalt gibt, eine gewisse, ja, Sicherheit. Aber weder in der homophoben Rapszene, der anti-alles Punkszene, noch der biersaufenden Metalszene (soweit zumindest die Klischees) konnte ich das finden.
Und beim Musikselbermachen ist es nicht anders. Ich schreibe schon lange irgendwelche Songtexte für Lieder, die nie gemacht wurden. Ich kann keine Hits schreiben, ich kann nicht Singen und ein Instrument spielen kann ich auch nicht wirklich gut.

Okay, man könnte jetzt fragen, wie es in Sachen Intelligenz aussieht. Ich hab einen Abi-Schnitt von 2,8. Zack, da ist es wieder, das Mittelmaß. Gerade in den Naturwissenschaften bin ich eher....schlecht. Es fiel mir leicht Englisch zu lernen und ich habe auch ein gewisses Sprachgefühl dafür. Aber sonst sieht’s eher düster aus. In Latein hatte ich eigentlich immer nur Vierer, Fünfer und auch Sechser. Das kann man aber v.a. auf meine ausgeprägte Faulheit zurückführen. Vielleicht ist das ja mein Talent.
Was Wissen generell angeht, bin ich nicht so der Genius. Gelerntes vergesse ich in Rekordzeit und das was ich weiss, ist zu 75% unnütz.

Es gäbe noch ein paar mehr Beispiele aber: I think you get the point. Ich postuliere also hiermit:
Mein Leben, ein ewiges Mittelmaß. Aber Moment, ich bin ja noch nicht fertig!
Denn jetzt kommt die alles entscheidende MasterTrillionenexistenzfrage(n):

Ist das schlimm?


Soll ich damit in Frieden leben? Oder weiter versuchen mehr zu erreichen, mehr aus mir herauszuholen, mehr aus meinem Leben zu machen („....strive to be so much more than this...“). Ist vielleicht das Mittelmaß meine Gabe, mein Talent? Alles ein bisschen zu können? Gibt es nicht viele schlaue Köpfe, die gern mal wenigstens ansatzweise sportlich wären? Oder eben andersherum Sportskanonen, die gern mal etwas mehr Ahnung von Literatur hätten? Sollte ich also dankbar sein? Spricht man nicht vom „gesunden Mittelmaß“? Oder rede ich hier wieder nur absoluten Blödsinn???

zumindest schreiben kannste doch

Absoluten Blödsinn.

Es gibt nämlich nur sportliche Pornostars und verpickelte
Bücherwürmer mit Norwegerpulli, Fettfrisur und Nickelbrille.

Die einen Ficken permanent in Vorlesungen, in der Bibo, in der Mensa ja sogar beim Geschlechtsverkehr. Und die anderen sind zwar total intelligent und können dir den fermatschen Satz ausm Kopf herleiten, dafür haben sie keine Freunde die man bei Tageslicht im Kindergarten zeigen dürfte, oder nen Sexualpartner.

Die intelligenten Männer gucken nur Pornos oder führen Geekgespräche oder essen Tiefkühlpizza. Die Frauen hingegen verstecken sich in Esoterikgeschäften hinter den Regalen essen Schokolade und llesen Esoterische Liebesromane.

Sowohl Pornos als auch Liuebesromane handeln von der Pornostargruppe. Die sehen nicht nur gut aus sondern sind meistens immer mysteriös und geheimnisvoll und haben lange haare und gehen im Bett ab wie Schitts Katze, so man denn auf Tiere steht.

Und dann gibts da noch die Mittelmäßigen, die interessieren aber keinen. Die sind so spannend wie trockene Graupappe. Meistens verreißen sie ihr Studium und arbeiten dann in Bürobedarfshandlungen und sortieren Leitz Ordner nach Haltbarkeitsdatum oder arbeiten bei der Post oder für ne Vermietungsfirma. In Horrorfilmen rastet diese Spezies meistens aus und will eine gemischte Horde aus Pornostars und Brillenschlangen mit einer Papierschere häuten. Einer aus der Horde überlebt meistens das Ganze und bringt dann den Mittelmäßigen Langweiler zur Strecke. Zickzack gibts entweder physisch oder Mental das Gesicht verbogen. Aber das passiert nur in Filmen. In der Realität machen die Mittelmäßigen keine Mätzchen, wozu auch. Guckt ja eh keiner zu. Nichmal Selbstmord lohnt sich da. Würde nur der polnischen Putzfrau ärger machen und die kann ja nix dafür.


Dir bleibt nicht viel übrig. Willkommen im Purgatorium. Merke dir bis in alle Ewigkeit.
ES GIBT NUR SCHWARZ UND WEISS. GRAU ZWAR AUCH, ABER GRAU IST LANGWEILIG.

@nappunk: danke

@pusteblumenkohl:
es geht hier doch gar nich um schwarz-weiss denken...

doch! genau das tut es, sobald du dich selbst in Einzelaspekte zerstückelst und diese nur unter dem Blickwinkel des Könnens betrachtest denkst du schwarz weiss. Du siehst ja dich gar nich mehr sondern nur die Einzelteile die du selbst an dir ausmachen konntest. Also Klarkommen.

ich suche nur nach meinem talent
und gebe beispiele wo es nicht liegt
das bedeutet nicht, dass ich mich selbt nicht mehr als ganzes sehe.

nach ausschlussverfahren heißt das, dass dein(e) talent(e) in den noch nicht aufgeführten bereichen liegen .

Mach was du willst.
Gib immer 100%.
Wer immer nur Mittelmaß versucht zu erreichen, wird auch immer Mittelmaß bleiben.
So sagt es der Volksmund. In anderer Hinsicht muss dort, wo einer heraussticht, viel Masse sein, aus der er heraussticht. Du kannst so gut sein, wie du willst, wenn es 10.000 andere gibt, die genauso gut sind, bist du doch nur wieder Mittelmaß. Finde dich damit ab.

na zum glück kann ich alles und bin pornostar

naja...es gäb schon noch mehr beispiele aber dann wär der text um EINIGES länger geworden...


@chris: danke, sowas hilft mir. ein bisschen

Du sprichst mir aus der Seele! Son Scheiß! Hilft es dir irgendwie weiter, dass du nicht der Einzige mit dem Problem bist?!

Zitat von Curse: "...wer denkt Talent alleine Reicht, für den tuts mich echt leid..."

Talent wurde erfunden, damit nicht jeder alles probiert und am Ende merkt, dass er alles kann. (man beachte das sprachliche Mittel der Übertreibung)

Zitat von mir: "Wenn etwas nicht funktioniert, dann liegt das nicht daran, dass es nicht geht, sondern nur daran, dass wir zu schwach waren!"

In diesem Sinne, Kopf hoch leute! Wir studieren wir können also gar kein Mittelmaß sein...

Wozu danach suchen? Mach wozu du Lust hast und du wirst rausfinden dass du darin dann auch gut bist. Und mit gut meine ich nicht perfekt oder der/die Beste... Muss man auch nicht sein wenns Spass macht.
Ich spiel z.B. Gitarre und Bass. Darin bin ich auch nicht wirklich gut, aber ich finds geil und mach trotzdem weiter...

Also ich finde dieses ständige Sich-mit-anderen-vergleichen-müssen doof, leider kommt da niemand drum herum. Im Übrigen würden seeeeeeeehr viele Menschen von sich dasselbe behaupten. .oO(und auch viele Menschen, die absolut nicht Mittelmaß sind)
Meistens übersehen die Menschen, dass sie zwar nicht der absolut Beste in irgendwas sind, aber doch besser als viele. Orientier dich doch mal nicht immer nach oben, sondern schau doch mal, was du alles kannst, was viele andere nicht können. Das baut ungemein auf.
Jaja, sich selbst so zu mögen, wie man ist, ist wohl das Schwierigste im Leben.
Ich hab auch sehr lange gemeint, nicht besonders viel zu können, und hab dann irgendwann festgestellt, dass dem gar nicht so ist. Und man kann auch z.B. in zwischenmenschlichen Dingen besonders toll sein. Den Wert eines Menschen macht so viel mehr aus als seine Leistung in irgendwelchen Dingen, die die Gesellschaft als wichtig betrachtet.

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sehs genau wie peat.

wahrscheinlich auch deswegen



bei mir isses genauso. bin sogar richtig schlecht.
aber es macht wirkl nen heiden spaß auf dem ding rumzuschrammeln.

auf jeden fall

@magic_peat, calypso, fiendf force: wahrscheinlich habt ihr recht...solange es spaß macht...

Dummerweise fordert unsere Ausbildung, unser Wirtschaftssystem, unsere Werbung etc. pp., dass man immer der Beste ist.

.. du hast unsere Natur vergessen, denn die gesammte Natur funktioniert nach dem Prinzip.

Echt? Wenn ich mich umschaue, sehe ich immer genügend Mittelmaß arbeiten :P

C'ya,

Christian

Ich glaube nicht, dass es hier darum geht, irgendwas darstellen zu wollen, irgend jemand anderem etwas zu beweisen oder ähnliches. Ich denke, es geht darum, dass man mit sich selbst unzufrieden ist, weil man, egal wie viel Mühe man sich gibt, nie richtig gut in etwas ist. Und das hat nichts mit dem Vergleich mit anderen zu tun, sondern mit dem persönliches Gefühl, dass man einfach kein "Steckenpferd" hat. Das frustriert ungemein.

Es gibt aber Trost. Mir wurde gesagt: "Du brauchst ein Hobby."

Hm, das stimmt schon Dan, aber trotzdem vergleicht man sich da ja immer mit den anderen, sonst käme man gar nicht auf die Idee zu sagen, dass man etwas nicht kann... naja egal... das mit dem Hobby find ich gut

Hobby is immer gut.
Meins z.B. ist, alles anzufangen und nichts zu beenden.
Ich bin quasi Pionier und fange an, die Masse erledigt dann den Rest.
Ich geh dann schon mal vor.

absolut