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Vollständige Version anzeigen: Microsoft hilft Verbrechern bei Zensur
Hannes
«Demokratie» ist bei MSN in China ein böses Wort

14-06-05 02:53


Missliebige Begriffe werden in Blogs ausgefiltert - Microsoft arbeitet mit Zensoren in China zusammen


Eine Internetnutzerin beim Gebrauch von MSN Services in einem Internetkaffee in Peking, 14. Juni 2005. Westliche Unternehmen unterstützen die Zensoren in ihren Bemühungen die Meinungsfreiheit zu unterdrücken. (Bild AP)

Schanghai/Seattle - Wer als Nutzer des chinesischen Internet-Angebots von Microsoft etwas über die Demokratie schreibt, bekommt eine Fehlermeldung: «Verbotener Begriff im Text, bitte löschen», lautet die Mitteilung bei MSN Spaces, einem Dienst des chinesischen MSN-Portals zur Einrichtung von Blogs für die Verbreitung von persönlichen Beiträgen im World Wide Web.

Bei den Begriffen «Freiheit» und «Menschenrechte» kommt es zur gleichen Reaktion - allerdings schlägt der Filter nur dann an, wenn die missliebigen Begriffe in der Überschrift auftauchen. Keine Probleme gibt es offenbar, wenn man eine unauffälligere Überschrift wählt und die unerwünschten Begriffe im Text des Blogs unterbringt.

Ein Microsoft-Manager räumte am Montag ein, dass der Software-Konzern bei seinem Internet-Angebot in China mit den Behörden zur Zensur missliebiger Inhalte zusammenarbeitet. Dies betreffe den Blog-Dienst MSN Spaces, erklärte am Montag der Marketing-Direktor von MSN, Adam Sohn. Zusammen mit den von der Regierung finanzierten Geschäftspartnern in China würden bestimmte verbotene Begriffe ausgefiltert, sagte Sohn der Nachrichtenagentur AP.

Bei MSN Spaces kann Speicherplatz für die Einrichtung von Blogs kostenlos genutzt werden. Der Dienst ist Teil des chinesischen MSN-Portals, das am 26. Mai gestartet wurde. Seitdem wurden dort nach Angaben von Microsoft rund fünf Millionen Blogs (Web-Logs) eingerichtet. Die staatliche Zensur werde als Teil der regulatorischen Bedingungen in China akzeptiert, sagte Sohn. Für jeden Markt gebe es andere Bestimmungen, die im Interesse von Geschäftsbeziehungen berücksichtigt werden müssten. «Auch mit den Filtern helfen wir Millionen von Menschen, miteinander zu kommunizieren, Beiträge und Fotos auszutauschen sowie Beziehungen aufzubauen», sagte Sohn, der für das internationale Geschäft von MSN zuständig ist. «Das ist für uns der entscheidende Punkt.»

Andere Internet-Unternehmen verfahren ähnlich. So sucht man bei Google in China vergeblich nach irgendwelchen Web-Seiten über Taiwan, Falun Gong oder zur Unabhängigkeit von Tibet. Die Suchmaschine zeigt keine Treffer an.

Mit inzwischen bereits 87 Millionen Internet-Nutzern liegt China hinter den USA weltweit auf Platz zwei. Die chinesische Regierung fördert die Internet-Nutzung im Geschäftsleben und in der Bildung, schränkt aber den privaten Zugang zu Inhalten ein, die als subversiv betrachtet werden. Die Betreiber von Web-Sites müssen sich bis Ende dieses Monats bei den Behörden registrieren lassen. Die Zensurstellen kontrollieren Internet-Foren und Blogs auf politisch missliebige Inhalte. Wer gegen die Regeln verstößt, muss mit ernsten Konsequenzen rechnen - bislang wurden mindestens 54 Personen inhaftiert, weil sie als subversiv betrachtete Inhalte im Internet verbreitet haben.

MSN China ist ein Joint-Venture mit der Shanghai Alliance Investment, einer staatlich finanzierten Investmentgesellschaft. Die Menschenrechtsorganisation Reporter ohne Grenzen ruft Microsoft, Yahoo, Google und andere Internet-Unternehmen dazu auf, die chinesische Regierung zu drängen, die Meinungsfreiheit im globalen Computernetz zuzulassen. (AP)
Chris
In China wirst du kaum ein Unternehmen finden, dass nicht mit der chinesischen Regierung zusammenarbeitet. Denn dort gibt es nur ein ausschlaggebendes Gesetz: "Entweder Zusammenarbeit oder gar nicht".

China ist hiermit eins der wenigen Ländern, in denen die Regierung den Unternehmen noch vorschreibt, was zu tun und zu lassen ist, und nicht die Unternehmen der Regierung. Ob jetzt die Regierung für oder gegen den Bürger ist, dass waage ich nicht zu beurteilen.
Hannes
Das geht zwar jetzt eher in Richtung Weltgeschehen, aber Chris:

Dein Nichturteil möchtest du lieber gleich revidieren.
Da kommt dann gleich der nächste und meint Stalin war gut, weil er doch auch ein Linker war.
Du läufst Gefahr eines der verbrecherischsten und bösesten Regime der Menschheitsgeschichte zu unterschätzen oder gar in Schutz zu nehmen.

Nur, weil niemand hinschaut in Europa, weil nur mal der Textilhandel bedroht ist, aber (oberflächlich) keine Kriegsgefahr droht, macht eines der bösesten und abscheulichsten Regime der Menschheitsgeschichte "Politik für die Menschen".

Die Lage der Menschenrechte und die Verfolgung, die z.B. Praktizierenden der Religion (s.o. Falun Gong=Buddhistisch) zuteil wird ist wohl als schlecht für die Menschen zu beurteilen.
Ist hier kein Bild zu sehen, ist entweder der Link fehlerhaft, oder der fremde Provider erlaubt kein direktes Linking.


Wir hatten vor kurzem den Jahrestag des 4. Juni 1989, wo die Demonstrationen auf dem Platz des himmlischen Friedens mit Panzern niedergeschlagen wurden. Politik für die Menschen? Mit Panzern gegen die Menschen, für den Machterhalt.
Ist hier kein Bild zu sehen, ist entweder der Link fehlerhaft, oder der fremde Provider erlaubt kein direktes Linking.



Wenn wirklich die Regierung das Kapital unter Kontrolle hätte, dann hätte der Gelbe Fluss noch Wasser
(Ja richtig, einer der ehemals grössten Flüsse der Erde hat kein Wasser mehr) und der Yangtse wäre nicht mit dem grössten Staudamm der Erde gestaut, der riesige Ökosysteme beeinflusst.
Die zunehmende Verwüstung des gesamten westlichen Kontinents sind direkt der Politik der KP Chinas zuzuschreiben. Die globalen Auswirkungen werden wir alle spüren.

Was ist China?
Kapitalismus oder Kommunismus? Oder einfach ein System derer, das denjenigen voll in die Tasche wirtschaftet, die oben sitzen. Ausbeutung ist am einfachsten durch Repression und Verfolgung. Ist ja einfach als Arbeiter und Bauernsalat, Gewerkschaften zu verbieten und 16-Jährige Mädchen für ein Apfel und ein Ei arbeiten zu lassen!

Ich könnte das hier jetzt stundenlang ausführen, aber ich hoffe, dass du Chris, dir jetzt ein Urteil zu bilden vermagst.

Ich möchte nur, bevor sich noch mal der Fehlerteufel einschleicht die 9 Kommentare über die KP verlinken. Wer sich des Lesens bemächtigt fühlt (sind etwas umfangreicher), dem lege ich diese Texte wärmstens ans Herz.

http://www.dieneueepoche.com/Nachricht.33+...619b8c32.0.html
(die neue epoche - qualitativ hochwertiger unabhängier Journalismus)

http://217.160.164.215/9k/
(hier als download)

http://web.amnesty.org/pages/chn-180505-action-eng

http://www.greenpeace.de/
Chris
Zitat(Hannes @ 14 Jun 2005, 15:36)
Wenn wirklich die Regierung das Kapital unter Kontrolle hätte, dann hätte der Gelbe Fluss noch Wasser
(Ja richtig, einer der ehemals grössten Flüsse der Erde hat kein Wasser mehr) und der Yangtse wäre nicht mit dem grössten Staudamm der Erde gestaut, der riesige Ökosysteme beeinflusst.
Die zunehmende Verwüstung des gesamten westlichen Kontinents sind direkt der Politik der KP Chinas zuzuschreiben. Die globalen Auswirkungen werden wir alle spüren.
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Hat ja niemand gesagt, dass die Regierung gut für das Ökosystem entscheiden muss, bloss weil sie das Kapital unter Kontrolle hat.
Hannes
Ich meine, dass wir es hier mit einem Henne-Ei-Problem zu tun haben.

Derzeitig haben wir es im Mitteland mit einen autoritären Turbokapitalismus zu tun.

Nur meine ich, dass das Geld in den Köpfen der Regierung regiert, bzw. wirtschaftlicher Opportunismus.

Hinzu kommt der Wille zur Erhaltung der Autorität.

Kleines Beispiel:
Beim grossen Sprung nach vorne hat man die Bauern gezwungen Stahl zu produzieren. In Ermangelung von Gerätschaft und Fachwissen hat dieser nichts getaugt. Die Bauern hatten natürlich nichts gepflanzt. Dieser grosse Sprung nach vorne mündete in der grössten Hungersnot aller Zeiten.

EDIT: @ Chris:
Bisher habe ich noch nichts über eine Änderung deines Nichturteils gehört, weswegen ich langsam an deiner Fähigkeit zweifle, Verbrecher in jeglicher Hinsicht von normalen Menschen zu unterscheiden.