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Vollständige Version anzeigen: Kommunikation
loco
ich nehme hier bezug auf diesen thread

und würde dazu mal meine gedanken ausführen (auch in der erwartung, dass katze oder jede/r andere darauf eingeht)

vorweg.. ich habe dazu kein fachliches vorwissen und das ganze ist alles mit meinem verständnis zusammengebastelt (irgendwie) shifty.gif

kommunikation.. ist für mich schlicht und ergreifend der austausch von informationen zwischen menschen durch mimik, gestik, sprache usw.


ich persönlich fange mit anderen personen an zu kommunizieren, wenn ich mir einen informationszuwachs erhoffe oder dem anderen durch meine informationen helfen kann (resultat: informationskonsens)

desweiteren ist es möglich einfluss auf denken und handeln des gegenüber zu nehmen
(resultat: handlungskonsens im eigennützigen sinne)

eine ausnahme bildet hier zb s.g. 'small talk', der sich selbst als sinn hat..

also endet kommunikation, zu einem bestimmten sachverhalt, da wo der konsens beginnt
und dauert meist so lange an, wie der dissens besteht..

so, wie kann es denn dann sein, dass "der Sinn von Kommunikation niemals Konsens sondern Dissens" ist?


anm. ich habe hier 'ziel' und 'sinn' mal gleichgestellt tongue3.gif
Dr.House
Vielleicht solltest du mal mit einem Psychologen darüber kommunizieren.

asmo
Meines Erachtens entsteht Kommunikation schon dann, wenn man mit der Außenwelt in Kontakt tritt oder treten muss. Konsens und Dissens müssen deshalb nicht zwangsläufig als Ergebnis vorgegeben sein. Bin aber auch kein Kommunikatioswissenschaftler. wink.gif
Katze
smile.gif Also, ich hatte natürlich einen gewissen Anteil von Soziologie im Studium, hab mich aber darüber hinaus (also auch vorher schon und währenddessen) aus reinem Interesse und einer Laune heraus recht intensiv mit der Systemtheorie befasst, deren Mitbegründer der deutsche Soziologe und Philosoph Niklas Luhmann war. Dieser ist natürlich sehr abstrakt in seinen Ansichten und es hat immer unfassbar Laune gemacht, sich da rein zu frickeln.

ich hab grad nich so den Drive das lange auszuführen, will aber auf eins, zwo Sachen kurz eingehen. Du sagst Small Talk habe sich elbst zum sinn... das is korrekt, allerdings trifft das zmindest nach Luhmann- auf jegliche Art der Kommunikation zu. Und der Sinn ist anders als bei konventionellen Definitionen keinesfalls die erfolgreiche inhaltliche Verständigung, also Konsens. Nicht wenn Einigkeit erzielt wird ist Kommunikation erfolgreich sondern dann, wenn sie erfolgt und mit einer Anschlusskommunikation einhergeht. Im Übrigen habe ich mich da vertan mit dem Dissens, um den geht es genausoweinig we um konsens, entscheidend ist Differenz. Kommunikation endet nämlich eben nicht. wink.gif
Chrizzly
Zitat(Katze @ 06 Feb 2008, 16:59)
Im Übrigen habe ich mich da vertan mit dem Dissens, um den geht es genausoweinig we um konsens, entscheidend ist Differenz.
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Differenz zwischen was wem?
Katze
"Mit Verstehen bzw. Mißverstehen wird eine Kommunikationseinheit abgeschlossen ohne Rücksicht auf die prinzipiell endlose Möglichkeit, weiter zu klären, was verstanden worden ist." (LUHMANN, Niklas (1997): Die Gesellschaft der Gesellschaft, 83)
schildkroet
Ist Kommunikation nicht einfach nur Informationsaustausch? Die Definition ist verdammt kurz, stammt von mir lol.gif Das Ganze hat nicht immer nur etwas mit Konsens oder Dissens zu tun, man kann auch kommunizieren, ohne sich gegenseitig zu helfen bzw. zu diskutieren. Die Hälfte der Posts in dem Forum hier wäre sonst keine Kommunikation (?)

Zitat(Katze @ 06 Feb 2008, 16:59)
Du sagst Small Talk habe sich elbst zum sinn... das is korrekt, allerdings trifft das zmindest nach Luhmann- auf jegliche Art der Kommunikation zu.
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Das hatte ich irgendwie anders verstanden. Eine Kommunikation kann laut Luhmann nur aus einer anderen Kommunikation entstehen, ist also ein autopioetisches System (hoffentlich ist das jetzt richtig geschrieben), ich glaube nicht, dass er Kommunikation nur zum Selbstzweck sieht (?)
Katze
Zitat(schildkroet @ 06 Feb 2008, 18:11)
Ist Kommunikation nicht einfach nur Informationsaustausch? Die Definition ist verdammt kurz, stammt von mir  lol.gif  Das Ganze hat nicht immer nur etwas mit Konsens oder Dissens zu tun, man kann auch kommunizieren, ohne sich gegenseitig zu helfen bzw. zu diskutieren. Die Hälfte der Posts in dem Forum hier wäre sonst keine Kommunikation (?)
Das hatte ich irgendwie anders verstanden. Eine Kommunikation kann laut Luhmann nur aus einer anderen Kommunikation entstehen, ist also ein autopioetisches System (hoffentlich ist das jetzt richtig geschrieben), ich glaube nicht, dass er Kommunikation nur zum Selbstzweck sieht (?)
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nein isses nich... und natürlich is alles was hier geschrieben wird Kommunikation, sie ist es aber nicht deshalb, weil hier Konsens etc erreicht wird.
Da smit der Autopoiesis haste schon ganz gut gelesen, und das isses auch. Nur haste es nicht verstanden. Denn eben weil Kommunikation aus Kommunikation "entsteht" is es der Selbstzweck. wie ich schon im o.g. Ausgangsthread zitiert habe geht es immer um "Kommunikation die an Kommunikation anschließt die an Kommunikation anschließt die an Kommunikation anschließt (..)" mit dem Ziel, sich selbst zu erhalten. Das is Autopoiese.
schildkroet
Wir meinen Dasselbe ;-) ich hatte Dich nur falsch verstanden. Kommunikation erfüllt den Selbstzweck, da eine Kommunikation aus der anderen hervorgeht. Aber wenn man sich eine einzelne heraussucht, erfüllt die nicht immer nur den Selbstzweck, sondern soll zB. zum Konsens führen (nicht immer). Smalltalk ist ein Exemplar, dass nur zum Selbstzweck existiert. Verstehste was ich meine?
Chrizzly
Zitat(Katze @ 06 Feb 2008, 17:32)
"Mit Verstehen bzw. Mißverstehen wird eine Kommunikationseinheit abgeschlossen ohne Rücksicht auf die prinzipiell endlose Möglichkeit, weiter zu klären, was verstanden worden ist."  (LUHMANN, Niklas (1997): Die Gesellschaft der Gesellschaft, 83)
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Is das die Antwort auf meine Frage? Bzw. meinst Du mit Differenz den Unterschied zwischen oberflächlichem Verstehen / Abschluss der einen Einheit und dem inhaltlichen Verstehen???
schildkroet
Zitat
Im Übrigen habe ich mich da vertan mit dem Dissens, um den geht es genausoweinig we um konsens, entscheidend ist Differenz. Kommunikation endet nämlich eben nicht.

Dem Satzbau entsprechend meint sie die Differenz zwischen Konsens und Dissens (?). Deswegen hört die Kommunikation auch nicht auf.

Meiner Meinung nach ist die endlose Kommunikation aber nicht wirklich sinnig. Wenn ich einen Unbekannten nach der Uhrzeit frage, dann gibt er mir eine Antwort. Die führt zum Konsens und die Kommunikation ist damit (erfolgreich) abgeschlossen, weil ich fort gehe und ihn womöglich niemals wiedersehe. Wo fängt jetzt die nächste Kommunikation an, bzw. inwieweit ist die Kommunikation aus einer anderen hervorgegangen? *grübel*