Greenpeace feiert 25jähriges Jubiläum

Zahl der Förderer wächst - 180 Festangestellte in der Hamburger Zentrale - Finanzamt überprüft derzeit Gemeinnützigkeit


Von Maja Abu Saman Die Umwelt liegt den Deutschen am Herzen - und Greenpeace profitiert. Im 25. Jahr ihres Bestehens in Deutschland geht es der Organisation mit Sitz in Hamburg finanziell gut wie nie. 2004 erhielt sie 38 Millionen Euro Spenden, drei Millionen mehr als 2003. "Die Spendenbereitschaft ist ungebrochen, die Zahl der Förderer wächst weiter", sagt Greenpeace-Geschäftsführerin Brigitte Behrens. Allein im vergangenen Jahr stießen 20 000 neue Unterstützer zur Organisation - jetzt sind es 542 000.

Den finanziellen Erfolg verdanken die Umwelt-Aktivisten nicht zuletzt ihrem "Mr. Money", Gerhard Wallmeyer, der die deutsche Greenpeace-Sektion 1980 als Anti-Atomkraft-Aktivist mit begründete. Damals hatte er nach eigenen Worten "mit Geld absolut nichts am Hut". Seit geraumer Zeit sorgt er dafür, daß selbst in Zeiten knapper Kassen die Millionen fließen. Wallmeyer machte die Geldbeschaffung für einen guten Zweck auch bei anderen gemeinnützigen Organisationen im Lande gesellschaftsfähig. Seine überaus erfolgreiche Werbung um Fördermitglieder und Erbschaften war Vorbild, auch international.

"Umfragen belegen, daß die Umwelt ein Herzensthema für die Deutschen ist", betont Geschäftsführerin Behrens. "Die Unterstützung, die wir erfahren, hat etwas damit zu tun, daß wir am Thema dranbleiben, auch wenn es aus der Mode ist", sagt sie. Dafür sorgen

180 festangestellte Mitarbeiter in der Zentrale in Hamburg und mehr als 1800 Ehrenamtliche, die Aktionen im Urwald oder auf hoher See mit gestalten. Hinzu kommen 150 Menschen, die nach ihrem aktiven Berufsleben in den Teams "50 plus" mitarbeiten sowie mehr als 1800 "Green-Teams" und Jugend-Arbeitsgruppen.

Sie alle streiten gegen Gentechnik in Lebens- und Futtermitteln, gegen Dieselruß oder Giftcocktails in Obst und Gemüse. Aktions-Schwerpunkte sind im Jubiläumsjahr der Schutz der Wälder, der Meere und des Klimas.

"Es wird schwieriger, den Umweltschutz in den Nachrichten zu plazieren", sagte die Chefin von Greenpeace. Dem Interesse an der Arbeit schadet das offensichtlich nicht. Greenpeace setzt inzwischen stärker auf den direkten Kontakt mit den Menschen. So gibt es seit acht Jahren eine kontinuierliche Verbraucherarbeit, mit einem "Einkaufsnetz", an dem sich mehr als 35 000 Leute beteiligen. "Über ihr Konsumverhalten können sie Druck ausüben auf Produzenten und Handel", sagt Chemie-Experte Stefan Flothmann. Viele sähen in Greenpeace die Möglichkeiten, "selbst etwas zu tun gegen die drohende Vernichtung der Ressourcen und die Zerstörung der Erde".

Aber nicht überall kommen die Greenpeace-Aktionen gut an. Juristische Auseinandersetzungen mit Unternehmen, die an den Pranger gestellt werden, gehören fast zum Alltagsgeschäft. Neu ist eine Auseinandersetzung mit dem Fiskus. Das Finanzamt Hamburg prüft seit Monaten, ob Greenpeace der Status der Gemeinnützigkeit entzogen werden soll, weil die Organisation sich nicht von rechtlich strittigen Aktionen distanziert. dpa lno
Quelle: www.welt.de/news

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