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Subkulturaner
Atomkraft ja bitte
Kernkraft als Energieträger in Zeiten der Rohstoffknappheit und des Klimawandels

Es gibt in der deutschen und europäischen Energiegeschichte wohl keinen Energieträger, der seit seiner Aufnahme in den internationalen Energiemix für so viel Wirbel und Kontroversen gesorgt hat, wie die Kernenergie. Glaubte man anfangs den Energieträger der Zukunft gefunden zu haben, so stellte sich doch bald heraus, dass es durchaus auch Risiken gibt. Jeder kennt die zahllosen Diskussionen über das Atommüllproblem, die Castortransporte und Zwischenfälle in Kernkraftwerken. Aber das Potential dieses Energieträgers ist nach wie vor groß, und so streiten sich seit Jahrzehnten die Pros und die Contras die sich in vielen Organisationen zusammengeschlossen haben darum, ob es zu verantworten ist den Energieträger Kernenergie weiter zu betreiben, abzuschalten, oder gar auszubauen. Man hört fast täglich von Zwischenfällen in schwedischen AKWs und in der Bevölkerung macht sich Angst breit. Angst vor Gefahren, die es oftmals nicht gibt. Die Diskussion scheint, auch seitens der Politik, immer viel zu flach und in zu sehr schwarz und weiß geführt wird, daher ist es an der Zeit, einige Fakten klar zu rücken. Der folgende Text bezieht sich ausschließlich auf Zahlen und Fakten, die leider oft verschwiegen werden. Durch die breite Unwissendheit in der Gesellschaft bezüglich der Kernenergie, war es für die Politik ein Leichtes den Ausstieg zu beschließen und dafür auch noch Beifall zu ernten. Ich möchte ein paar Fakten darlegen, die zum Denken anregen sollen. In diesem Sinne, nehmt euch Zeit die folgenden Seiten zu lesen. Hier der erste Teil (weitere folgen in den nächsten Tagen):

<div style="float:left;margin:0px 10px 10px 0px;padding:10px;border:4px solid #F2F2F2;background:white;">bild kann nicht angezeigt werden<br />AKW Grafenrheinfeld</div>Am Freitag dem 16. Februar 2007 stand ich früh auf um das Atomkraftwerk Grafenrheinfeld in der Nähe von Schweinfurt zu besichtigen. Nach langen Jahren des Wartens habe ich endlich einen der zehn Plätze, die pro Tag zur Verfügung stehen bekommen und kann an einer Führung bis zum Inneren Reaktorraum teilzunehmen. Nach den Anschlägen im Jahre 2001 wurde dies, bis auf weiteres, allen Personen verwehrt.
Ich muss schon sagen, der Anblick ist überwältigend. Ich stehe vor dem Besucherzentrum des AKW, an dem die e-on Fahnen wehen und erkenne die Kühltürme, die pro Sekunde 800 Liter Wasser, als Dampf abgeben und durch die in der gleichen Zeit 44.000 Liter Wasser gekühlt werden, um den Main nicht unnötig zu erwärmen.
Am Anfang unseres Besuches steht ein recht informativer Vortrag über die Kernenergie in Deutschland - gehalten von Dr. Hauk, dem obersten Thüringer Strahlenschützer und einzigem Ostdeutschen, der als UN-Inspekteur für Kernkraftanlagen eingesetzt wird. Er berichtet sehr Interessante Fakten, auf die ich mich, unter anderen, im Folgenden beziehen werde.

Kernkraft im Allgemeinen:<div style="float:right;margin:0px 10px 10px 0px;padding:10px;border:4px solid #F2F2F2;background:white;">bild kann nicht angezeigt werden<br />Kernspaltung</div>

Wie funktioniert eigentlich so ein Kernkraftwerk? Zugegeben, über diesen Punkt könnte man einige hundert Seiten schreiben (ich spreche aus Erfahrung, da ich mich seit Jahren mit diesem Thema befasse). Im Grunde basiert jedes Atomkraftwerk darauf, dass durch die Spaltung großer Atomkerne Energie freigesetzt wird. Dabei wird ein relativ großer und schwerer Atomkern durch Neutronenbeschuss in zwei kleinere Atomkerne aufgespaltet, welche dann wiederum zwei eigenständige Elemente sind. Theoretisch kann man auf diese Art und Weise alle Atomkerne des Periodensystems (ausgenommen Wasserstoff) spalten. Bei den meisten Elementen ist jedoch mehr Energie zum Spalten erforderlich, als durch die Spaltung selbst frei wird.
Besonders gut lassen sich einige Uranisotope spalten. In der Natur kommen drei Uranisotope vor: U-234 (0,005% Masseanteil im Uranerz ) ist für die Atomindustrie unbedeutend, da die Konzentration zu gering ist, U-235 (0,720%) ist das wichtigste Uranisotop, da es sich sehr einfach spalten lässt und mehr Energie freigibt, als für die Spaltung aufgebracht werden muss. U-238 (99,275%) ist das in der Natur am meisten vorkommende Uranisotop, welches aber nicht gut zu spalten ist. Man kann es jedoch in speziellen Reaktortypen durch den Brutprozess in Plutonium-239 überführen, welches auch trennbar ist. Dazu später mehr. <div style="float:left;margin:0px 10px 10px 0px;padding:10px;border:4px solid #F2F2F2;background:white;">bild kann nicht angezeigt werden<br />Wasser als Moderator</div>
Um einen U-235-Kern zu spalten, muss man diesen mit einem langsamen Neutron beschießen. Dieses wird kurzzeitig in den Kern aufgenommen und erzeugt ein hoch angeregtes U-236-Isotop, welches nach ca. 10^-14 s (10 Femtosekunden) meist in zwei Trümmerkerne zerfällt, oder selten durch Strahlungsabgabe in einen stabilen Zustand übergeht. Bei der Kernspaltung von U-235, werden neben den Trümmerkernen immer zwei bis drei neue Neutronen frei. Ihre Geschwindigkeit liegt nahe der Lichtgeschwindigkeit. Wenn man diese beispielsweise durch Wasser bremst, so können sie wiederum eine Spaltung auslösen. Nimmt man an, dass immer zwei Neutronen entstehen, und diese nicht verloren gehen, können nach jeder Spaltung doppelt so viele Kerne neu gespalten werden. Das Prinzip der Kettenreaktion. Stellt man genug spaltbares Material zur Verfügung, so kommt es zu einem exponentiellen Spaltwachstum und zu einer unkontrollierten Kettenreaktion, ähnlich einer Atombombe. Die nötige Masse, damit es zu einer unkontrollierten Kettenreaktion kommen kann, beträgt bei U-235 ca. 50 Kilogramm, was einer Kugel mit 8,4 Zentimetern Durchmesser entspricht.

<div style="float:right;margin:0px 10px 10px 0px;padding:10px;border:4px solid #F2F2F2;background:white;">bild kann nicht angezeigt werden<br />Zusammenbau von Brennelementen</div>In einem Kernkraftwerk ist eine unkontrollierte Kettenreaktion physikalisch vollkommen unmöglich, da die Konzentration an spaltbarem Material bei weitem nicht ausreicht, und zwar in jedem Reaktortyp. Die Konzentration an Spaltbarem Material liegt in einem Kraftwerk bei etwa 3-4% Der Rest ist U-238 und in Uranoxiden gebundener Sauerstoff. Dieses Material heißt angereichertes Uran, da wie oben erwähnt die natürliche Konzentration des U-235 in der Natur nur 0,7% Masseanteil im Uranerz beträgt und für eine laufende kontrollierte Kettenreaktion zu gering wäre. Durch die Anreicherung des Urans kann man mit Hilfe der Steuerstäbe, die sich mit den einzelnen Brennstäben in einer Baugruppe befinden die Kettenreaktion steuern. Die Steuerstäbe fangen im eingefahrenen Zustand fast alle freien Neutronen auf und stoppen somit die Kettenreaktion. Zieht man die Steuerstäbe heraus, so beginnt die Spaltung und die Wärmeproduktion. Bei einer kontrollierten Kettenreaktion entspricht die Anzahl der Kernspaltungen im nächsten Zyklus etwa dem des Vorherigen. Durch die Steuerstäbe kann man dieses Verhältnis während des Betriebes entweder erhöhen (Anfahren, bzw. Leistungssteigerung), oder verringern (Abschalten, oder Leistungsminderung).
Die Brennstäbe sind etwa 4 Meter lang und besten aus einem gasdicht verschweißtem hochlegiertem Stahlrohr, in dem das Urandioxid, in etwa 1 cm hohe Tabletten gepresst, aufgestapelt ist. Die einzelnen Brennstäbe werden dann in so genannten Brennelementen, bestehend aus etwa 100 einzelnen Brennstäben und Steuerstäben zusammengefasst und in der Spaltzone des Reaktors angeordnet.

<div style="float:left;margin:0px 10px 10px 0px;padding:10px;border:4px solid #F2F2F2;background:white;">bild kann nicht angezeigt werden<br />Schema eines Druckwasserreaktors</div>Die bei der Kernspaltung freigesetzte Wärme wird bei allen Reaktortypen von einem Kühlmittel abgeführt, im Normalfall ist das Wasser. In einem modernen Atomkraftwerk gibt es dafür einen Primärkreislauf, der unter hohem Druck steht, so dass das Wasser, trotz hoher Temperaturen nicht verdampft. In Grafenrheinfeld steht der Primärkreislauf unter 158 bar Druck und hat am Reaktoraustritt eine Temperatur von 329°C, wobei das Wasser flüssig bleibt. Der Primärkreislauf erzeugt in sogenannten. Dampferzeugern Wasserdampf. Dazu wird das heiße Primärwasser durch Wärmetauscher geleitet, an denen das Wasser eines Sekundärkreislaufes verdampft wird. Dieser Dampf hat einen Druck von 66 bar und treibt eine Turbine mit der elektrischen Nettoleistung von 1.345 MW an. Damit ist der Reaktor in Grafenrheinfeld eines der leistungsfähigsten Elektrizitätskraftwerke der Welt. Der Vorteil der zwei Wasserkreisläufe ist, dass, auch wenn ein Brennstab ein Leck haben sollte nie radioaktives Material den gesicherten Reaktorraum verlassen kann. Es werden in Deutschland zwar auch Siedewasserreaktoren betrieben, die das Wasser direkt an den Brennstäben verdampfen und somit ein Restrisiko des Austrittes von radioaktivem Material aus dem Reaktorraum in die Turbine besteht. Dazu müsste jedoch zuerst einmal ein Brennstab lecken, was unwahrscheinlich ist, und außerdem würde sofort die Dampfzufuhr zur Turbine gestoppt, wenn sich radioaktives Material im Wasser befindet. Die Sicherheitsmaßnahmen erläutere ich in den nächsten Tagen. Morgen komme ich auf die Vorteile der Kernenergie zu sprechen…
schildkroet
Hier entlang zu...

Teil 2

Teil 3

Teil 4


Ich finde das ist mal ein guter Ansatz, die atomare Aufklärung sozusagen. Sonst lässt sich ja über das Thema keine Diskussion führen. Leider kennen schliesslich viele der militanten Atomkraftgegner, die sich an Schienen festketten, den Unterschied zwischen Alpha- und Gammastrahlung nicht.
tuesday
Bleibt nur noch die Frage der Endlagerung der Brennstäbe. Unsere Kinder und Kindeskinder werden dann eines Tages das Problem haben, dass sie vor immer mehr von diesen Elementen stehen die weiterhin Strahlen und besondes behandelt werden müssen. Ehemalige Kalibergwerke als Lagerungsplätze schön und gut, aber auch die sind mal voll. Und es ist auch nicht restlos geklärt, ob diese Möglichkeit der Endlagerung nicht doch Schwachstellen aufweist.
Ansonsten kann ich nur sagen: Besser als die anderen resourcenverbrauchenden Stromgewinnungsverfahren ist es erst dann wenn an genau weiß was mit den Brennelementen anfangen soll wenn sie "verbrannt" sind.
Deshalb sollte mal das Augenmerk viel mehr in die Entwicklung regennerativer Energien lenken, wie Solarenergie, Wind- oder Wasserkraft.
Unsere Kinder werden es uns danken.
schildkroet
Dass Wind- Solar- und Wasserkraft mal mehr als 20% unseres Energiebedarfs decken, ist reine Zukunftsmusik. Der Rest kann entweder mit Atomkraft oder der Verbrennung fossiler Rohstoffe gedeckt werden. Warum denken eigentlich alle, dass die Brennstäbe gefährlicher sind als das, was die Braunkohlekraftwerke in die Luft blasen? Weil man den Qualm irgendwann nicht mehr sieht? Weil man vor Strahlung mehr Angst hat als vor Kohlenmonoxid?
tuesday
Wer einmal mit Tschernobylkindern zu tun hatte, der weiß wovor er angst hat.
Chris
Wer denkt, dass Kernkraft 100% des Energiebedarfs decken kann, liegt genauso falsch. Weitere Aufklärung kommt hoffentlich vom eXperten wink.gif
Chino
Zitat(schildkroet @ 25 Feb 2007, 22:45)
Dass Wind- Solar- und Wasserkraft mal mehr als 20% unseres Energiebedarfs decken, ist reine Zukunftsmusik. Der Rest kann entweder mit Atomkraft oder der Verbrennung fossiler Rohstoffe gedeckt werden. Warum denken eigentlich alle, dass die Brennstäbe gefährlicher sind als das, was die Braunkohlekraftwerke in die Luft blasen? Weil man den Qualm irgendwann nicht mehr sieht? Weil man vor Strahlung mehr Angst hat als vor Kohlenmonoxid?
*

Strom aus der Steckdose war auch mal Zukunftsmusik und natürlich ist Strahlung viel schwieriger handzuhaben als Kohlenmonoxid und daher auch eine grössere Bedrohung.

Grüsse
C°°°
smile.gif
aktsizr
Solange reicht das Gelumpe 'eh nicht mehr... Atom oder Kohle? Pest oder Cholera?
Socres
sinnlose diskussion....

kernkraft ist schlecht, genauso wie alle anderen energieformen auch....

frei nach dem energieerhaltungssatz... energie kommt nicht von ungefähr, sämmtliche energie die wir "erzeugen" nehmen wir der natur weg (wie süß). und diese energie fehlt um zb natürliche kreisläufe in gang zu halten....

darüber hinaus bleiben die "abfälle" und tonnenweise hochgradig strahlendes material vergraben ist bestimmt die lösung allen übels wink.gif
papajoe
so sicher und sauber kernenergie oberflächlich sein mag, auch uranerz is denn irgendwann mal alle. in hundert jahren stehen die leute dann vor der globalen verstrahlung* und kotzen, dass opa damals nich cleverer war.
das argument, dass es zukunftsmusik is, mit regenerativen energiequellen auch nur annähernd unseren aktuellen energieverbrauch (ich schreibe absichtlich verbrauch statt bedarf) zu decken is der knackpunkt. wir müssen gleichzeitig unseren energieverbrauch senken! auch wenns schwer fällt.




*es wird dann diskussionen geben, ob die ganzen mutationen in der flora und fauna natürliche evolution sind oder vom menschen verursacht, ^^
EnjoyTheChris
@socres
Äußerst konstruktive, starke Argumente die du da anbringst. Lass mich raten, du kämpfst an vorderster Front gegen das "Wegnehmen" der Energie und verzichtest freiwillig auf jegliche Arten von natürlichen Ressourcen?

Fakt ist, dass wir nun einmal einen Energiebedarf haben, der gedeckt werden muss und man sich schon die Frage stellen sollte, wie wir das machen; welche Konsequenzen das haben wird...

@subkulturaner
Du solltest wissen, was dein Text erreichen soll. Ist er als Befürwortung für Atomkraft zu verstehen, die du mit Fakten, Erfahrungen und Argumenten untermauern möchtest, oder soll er relativ wertfrei sich wirklich nur mit den Fakten um die Atomenergie beschäftigen und auf dieser Grundlage, uns zum Nachdenken anregen?
Wenn du das geklärt hast, kannst du diese Melange aus Erfahrungsbericht, Faktensammlung und populärwissenschaftlicher Erklärung sicherlich besser strukturieren und der Leser weiß, wo du hin möchtest.

Falls es dir wirklich um eine neutrale Darstellung, oder aber um eine glaubhaftere Darstellung der alleinigen Fakten geht (wie du ja anmerkst, dass diese immer wieder vergessen werden würden), so solltest du Teile wie:
Zitat
Dazu müsste jedoch zuerst einmal ein Brennstab lecken, was unwahrscheinlich ist,

überarbeiten, da sie offensichtlich eben keine Fakten darstellen.

C'ya,

Christian
Subkulturaner
biggrin.gif danke, auch wenn dass jetzt sehr überheblich wirkt, aber ihr reagiert gerade genau so, wie ich das erwartet habe, wie gesagt, das hier is ne Serie und ich werde alle eure Probleme in den nächsten tagen lösen. Denn dank der überragenden forschung sind so gut wie alle Probleme gelöst. Viel Spaß mit den nächsten Texten. Ihr werdet einiges hören, was in "normalen" Medien verschwiegen wird. So long, viel Spaß bei dem Thema... wink.gif
Chris
Ein Atomkraftwerk wird erst spannend, wenn es in einen Ausnahmefall gerät. Dass im normalen Betrieb aus einem deutschen AKW weniger Radioaktivität austritt als aus einem tschernobylschen Pilz kann sich auch jeder selbst denken.

Deswegen erwarte ich jetzt schon sehnsüchtig den Teil des Beitrages, in dem es um die Gefahren geht wink.gif
Socres
Zitat(EnjoyTheChris @ 26 Feb 2007, 01:29)
@socres
Äußerst konstruktive, starke Argumente die du da anbringst. Lass mich raten, du kämpfst an vorderster Front gegen das "Wegnehmen" der Energie und verzichtest freiwillig auf jegliche Arten von natürlichen Ressourcen?
*


nö ich hab extra das licht angelassen!
Subkulturaner
Keine Angst. morgen gibts was neuens. wink.gif Und die Tage drauf auch... der Text war leider viel zu lang, um ihn hier auf einmal reinzustellen.
Außerdem Gut Ding will weile haben...
Fuchs
Achtung Spam!

Paps: Wenn onkelroman sein Zimmer nicht mehr "betreiben" würde, dann würde der deutsche Energieverbrauch um mindestens 20 % sinken rofl.gif

heute kommt neuer Teil *hibbel*
Subkulturaner
Der zweite Teil kommt gegen Abend. Hab noch ne Prüfung heute.
gewaltfee
/me ist gespannt, da er sich nicht uninformiert fühlt
Magic_Peat
Zum Thema Endlagerung: Der Scheiss liegt tiiiiiiiiiiiiiiieeeeeeeeeeeeeeeef in der Erde. Ich bin da vlt bissel unaufgeklärt, aber kanns uns in dieser Tiefe nicht scheissegal sein?
Pusteblumenkohl
Erdbeben, Überschwemmungen, Anstieg des Grundwasserspiegels.....
yocheckit
Zitat(Socres @ 26 Feb 2007, 00:31)
frei nach dem energieerhaltungssatz... energie kommt nicht von ungefähr, sämmtliche energie die wir "erzeugen" nehmen wir der natur weg (wie süß). und diese energie fehlt um zb natürliche kreisläufe in gang zu halten....
*
auch wenn es von den meisten belächelt wurde - ich halte es für den wichtigsten ALLER ansätze! diesen satz sollte man immer im hinterkopf behalten wenn man über energieumwandlung bzw. energieversorgung spricht. kernenergie so betrachtet hat mit sicherheit unabweisbare vorzüge.

zum thema regenerative energien möchte ich noch folgendes hinzufügen: nach allen uns bislang bekannten prinzipien wird es nie eine regenerative energiegewinnung geben, alles was man als regenerativ bezeichnet, ist das bloße und demnach unzulässige verschieben des bilanzkreises innerhalb dessen man die energieumwandlungsformen bewertet. der empirisch gefundene 2. hauptsatz der thermodynamik besagt salopp gesagt, dass kein system freiwillig in einen geordneteren zustand übergeht. jede uns bekannte energieumwandlungsform führt jedoch im ganzen betrachtet zu einer größeren unordnung im system, d.h. wir verringern ständig den nutzbaren teil der energie - auch mit regenerativen energien.
Magic_Peat
Zitat(Pusteblumenkohl @ 26 Feb 2007, 18:20)
Erdbeben, Überschwemmungen, Anstieg des Grundwasserspiegels.....
*

Stimmt... Is mir trotzdem egal. Obs nur der Dritte Weltkrieg, der Klimawandel oder Atommüll is...kommt aufs Selbe hinaus.

Da finde ich dass Atomenergie doch wenigstens am längsten für die Umwelt funktioniert. Im Gegensatz zu Kohle/Gas/Holz...usw.
Subkulturaner
Um den Atommüll gehts in Teil 4 der Serie.
Teil zwei kommt gleich.
EnjoyTheChris
Eine Betrachtung von Energiegewinnungsformen kann nie allein nur auf Effizienzgründen beruhen, es spielen auch immer moralische, ethische und gesellschaftliche Aspekte eine Rolle.

Es geht bei der (ernsthaften, fundierten) Ablehnung von Atomenergie gar nicht darum, eine Energiegewinnung zu finden die effizienter ist, oder aber sich auf eine Suche zu begeben, nach dem Perpetuum Mobile, welches all unsere Probleme löst, sondern es ist die Verbindung von gesellschaftlichen und moralischen Standpunkten, die die Ablehnung begründet.

Anders gesagt, es ist hocheffizient in einem Land beispielsweise Kinder für sich für einen sehr niedrigen Lohn arbeiten zu lassen und deren Erzeugnisse dann in Industrieländer zu exportieren, um dort mit niedrigen Preisen auftrumpfen zu können. Moralisch ist es allerdings trotzdem verwerflich, aber wenn diese Produkte eben in solchen Mengen gekauft werden, dass es sich für die Arbeitgeber trotzdem lohnt, dann kommt unweigerlich die Frage auf, was man dagegen eben tun kann; wenn eine Selbstregulierung nicht zu funktionieren scheint...

Ich will die Diskussion jetzt aber noch nicht entarten lassen, und warte ebenfalls auf die weiteren Teile, des Artikels. Aber jetzt schon sich allein an der Effizienz aufzuhängen (wie es der Autor übrigens glücklicherweise bis jetzt NICHT gemacht hat), wird der Komplexität des Themas nicht gerecht.

C'ya,

Christian
yocheckit
da hast du wohl was falsch verstanden, ich habe mich keineswegs an der effizienz aufgehängt, denn die ist bei atomkraftwerken nicht mal besonders hoch.. wink.gif es ging mir nur darum ein paar grundlegende missverständnisse aus dem weg zu räumen, die anscheinend doch einige als das allheilmittel sehen.
Subkulturaner
Zitat(yocheckit @ 26 Feb 2007, 18:51)
da hast du wohl was falsch verstanden, ich habe mich keineswegs an der effizienz aufgehängt, denn die ist bei atomkraftwerken nicht mal besonders hoch.. wink.gif es ging mir nur darum ein paar grundlegende missverständnisse aus dem weg zu räumen, die anscheinend doch einige als das allheilmittel sehen.
*


Da hat er recht der Wirkungsgrad bei nem AKW liebt bei je nach typ zwischen 31% und 36%, bei nem Kohlekraftwerk ca bei 38%
loco
Was nehmt ihr denn als geschlossenes System an, in dem nur Energie umgewandelt wird?
Wenn ich mir socres' Betrag durchlese, dann gehe ich davon aus, er nimmt dafür 'nur' die Erde?
Aber ist nicht eher unser komplettes Sonnensystem relevant, mit der Sonne als größte Ansammlung von Energie?

So und nun erklär mir nochmal bitte jmd, welchem wichtigen Naturkreislauf wir die Energie entziehen, die wir mit Solarenergie erzeugen umwandeln würden? Kühlt die Erde dann etwa 1 Mrd. Jahre schneller ab, als jetzt?

Ich gaub das ist eher zu verkraften, als eine schneller dünner werdende Ozonschicht..

edt: korrektere wortwahl
gewaltfee
ich sehe das problem insgesamt eher auf seiten der sicherheit bei der atomkraft. energiegewinnung die aus fossilen energieträger geschieht ist nur so lange nachhaltig, wie mittels der energie im selben maße regenerative energie zu ihrer ablösung geschaffen wird, wie der energieträger zur neige geht.
allerdings haben wir nicht nur ein energieversorgungsproblem, sondern auch ein problem bei der ressourcenverteilung, und ich würde nicht davon ausgehen, dass sicherheit in dem maße wie heute noch lange gewährleistet werden kann... aber das kommt ja noch, also bin ich ruhig.

insgesamt plädiere ich eher dafür die atomkraftwerke am verbrauch wegzusparen. insofern: für ökostrom und gegen glühbirnen *ggg*
fee
Chino
Wir reden hier über _Müll_, der 100.000 Jahre von uns ferngehalten werden muss.

100.000 Jahre

Das ist ein Zeitraum den man absolut nicht vorrausplanen kann. Klar kann man den Müll auch umwandeln, aber dann geht die Kosten/Nutzen Rechnung nicht mehr auf ...

Grüsse
C°°°
smile.gif
Subkulturaner
* 100.000 Jahre sind aus geologischer Sicht durchaus planbar. Die Erde verändert sich nun mal an den meisten Stellen sehr sehr langsam. Klar in den San Andreadgraben würd ich das zeug auch nicht schmeißen. Aber z.B. Salzstöcke in unseren Breiten sind exzellent zum lagern geeignet, aber dazu mehr im Teil 4
schildkroet
Zitat
dass es zukunftsmusik is, mit regenerativen energiequellen auch nur annähernd unseren aktuellen energieverbrauch (ich schreibe absichtlich verbrauch statt bedarf) zu decken is der knackpunkt. wir müssen gleichzeitig unseren energieverbrauch senken! auch wenns schwer fällt.

Wir müssten den Verbrauch um 90% einschränken. Als Realist würde ich eher sagen, dass der Verbrauch steigt, geschweigedenn um 90% zu senken ist. Wir bräuchten in naher Zukunft eine umwerfende neue regenerative Energieform

Dem Loco stimme ich voll und ganz zu
yocheckit
Zitat(Subkulturaner @ 26 Feb 2007, 19:14)
Da hat er recht der Wirkungsgrad bei nem AKW liebt bei je nach typ zwischen 31% und 36%, bei nem Kohlekraftwerk ca bei 38%
*
mit kohletrocknung sogar weit über 50%! smile.gif


Zitat(loco @ 26 Feb 2007, 19:22)
Was nehmt ihr denn als geschlossenes System an, in dem nur Energie umgewandelt wird?
Wenn ich mir socres' Betrag durchlese, dann gehe ich davon aus, er nimmt dafür 'nur' die Erde?
Aber ist nicht eher unser komplettes Sonnensystem relevant, mit der Sonne als größte Ansammlung von Energie?

So und nun erklär mir nochmal bitte jmd, welchem wichtigen Naturkreislauf wir die Energie entziehen, die wir mit Solarenergie erzeugen umwandeln würden? Kühlt die Erde dann etwa 1 Mrd. Jahre schneller ab, als jetzt?
*
das geschlossene system müsste korrekterweise das komplette universum sein, und wenn es nicht nur eins davon geben sollte, dann alle anderen auch. ist aber bei der energiemenge von der wir reden eher unrelevant, wobei man nie den schmetterlingseffekt vergessen sollte. wink.gif der bilanzraum muss also mindestens die erde umfassen. folgen kann ich dir auch ruckzuck aufzeigen. sonne erwärmt die erdoberfläche, der temperaturunterschied bewirkt wiederum winde, die unser klima auf der erde bestimmen und das leben überhaupt in der jetzigen form ermöglichen. um unseren energiebedarf zu decken wären nach heutiger technik gigantische flächen oder riesige windparks, vom rohstoffbedarf vollkommen abgesehen, vonnöten mit denen die energieumwandlung von statten gehen würde - temperatursenke, windsenke, kein klima.
loco
das Klima wird auch durch die Strahlung der Sonne beeinflusst, aber nochmal, wo soll in dem Zusammenhang Solarenergie stören?
Soweit ich richtig informiert bin, können wir mit der heutigen Solartechnik Einfamilienhäuser versorgen (das dach mit Solarzellen vollgeknallt) und eine Effizienzsteigerung dieser Technik ist noch in Aussicht..

kommen wir zum Energieerhaltungssatz, dort wo ein Einfamilienhaus steht, is meiner Meinung nach nicht mehr viel los mit Ökosystem, sondern dort is dann einfach von Menschen bewohnter Beton und an dieser Stellfläche wächst nichts..

also was macht es da nun für einen Unterschied, ob dort Solarzellen aufm Dach sind oder nicht?

in der Form wie zZ Windenergie genutzt wird, halte ich sie auch für einen Witz und bei diesen Energieumwandlungsformen, die dem Wind quasi die Energie rauben, gehe ich mit, dass sie in Massen eingesetzt, das ganze System Erde+Klima stören könnten
cleanerjp
macht keinen unterschied...
nur die herstellung von photovoltaik-zellen kostet mehr energie, als diese in ihrer lebensdauer erzeugen kann....wink.gif
aber hat er heute eh in seinem zweiten teil schon geschrieben.
loco
naja es ist ja noch Forschungsgegenstand..
zb wird auch an einer Nachahmung der Fotosynthese gearbeitet

ist nur die Frage, steckt man da sein Geld rein oder in den Atommüll?
Ich würde eher dem Beispiel der Natur folgen, es gibt sicher nicht ohne Grund keine Pflanzen, die Atome spalten wink.gif
Chino
Zitat(Subkulturaner @ 26 Feb 2007, 19:39)
* 100.000 Jahre sind aus geologischer Sicht durchaus planbar. Die Erde verändert sich nun mal an den meisten Stellen sehr sehr langsam.. Aber z.B. Salzstöcke in unseren Breiten sind exzellent zum lagern geeignet, ...

Wer sagt das? Sind das Hellseher?
Ich hab noch niemanden getroffen oder geschweige von jemandem gehört, der Naturkatastrophen präzise auch "nur" 100 Jahre vorrausgesagt hätte.

Wer sagt dir das bei einem Meerespiegelanstieg nicht doch Wasser seinen Weg in die, bis dahin wohl mehr als gut gefüllten, Lagerstätten finden wird?

Wenn man das alles so einfach planen könnte, warum kann man dann Erdbeben nicht exakt vorraussagen?
Erdbeben gibt es auch regelmäßig in unseren Breite. Das letzte war nicht stark, aber es gab eins.

Zu sagen, man können 100.000 Jahre im Vorraus planen ist doch die absolute Selbstüberschätzung.

Grüsse
C°°°
smile.gif
papajoe
Zitat(schildkroet @ 26 Feb 2007, 19:52)
Wir müssten den Verbrauch um 90% einschränken. Als Realist würde ich eher sagen, dass der Verbrauch steigt, geschweigedenn um 90% zu senken ist. Wir bräuchten in naher Zukunft eine umwerfende neue regenerative Energieform

Dem Loco stimme ich voll und ganz zu
*

ich hätte wohl 'müssten' statt 'müssen' schreiben sollen. ich glaube jedenfalls auch nich dran, dasses passieren wird, meine nur, dasses trotzdem notwendig wäre. langfristig gesehen wohl auch das kleinere übel.
Chrizzly
Finde ich ja ziemlich genial, dass Du (Subkulturaner) Dir die Mühe machst, viele interessante Sachen bzgl. Atomkraft gebündelt zusammenzutragen und uns an Deinem Wissen teilhaben zu lassen! Respekt! biggrin.gif

Und obwohl ich mich eher zu den Befürwortern der Atomenergie zähle, ist mir folgender Satz doch etwas seltsam vorgekommen:
"In einem Kernkraftwerk ist eine unkontrollierte Kettenreaktion physikalisch vollkommen unmöglich, da die Konzentration an spaltbarem Material bei weitem nicht ausreicht, und zwar in jedem Reaktortyp."
Dann hätte ja so etwas wie Tschernobyl nicht passieren können? Eher geht die Wahrscheinlichkeit einer solchen Kettenreaktion doch wegen technischer Sicherheitsvorkehrungen gegen 0%? Und meiner Meinung nach beträgt sie nicht ganz 0%, weil die Schutzhüllen in Deutschland imho "nur" gegen den Absturz eines militärischen Strahlflugzeuges konzipiert wurden, jedoch damals noch kein 9/11 vorstellbar war. Kann aber auch leicht sein, dass ich mich täusche.

Freue mich jedenfalls schon auf die nächsten Teile!
EnjoyTheChris
Der Satz ist in der Tat etwas merkwürdig.

Wann ist eine Kettenreaktion unkontrollierbar?

Vielleicht wird gemeint, dass kritische Massen nicht in einem Reaktor vorhanden sind, was aber natürlich ziemlich bedeutungslos ist, da die kritische Masse durch viele externe Faktoren stark reduziert werden kann, wie eben in Tschernobyl geschehen.

"Einfache" Kernspaltungswaffen haben auch keine kritische Masse per se, sondern werden erst durch konventionelle Sprengladungen so stark komprimiert, dass sie kritisch bzw. überkritisch werden.

Das Problem bei Unfällen im AKW ist dann auch weniger, die primär explosive, zerstörerische Wirkung, als vielmehr die Kontamination der Umwelt, bzw. wie im Falle Tschernobyl das Verteilen von allerlei radioaktiven Isotopen in der Atmosphäre und damit verbunden die Gefahr von Fallouts.

C'ya,

Christian
Subkulturaner
Zitat
In einem Kernkraftwerk ist eine unkontrollierte Kettenreaktion physikalisch vollkommen unmöglich, da die Konzentration an spaltbarem Material bei weitem nicht ausreicht, und zwar in jedem Reaktortyp."
Dann hätte ja so etwas wie Tschernobyl nicht passieren können? Eher geht die Wahrscheinlichkeit einer solchen Kettenreaktion doch wegen technischer Sicherheitsvorkehrungen gegen 0%? Und meiner Meinung nach beträgt sie nicht ganz 0%, weil die Schutzhüllen in Deutschland imho "nur" gegen den Absturz eines militärischen Strahlflugzeuges konzipiert wurden, jedoch damals noch kein 9/11 vorstellbar war. Kann aber auch leicht sein, dass ich mich täusche.


Eine unkontrollierte Kettenreaktion ist dann möglich, wenn mit sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit jedes entstehende Neutron eine neue Spaltung auslöst, und auch genug Kerne zur verfügung stehen, um gespalten zu werden. Man muss also das exponentiele Steigen der Spaltungen auch durch genug zur Verfügung stehende Kerne abdecken. Nur dann ist so etwas möglich. In Kernwaffen zum Beispiel ist die Konzentration an Uran wesent lich höher, die Zahl such ich euch noch raus, man spricht von hochangereichertem, bzw. waffenfähigem Uran. In Karnkraftwerken wäre eine so plötzlich ansteigende Spaltzahl, die zu einem ähnliche Ergebnis, wie eine Kernwaffe führt nicht möglich. In Tschenobyl kam es auch nicht zu einer Kettenreaktion, die ähnlich der einer Kernwaffe, also eine unkontrollierte war. Das Problem wär einfach die Bauweis des Reaktors und die damit verbundenen steuerungstechnischen Risiken. Dauzu heut Abend in Teil 3.
Tannemann
Link geht nicht, Editieren ist nicht möglich, deshalb hier die Richtigstellung: http://www.sz-online.de/nachrichten/tscher...ng-3115870.html
abadd0n
Habe mir erlaubt, das mit Deiner Signatur zu fixen, auch wenn ich nicht weiß, ob's das bringt für einen Tag (Aktion ist ja nur morgen).

Anyways - gute Sache! smile.gif

~abd
Polygon
Warum sind die angesprochenen teile zwei bis vier eigentlich nicht erschienen? Mich hätten ja die Einsichten zum angeblich längst gelösten Atommüllproblem brennend interessiert.
abadd0n
Du hast recht, das war nicht gut verlinkt... hab das mal weiter oben eingefügt.

Teil 2
Teil 3
Teil 4

#a sh_war.gif