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Vollständige Version anzeigen: VA-Reihe: "Medizin & Glauben" Deutsches Hygiene-Museum - jeden Dienstag
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VA-Reihe: "Medizin & Glauben"
Deutsches Hygiene-Museum
jeden Dienstag vom 08. bis 29.03.2011
In Kooperation mit der Sächsischen Landesärztekammer und dem Kathedralforum der Katholischen Akademie des Bistums Dresden-Meißen
(Im Begleitprogramm zur Ausstellung „Kraftwerk Religion“, siehe Bild rechts.)

In dem Maße, in dem die moderne Medizin den Zusammenhang zwischen Körper und Seele wiederentdeckt, wächst auch das Interesse an Heilungsprozessen, die nicht allein auf der somatischen Ebene erklärbar sind. Kann Glauben heilen? Die Vorträge thematisieren unterschiedliche Beziehungen zwischen Medizin und Glauben, Heilung und Religion.

8. März 2011, Dienstag, 19 Uhr
Hat die Medizin die Seele verloren? Über den Glauben aus ärztlich- psychotherapeutischer Sicht

Die Faith-Faktor-Forschung kann zahlreiche Zusammenhänge zwischen religiösen Handlungen und Bindungen einerseits und Gesundheitsmerkmalen andererseits belegen. Wie aber lassen sich derartige Zusammenhänge deuten? Darf aus möglichen gesundheitsförderlichen Wirkungen der Religiosität der ärztliche Rat abgeleitet werden, zur Kirche zu gehen oder tüchtig zu beten? Der Vortrag soll klären, ob und unter welchen Umständen Ärzte sich für die spirituellen Haltungen, Konflikte und Wünsche ihrer Patienten interessieren sollten.

Prof. Dr. med. Eckehard Frick SJ, Professor für Spiritual Care an der Medizinischen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität München; Professor für Psychosomatische Anthropologie, Hochschule für Philosophie, Philosophische Fakultät, München

15. März 2011, Dienstag, 19 Uhr
Medizin, Magie und Religion: Heilen in Afrika

Wer sich in Afrika auf die Suche danach macht, was Menschen im Krankheitsfall unternehmen, trifft auf eine verwirrende und stark genutzte Vielfalt von Angeboten außerhalb der Krankenhäuser. Da gibt es von helfenden Geistern besessene Heilerinnen und Heiler, die Wurzelaufgüsse oder Trommelrituale verordnen; unabhängige Kirchen mit stundenlangen ekstatischen Heilungs-gottesdiensten; muslimische Gelehrte, die als Heilbehandlung Koranverse auch zum Verschlucken anbieten. Wenn man hinter der exotischen Kulisse nach den Anliegen fragt, wird deutlich, was die Betroffenen in der modernen westlichen Medizin vermissen und als religiöse Frage nach dem Sinn von Krankheit, aber auch als Bestätigung magischer Sichtweisen und Handlungsmöglichkeiten erfahren.

PD Dr. Walter Bruchhausen Medizinhistorisches Institut der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn

22. März 2011, Dienstag, 19 Uhr
Angst, Depression und Wahn: Religion und psychische Erkrankung

Die Beziehungen zwischen Religion und psychischen Erkrankungen sind vielfältig und widersprüchlich. Manchen kann der Halt in einer Gemeinschaft helfen eine psychische Krankheit zu überwinden. Manchmal führt der Druck in einer engherzigen Gemeinschaft erst zum Ausbruch einer psychischen Erkrankung. In manchen Religionen gelten geistige Zustände als heilig, die andere als krankhaft bezeichnen würden. In der Veranstaltung sollen solche Wechselbeziehungen von verschiedenen Seiten untersucht werden und hilfreiche Beziehungen dargestellt werden.

Dr. med. Friedemann Ficker, ehem. Ärztlicher Direktor des St-Marien-Krankenhauses Dresden

29. März 2011, Dienstag, 19 Uhr
Alles nur Einbildung? Der Placeboeffekt

Die meisten Mediziner denken bei Placebo zunächst an Klinische Studien, nicht aber an ihre eigene therapeutische Tätigkeit (Stichwort „Droge Arzt“). In der breiten Öffentlichkeit wird der Begriff „Placebo“ häufig in gesundheitspolitischen Diskussionen verwandt, indem z. B. Heilverfahren mit nicht zweifelsfreiem irksamkeitsnachweis als „Placebo-Medizin“ gekennzeichnet werden. Vieles wird aber dem Placebo-Effekt zugeschrieben, was im strengen wissenschaftlichen Wortgebrauch gar nicht darunter fällt (z. B. statistische Effekte). Lange Zeit hatte es den Anschein, dass die experimentelle Placebo-Forschung, die in den letzten zwanzig Jahren zum Teil bahnbrechende Erkenntnissen über Wirkungsmechanismen und andere Faktoren, die den Placebo-Effekt konstituieren, an den Tag gebracht hat, kaum zur Kenntnis genommen würde. Und schon gar nicht wurden aus diesen Forschungsergebnissen Konsequenzen für die eigene therapeutische Praxis gezogen.

Prof. Dr. phil. Robert Jütte, Leiter des Instituts für Geschichte der Medizin der Robert Bosch Stiftung, Stuttgart
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Beginn: 19:00 Uhr
Location: Deutsches Hygiene-Museum
Adresse: Lingnerplatz 1, 01069 Dresden
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Hier noch einmal der Hinweis auf die Veranstaltungsreihe. Sie ist vor allem interessant, da der besprochene Themenkreis Vertretern beider Seiten einen Zugang gewährt und so zu einem fruchtbaren Dialog führen kann: Häufig erkennen Gläubige die Kraft der Wissenschaft.

Umgekehrt fällt es vielen Zweiflern schwer, Sinnstiftendes in Religion zu finden. Der Mensch als Schnittstelle zwischen Medizin und Glaube regt hier zum Nachdenken an.

#abd