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Chino
QUOTE
Sachsen lehnt Einführung von Studiengebühren ab?

Werter Herr Staatsminister Dr. Ing. Matthias Rößler,

entweder ist Ihnen ihr Urlaub sehr gut bekommen und Sie haben sich neuen geistigen Mut für Ihren Job geholt oder bei Ihnen ist ein erfreulicher Sinneswandel eingetreten.
Noch im Februar äußerten Sie sich in der Leipziger Volkszeitung und der Sächsischen Zeitung und auch bei anderen diversen Veranstaltungen (wir empfehlen einen Blick auf www.smwk.de, Suchwort: Studiengebühren), dass in Sachsen bereits detailliert über die Einführung von Studiengebühren nachgedacht wird und dies voraussichtlich bis 2010 geschehen wird.
Selbst Ihr Chef, Ministerpräsident Herr Prof. Georg Milbradt, äußerte sich dahingehend, dass es ohne Studiengebühren nicht mehr geht in Sachsen.

Wir als StudentInnenRat der Universität Leipzig sind froh über Ihre heute erfolgte Aussage, die Einführung von Studiengebühren sei „derzeit kein Thema und auch nicht in Planung“.

Nur stört uns das kleine Wort „derzeit ...“.

Wie jeder weiß, sind in diesem Herbst Landtagswahlen, deshalb die Frage: Wollen Sie uns bis dahin nur ruhig halten und im Frieden schwelgen lassen?
Denn wie jeder lesen konnte, sind der CDU so einige Stimmen abhanden gekommen und es könnten sicher noch mehr werden, wenn man jetzt von Seiten der Staatsregierung eine Einführung von Studiengebühren offen debattieren würde.

Deshalb bevorzugen wir es, wenn aus dem Wörtchen „derzeit...“ ein „niemals...“ werden würde. Dies wäre für die übergroße Mehrheit der Bevölkerung, ob nun StudentInnen oder deren Eltern, von Vorteil.
Und vielleicht wirkt sich auch diese kleine Wortspielerei auf ihren Wahlerfolg oder Misserfolg aus. Man weiß ja nie.

Wir, der StudentInnenRat der Universität Leipzig, fordern Sie auf, ENDGÜLTIG Abstand von der Einführung von Studiengebühren zu nehmen und hoffen, Sie lassen sich nicht von einem möglichen Wahlerfolg im Herbst umstimmen.

Bei der Einführung von Studiengebühren, werden Sie von uns mehr Zuwendung erhalten, als Ihnen lieb ist. Und nicht nur von uns aus Leipzig: Sie werden es bemerken, wenn 100.000 sächsische Studierende dann an ihre Türe klopfen.
Aber vor allem wollen wir ja nicht, dass Sie irgendwann auf Krücken laufen müssen, denn wie heißt es so schön: „Lügen haben kurze Beine“.

Mit freundlichen Grüßen


StudentInnenRat der Universität Leipzig

i.V.

Tim Tepper Andreas Fest
Sprecher StuRa Uni Leipzig Sprecher StuRa Uni Leipzig


Quelle: www.stura.uni-leipzig.de
Atanasoff
Ziemlich aufmerksam die Leute vom StuRa Leipzig dev.gif

Wenn ich diesen Brief mal reißerisch zusammenfassen darf:
QUOTE
Wir, der StudentInnenRat der Universität Leipzig, fordern Sie auf, ENDGÜLTIG Abstand von der Einführung von Studiengebühren zu nehmen[...]Bei der Einführung von Studiengebühren, werden Sie von uns mehr Zuwendung erhalten, als Ihnen lieb ist.[...]vor allem wollen wir ja nicht, dass Sie irgendwann auf Krücken laufen müssen


So könnte man das doch glatweg als Drohung auffassen!
Ich seh schon die Schlagzeile: Studenten bedrohen Staatsminister!
yocheckit
genauso hab ich das auch gelesen. gefällt mir nicht besonders - sollten vielleicht mal bisschen an ihrer wortwahl feilen!
Chino
.. was mir an dem Brief nicht gefällt ist, dass sie versuchen ein "Nein" herrauszukitzeln, was nie im Leben ernst gemeint wäre, selbst wenn Herr Rößler es rausbringen würde ..
yocheckit
davon mal ganz abgesehen, aber in dem schreiben manifestiert sich wieder einmal, wieso wir nach der demo in leipzig letzten jahres so sauer darüber waren, wie die organisatoren verantwortungslos die stimmen von 10.000en einfach mit allgemeinen gefasel ohne struktur und erkennbaren sinn verschwenden und den kritisierten mehr als genug ansatzpunkte geben, um genau aus so einer demonstration heraus reichlich munition für die nächste runde zu sammeln.
AK_Booking
Ich finde den Brief gelungen. Die Aussage "derzeit" ist wirklich entscheidend. Viel zu oft haben die Politiker Rößler und Milbradt sich in der Vergangenheit für Studiengebühren ausgesprochen. Nun wollen sie für ihre Taten in der Vergangenheit auch noch gewählt werden. Wenn etwas die Studenten überzeugt, dann nur eine Tat: eine Verzichtserklärung zu Studiengebühren in Sachsen.
Wanda
schon, aber keine jetztige, sondern eine entgültige...und das isses ja, worum es geht, dass er vielleicht im moment nein sagt, weil es "rauskekitzelt" wurde, aber dass er dabei bleibt ist noch lang nicht gesagt
yocheckit
hier glaubt jemand noch an den weihnachtsmann. wer mit solchen briefen versucht etwas zu bewirken ist einfach naiv! selbst wenn Rößler schwören würde keine studiengebühren einzuführen (was am ende eh keiner schwören würde), dann wäre er im falle der extremen geldknappheit halt einfach "fehlbesetzt" auf seinem posten, würde abfindung und rente kassieren und einem anderem den stuhl räumen, der die studiengebühren dann einführen würde. seit der letzten wahl gehören vorsetzliche falschaussagen und lügen wo es nur geht doch zum guten ton - wie kann man dann noch auf ein wort von einem dieser machttrunkenen geier hoffen..

edit: hab ich doch glatt unseren minister falsch geschrieben..
Schopenhauer
QUOTE (yocheckit @ 09 Aug 2004, 18:59)
hier glaubt jemand noch an den weihnachtsmann. wer mit solchen briefen versucht etwas zu bewirken ist einfach naiv!

genau! lasst uns hinsetzen, den fernseher einschalten - die intellektuellen studenten, dürfen auch mal die zeitung zur hand nehmen - und fröhlich in die hände klatschen clap.gif
da wir nichts verändern können, lohnt es sich auch nicht den mund aufzumachen - also ruhig blut und lasst die sache einfach kommen... was kommt wird kommen wacko.gif

sag mal, wo leben wir denn? wir sind nicht mehr im mittelalter, als ein monarch das land regierte! nein, wir sind auch nicht im nationalsozialismus, als ein diktator das land regierte! wir nennen uns ein demokratisches land - da ist es nicht nur unser recht den mund mal aufzumachen, sondern auch die PFLICHT!
also: überschüttet diese bonzen mit briefen und hebt mal die faust! ranting2.gif
nicht jede® student(in) ist sohn/tochter eines ärztepaares - für eine allgemeine, freie und "kostenlose" bildung wurde mindestens 200 jahre gekämpft.
yocheckit
da hast du ja recht, nur glaubst du allen ernstes, dass dieser brief außer gelächter im büro von Rößler noch etwas ausrichtet? es geht bei meinen posts nicht darum, um die im brief beschriebenen sachen nicht zu kämpfen, sondern es geht um die art und weise wie sich diese studentenvertreter immer wieder äußern. mit aussagen dieser art macht man sich vielleicht zum gespött, aber wird nicht das erreichen wofür man versucht zu kämpfen.

um das noch mal zu verdeutlichen: bei der demo in leipzig letzten jahres ging es eigentlich um die massiven einsparungen im bildungssystem und das einführen von studiengebühren, zumindest sind deshalb der größte teil der menschen dort angereist. der sprecher, der da anscheindend den hut aufhatte sprach allerdings auch vom arbeitslosenproblem, von den schulden der 3. welt usw. - alles sachen die genauso wenig für freude sorgen, aber eben nicht thema dieser demo waren. dann spricht eben dieser sprecher für 10.000e menschen diese probleme alle auf einmal an, und was interpretiert die gegenseite daraus? erstens sind das viele verschiedene probleme, von denen die meisten nicht mal unbedingt direkt auf die brd zurückzuführen sind, zweitens spricht da ja so ein "ich bin gegen alles was schlecht ist" mensch und drittens ist es einfach utopisch alle misstände auf einmal zu beseitigen, also was soll bitte sowas? ich bin bei dieser aktion meiner stimme beraubt wurden, die ich mit etwas mehr planung und einem vernünftigen konzept auf veranstalterseite gezielt einsetzen hätte können. das ist doch auch das, was ich immer wieder bei solchen aktionen bemängele. wenn man die massen ansprechen will, dann muss man sie erst einmal erreichen, und das funktioniert nicht, wenn man eine woche vorher langsam mal anfängt auf die probleme hinzuweisen und eine demonstration ankündigt.
Chris
Super, dann schlag einfach vor, wie wir den Herrn Rößler richtig und nicht lachhaft auf die Mißstände, und seine unbedingte Maßnahme der Änderung hinweisen, und eXma wird das Geld finden, um es umzusetzen.
AK_Booking
Rößler und Milbradt sind Politiker, die nur bei Demonstrationen und vor der Wahl mit dem und nicht gegen den Studenten reden. Und aus dieser Sicht sind Demonstrationen nur von geringem und kurzfristigem Erfolg. Was zählt sind langfristig andauernde Proteste oder Fürsprachen.

Briefe schreiben ist eine Form der Meinungsäußerung.
Email schreiben noch eine.
Bei 100 Leuten je eine DIN A4 - Seite mit ihrer persönlichen Bitte um Antwort, sind die Mitarbeiter des SMWK eine ganze Weile beschäftigt und somit bleibt auch etwas in den Köpfen hängen.

Eine weitere Aktion ist, dass FSRs und StuRa zahlreiche Pressemitteilungen als Meinungsäußerungen zu jeder öffentlichen Äußerung von Politikern an die Zeitungen (SZ, DNN, FA, SDZ) schreiben, natürlich mit Abzug an das SMWK sowie Vereinen und Gewerkschaften. Die Öffentlichkeitsarbeit bekommt dabei sehr viel Routine und vor allem hier in Dresden wieder Aufwind.
Auch das regelmäßige Verteilen von Flugblättern während der Essenpausen an der Uni gehört dazu. Leider in der Vergangenheit sehr selten vom StuRa durchgeführt.

Campus-Party und ETEFETE oder die zahlreichen Semester-Eröffnungsfeiern können durch Themenstellungen zu Studiengebühren Aufklärungs- und Informationsarbeit leisten. Vor allem alternative Ansätze zur Bildungs-Finanzierung durch den Staat (Umverteilung von Geldern, Subventionsgelder-Einsatz, Grenzen des Förderalismus-Prinzips) können dabei erklärt werden.

Die Errichtung einer Klagenmauer und einer Freudenmauer Studiengebühren vor der Mensa oder im Hörsaalzentrum an der sich jeder beteiligen kann, könnte ein permanentes Meinungsbild darstellen. Oder ein Glücksbrunnen gegen Studiengebühren, der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt.

Demonstration muss nicht das einzige sein und kann auch nur dann durchgeführt werden, wenn eine konkrete Entscheidung gefallen ist oder bevorsteht.
Bei Protestformen könnten wir Studenten uns besser an Beispiele wie die Handyaktionen zur spontanen 10minütigen Versammlung an öffentlichen Plätzen erinnern und diese wieder aufgreifen.

Dies sollen hier kurz ein paar Ansätze sein, damit man nicht nur auf einzelne Aktionen schaut und sich an Fehlern von Organisatoren stösst. Es sind immerhin Kommolitonen von uns, die Unterstützung brauchen und das vor allem durch Aktion.
Ich hoffe damit die Diskussion hier wieder etwas zu beleben und stehe gern für Gemeinheiten zur Verfügung.
Wanda
...na das nenn ich mal nen produktiven beitrag...
ne, ehrlich jetzt smile.gif
Pummel
@ AK_Booking
Deine Ideen finde ich gut thumbup.gif
Könnte man doch mal an den StuRa weiterleiten, oder?

Finde auch das die Studentschaft zu wenig Interesse an Politik im Allgemeinen zeigt.
Auf ner Party ne politische Ecke ... warum nicht?
Demos oder Briefe reizen keinen mehr, nen Bericht über die Dresdner Klagemauer (inkl. Freudenmauer, die zeigt, daß Studenten nicht immer einfach nur Anti sind) kommt sicher gut in der Presse.
Chino
.. joar. Das sind wirlich mal produktive Ideen die man sicherlich auch mit etwas Willen durchführen könnte ..
.. mal sehen ..
Chris
Ihr seid die Studenten!
Ihr müsst etwas machen. Der StuRa gibt euch nur das Geld dafür. Dass aber mit hoher Wahrscheinlichkeit. Klar ist der StuRa das Gremium, dass die Studenten vertritt, aber der StuRa ist nicht das Gremium, dass alle Aktionen planen und umsetzen kann. Wenn es also eine geile Aktion gibt, und die oben genannten empfinde ich schon als solche, sollte man überall, auch hier, Mitstreiter sammeln, die das durchführen wollen und das auch dann machen.
AK_Booking
Chris, der StuRa könnte sich doch auf die Pressearbeit konzentrieren oder sich um die Organisation der Bastel- und Diskussionsräume an der Uni kümmern. Ich denke, das wäre eine gute Motivation für die StuRa-Mitglieder.

Für die Umsetzung sind doch hier schon genügend Studenten versammelt, die sich sporadisch an der ein oder anderen Sache beteiligen.

Da anscheinend die Idee mit der Klagen- und Freudenmauer gut angekommen ist, habe ich gleich mal ein neues Thema in der UniSzene dazu eröffnet, um die Sache einmal anzupacken.