STARS OF THE LID (kranky, USA)
Scheune
am Sonntag den 16.12.2007
"I simply feel that they are making the most important music of the 21st century" - Ivo Russel, 4AD-Labelgründer

Fürwahr das Bindeglied zwischen Kassik und Moderne: nach íhrem triumphalen Album "The Tired Sounds of Stars of the Lid" im Jahr 2001 sind Adam Wiltzie und Brian McBride endlich wieder da, mit einer Europa Tour und neuem Doppel-Album, das es übrigens auch als Triple-Vinyl gibt.
Auf Tour mit Streicher-Trio und dem Videokünstler Luke Savisky.
Konzert (Saal - bestuhlt)
Stars of the Lid für Freunde von: Brian Eno, Zbigniew Preisner, Angelo Badalamenti, Gavin Bryars, Labradford

Schon irgendwie merkwürdig, dass es so lang so still um sie war. Ihr letztes auf Kranky erschienenes Werk "The Tired Sounds Of Stars Of The Lid“ liegt sechs Jahre zurück und das, obwohl sich das Duo eigentlich im regelmäßigen Ein-Jahres-Turnus auf eine neue Entwicklungsebene wagte. Zwölf Jahre ist es her, dass SOTL in Austin den Grundstein ihres Ausfluges in den Raum fern der Zeit legten: "Music For Nitrous Oxide“ hieß dieser auf Vierspur festgehaltene Brocken aus effektvollen Gitarrenfeedbacks und texanischen Radiostimmen.
Ihre erste im wahrsten Sinne des Wortes kunstvolle Symphonie war das 98er-Album "Per Aspera Ad Astra“. Eine Symphonie als Synergie aus Farben und Tönen. Der Maler Jon McCafferty hatte bereits im Rausch des ersten SOTL-Albums einige Bilder gemalt - ohne dass McBride und Wiltzie davon wussten. Parallel zu den einziehenden Farben ist bei SOTL aber auch die Instrumentierung aufgegangen. Nach der nächsten Kompositionsstufe "Avec Laudenum“ kam es 2001 schließlich zur Zwischenlandung. In einem expandierten Raum voll Streichersektionen, Hörnern und dem Piano kamen SOTL sich und einer klassischen, aber autodidaktischen Komposition immer näher. "The Tired Sounds Of Stars Of The Lid” brachte vor sechs Jahren den hörbaren Beweis dafür. Denn plötzlich summte förmlich ein ganzes Orchester - und das hatte natürlich seine Gründe, sprich einflussreiche Wurzeln namens Ennio Morricone, Eric Satie, Richard Wagner und Bernard Herman. Ihr Weg führt in das melodiös symphonische Ambiente, in dem man allein ist, schaut und staunt: ein fast klassisch komponiertes Kopfkino. Denn es sind musikalische Sphären, die im Innersten ihre Kräfte entwickeln und ihre Stärke in der Einfachheit austragen. Orchestral, nahezu ohne Beats und pulsfrei mäandert sie ätherisch und weltumspannend. Nicht Virtuoses steht im Vordergrund, sondern klare, kräftige Tonalität, die eine immense Intensität aus sich heraus entwickelt und die Bilder malt. SOTL ziehen eine klare Linie, die zwischen Space und Orchestergraben, LA und Brüssel ihr lautmalerisches Spiel mit der inneren Kontemplation und kräftigenden Einfachheit behutsam und geduldig spielt. Diese kontemplativen, kompositorischen Verläufe sind es, die in den übereinander liegenden Farb- und Tonschichten vom Mosaik SOTL subtil verweilen und dann aufbäumen. Seichte Harmoniewechsel in Streicher- und Horn-Arrangements lassen auf sich warten, um ihre Wirkung zu verstärken. Ruhe und Stille werden instrumentalisiert und feilen mit an dem umarmenden Timbre, das sich tentakelähnlich ausfährt und eine Schwermut-Ouvertüre vor dem eigenen Auge aufbaut. Wiltzie und McBride haben ein interkontinentales Zweimann-Orchester geformt, das in seinem Einklang und in seinen cineastischen Feinheiten wahrlich glänzt.

aktuelle Veröffentlichung: And Their Refinement Of The Decline, Kranky

http://brainwashed.com/sotl/, www.myspace.com/starsofthelid

support Andrew Pekler Kranky, D
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Eintritt: 14.00 €
Beginn: 21:00 Uhr
Location: Scheune www.scheune.org
Adresse: Alaunstraße 36-40, 01099 Dresden