Queequegs Landgang
Städtische Galerie Dresden
am Donnerstag den 01.11.2007
Malerei von Matthias Kistmacher in der Neuen Galerie

Auf den ersten Blick gehören die Gemälde von Matthias Kistmacher zur sogenannten "Medienmalerei", einer Malerei, die sich hinter der Oberfläche gegenständlicher Darstellungen vor allem mit den Bildübermittlungsmedien Film, Fernsehen und Fotografie auseinandersetzt. Damit steht der Künstler in einem Kontext, der sich zum Teil aus seiner Entwicklung herleiten lässt. An der Dresdner Kunsthochschule studierte er zeitlich parallel zu Künstlern wie Thoralf Knobloch und Eberhard Havekost. Nach dem Studium setzte er sich eine Zeitlang intensiv mit dem Medium Film auseinander.
Ohne Zweifel vermitteln die stillen und menschenleeren Stadtlandschaften, Nacht- und Schiffsbilder von Matthias Kistmacher einen Eindruck von Distanz und Reflektiertheit, wie ihn das "Filtern" des visuellen Ausgangsmaterials durch die Fotografie hinterlässt. Die genaue Auseinandersetzung mit den Motiven vermittelt jedoch die starke persönliche Einlassung des Künstlers mit seinen Bildgegenständen. So erklärt sich seine Affinität zu Booten und Werften beispielsweise ursprünglich aus der Begeisterung für den Segelsport. Matthias Kistmacher geht mit der Kamera auf die Suche nach "übersehenen" Situationen in seiner alltäglichen Umgebung. Sein Motivspektrum kann man als "das Besondere im Alltäglichen" zusammenfassen: nächtliche Landschaften, Objekte in Bewegung, Schiffe an Land. Sich selbst sieht der Künstler als beobachtenden Außenseiter – in dieser Hinsicht vielleicht auch vergleichbar dem Harpunier Queequeg in Hermann Melvilles Roman "Moby Dick".
Bei der Inszenierung der Fotovorlagen für seine Malerei macht sich Matthias Kistmacher im Besonderen die Möglichkeiten der Manipulation digitaler Bilder zu Nutze. Sein Umgang mit den fotografischen Aufnahmen gleicht der Handhabung von Skizzen und Studien in der klassischen akademischen Malerei. Das Ergebnis der komplexen Bearbeitungs- und Konstruktionsprozesse strukturiert der Künstler auf der Leinwand noch einmal komplett neu bei dem Versuch, den dargestellten Dingen mit den Mitteln der Malerei ihre Materialität zurückzugeben und malerische Formulierungen für komplizierte Texturen und Lichtverhältnisse zu finden.
Eine Folge seiner aktuellen Arbeiten, entstanden innerhalb des letzten Jahres, zeigen wir bis zum 3. Februar in unserem Projektraum "Neue Galerie".

Beginn: 10:00 Uhr
Location: Städtische Galerie Dresden
Adresse: Wilsdruffer Str. 2, 01067 Dresden