Heute:

Dipl.-Psych. Gert Weller:
Halbierung der Verkehrstoten bis 2010 – der Beitrag der Verkehrspsychologie

Ausgehend vom Stand im Jahr 2000 hat sich die Europäische Union das ehrgeizige Ziel
gesetzt, die Verkehrstoten in der EU bis zum Jahr 2010 zu halbieren. Im Ausgangsjahr 2000
forderten Unfälle im Straßenverkehr in der Europäischen Union mehr als 41 900
Menschenleben und mehr als 1,7 Millionen Verletzte. Abgesehen von nicht direkt messbaren
Kosten und dem individuellen Leid bezifferte sich der durch diese Unfälle entstandene,
unmittelbar messbare Schaden auf 45 Milliarden Euro. Durch welche Maßnahmen will die
EU ihr Ziel erreichen und welche Rolle spielt dabei die Verkehrspsychologie?
Im Vortrag wird kurz auf den aktuellen Stand der Zielerreichung eingegangen. Weiter sollen
aber vor allem die Maßnahmen und ihre Wirkung bzw. Wirksamkeit diskutiert werden. Häufig
werden diese möglichen Maßnahmen als „4E„ bezeichnet:

• Enforcement (ordnungsrechtliche Maßnahmen),
  
• Education (Ausbildung, Aufklärung und Information),
  
• Encouragement oder Economy (Anreizsysteme bzw. Variationen des Kosten-Nutzen-
  Kalküls der Verkehrsteilnehmer) und
  
• Engineering (Angebotsgestaltung).
  

Die EU legt vor allem Wert auf eine Harmonisierung der Sanktionen (Enforcement &
Economy) und der Förderung neuer Technologien (Engineering). Neue Technologien sollen
vor allem in Fahrzeugen zum Einsatz kommen (Fahrerinformations- und
Fahrerassistenzsysteme, FIS & FAS). Weiter können aber auch Straßen selber
entsprechend sicher umgestaltet werden. Sowohl bei der Integration neuer Systeme in das
Fahrzeug als auch bei der Veränderung der Straßengestaltung nimmt der Fahrer die
Veränderungen wahr, bewertet diese und passt sein Verhalten entsprechend an. Nicht
immer führt diese Anpassung zum gewünschten Effekt. Im Vortrag wird erklärt, warum dies
der Fall ist, vor allem aber wie gesichert werden kann, dass doch die gewünschten Effekte
erzielt werden. Hierzu werden auch Erkenntnisse aus aktuellen Forschungsprojekten
vorgestellt.