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Vollständige Version anzeigen: Popliteratur
neo
Angefangen hat alles mit Christian Krachts "Faserland", dann kamen Florian Illies (Generation Golf 1 und 2) und auch Benjamin von Stuckrad-Barre (Soloalbum, Deutsches Theater) um nur einige zu nennen, ein neues Phänomen war geschaffen: die Popliteratur.
In den Romanen geht es meist um das Lebensgefühl zwischen Jugend und der erste Midlife-Crisis und die dazugehörigen Probleme, aber trotzdem scheint es mehr zu sein als eine Form der Literatur. Popliteratur ist eine eigenartige Verknüpfung zwischen Literatur, Journalismus, Musik und Selbstinszenierung, die Autoren halten sich nicht mehr im Hintergrund, sondern sind Entertainer und die Lesungen werden zu inszenierten Shows und haben schon fast den Status von Rock-Konzerten
Stuckrad-Barre wandelt zwischen Liebeskummer, Drogentrips und Oasis, Illies beschreibt das Lebensgefühl einer ganzen Generation und Kracht's Romanheld in "1979" reist zur Selbstfindung quer durch den kurz vor der Revolution stehenden Iran.

Was haltet ihr von diesem Phänomen?

Ich denke diese Romane sind näher am Leben als das meiste andere was die Literatur zu bieten hat, und es gibt eigentlich überall immer wieder diese Wiedererkennungseffekte, weil man die situationen, die gefühle und gedanken einfach von sich selbt kennt, und gerade das macht den reiz aus, sie zu lesen.
Brownie83
Ich hab vor ner Weile mal von Nick Hornby "High Fidelity" gelesen. Ein Kumpel hatte es mir empfohlen und meinte, er findet es krass, wie sehr er sich darin wiedererkennen kann und daß es mir genauso gehen würde. So war es dann auch.
Ab und zu ist das einfach mal cool zu lesen, weil es um (Alltags-) Probleme geht, die man nicht so oft mit anderen bespricht und denkt, daß man der Einzige ist, der sich mit sowas herumschlägt. Und dann liest man quasi seine eigenen Gedanken, vom Autor zu Papier gebracht, und das einzige, was man machen kann, ist lachen! Großartig!!

Von Sven Regener "Neue Vahr Süd" würde ich auch in die Sparte einordnen. Geiles Ding! Ich würd´s auch verleihen...
neo
fast ein halbes jahr bis zur ersten reaktion..wow..

"High Fidelity" war wirklich klasse, aber vom Wiedererkennungswert ist "Soloalbum" von Benjamin von Stuckrad-Barre noch besser, so ging es mir zumindest, man erkennt sich einfach total in den Handlungs- und Denkweisen wieder, und irgendwie hilft das ganze auch, wenn man das Elend mal von aussen sieht und nicht immer nur sich selbst in den Situationen bzw man sieht die eigenen Fehler und fängt auch an sich darüber mal Gedanken zu machen.
yocheckit
so wie neo geht's mir auch bei soloalbum. ich kann auch allen das hörspiel dazu empfehlen, das ist wirklich richtig gut und ich hab die ganze zeit nur gelacht!

würde mich freuen, wenn hier noch mehr leute bücher in dieser art vorstellen! smile.gif