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Vollständige Version anzeigen: Pflichtdienst für alle!
bunglefever
In der heutigen Sendung "Zur Diskussion" im Deutschlandfunk wurde darüber palavert, ob es in Deutschland eine Wehrpflicht geben sollte oder einen allgemeinen Pflichtdienst. Dabei kam auch die Frage zur Sprache, ob - wenn denn ein solcher allgemeiner Pflichtdienst eingeführt würde - dieser auch für Frauen gelten sollte.

Befürworter argumentieren, dass das nicht nur konsequenterweise im Rahmen der Gleichberechtigung geschehen müsse, sondern dass besonders die Pflegebereiche davon profitieren würden und nicht zuletzt die jungen Menschen in diesem Jahr eine wichtige Phase der Selbstfindung vor der weiteren Ausbildung/Karriere durchlaufen würden. Im Nachhinein sprächen jene, die einen solchen Dienst durchlaufen hätten immer davon, wieviel sie dabei gelernt hätten und dass es ihnen auf jeden Fall geholfen hätte. Zudem sei nichts verwerflich daran, dem Staat ein Jahr zu dienen.

Gegner des Pflichtdienstes führen neben den hohen Kosten, die ja gerade durch die Pseudoabschaffung der Wehrpflicht gemindert werden sollten, auch die entstehende Beschränkung der Freiheit eines jeden Menschen an. Man könne junge Leute nicht einfach in ihrer Lebensplanung derart einschränken, indem man ihnen ein Jahr "stehle". Zudem sei dieses Konzept nicht mit dem Grundgesetz vereinbar.

Wie seht ihr das? Sollte es einen Pflichtdienst für alle, Männlein oder Weiblein, geben oder wird hier unter Umständen ein grundgesetzwidriges Millionengrab ausgehoben?

Discuss!
K.rieger
Ich befürworte das Pflichtjahr.
Als Zivi auf einer Intensivstation hab ich in 12 Monaten sehr viel übers Leben gelernt:
- Ich musste mich mit dem Tod auseinandersetzen
- mir wurde klar, dass Medizin studieren nichts für mich ist
- Schichtdienst suckt
- etc.

Also ganz viele wichtige Erfahrungen, dazu kommt noch dass ich wirklich wichtig war. Wir hatten pro Tag 4 Zivis. Also wurden insgesamt 32 Arbeitsstunden den Pflegern pro Tag abgenommen. Diese Zeit konnten sie zur besseren Versorgung der Patienten nutzen und sich nicht mit einfachen Aufgaben wie Blut auffeudeln oder Laborandordnungen schreiben beschäftigen mussten.

Also zusammenfassend: ich war nützlich und mir hat es was gebracht. Die trifft aber nur zu, weil ich mich noch selbst finden musste Studiumsmäßig. Für Leute, die schon einen Plan im Leben haben wäre dieses Pflichtjahr sicher ziemlich blöd.

Ich finde ürbigens nicht, dass in diesem Fall bei den Geschlechtern Unterschiede gemacht werden sollten und man kann Jugendlichen ruhig mal ein Jahr stehlen, dann machen ein paar wenigstens einmal in ihrem jungen Leben was sinnvolles.
aMy
Zitat(K.rieger @ 06 Sep 2010, 12:35)
Wir hatten pro Tag 4 Zivis. Also wurden insgesamt 32 Arbeitsstunden den Pflegern pro Tag abgenommen. Diese Zeit konnten sie zur besseren Versorgung der Patienten nutzen und sich nicht mit einfachen Aufgaben wie Blut auffeudeln oder Laborandordnungen schreiben beschäftigen mussten.
*


Man könnte das auch lösen, indem man mehr Pflegepersonal einstellt, welches auch entsprechend für seine Arbeit bezahlt wird.

Ich selbst habe ein Freiwilliges Jahr gemacht. Und genauso finde ich, sollte es auch gehandhabt werden: auf Freiwilligenbasis. Für Männlein und Weiblein. Wer die Erfahrung machen möchte im Dreck rumzurobben oder sich mit dem Tod auseinander zu setzen, soll dies tun. Wer nicht, nicht...
aeon
Ich stimme im großen und ganzen K.rieger zu.

Mich piept allerdings an, dass es am Ende wie Zivi sein wird, und damit einfach das deutsche Pflegesystem am Laufen gehalten wird.
Giovanni
ich bin für Pflicht.

Aber: Es wäre auch ne tolle Sache, wenn man mal so etwas wie Marktwirtschaft (Angebot und Nachfrage) auf Pflegeberufe anwenden würde. Ist für mich unlogisch, wenn man sagt: Wir haben wenig Pflegepersonal, also kann diese Arbeit nicht viel wert sein...
fiend force
ich finde dass pflichtjahr, ist nicht die lösung und widerspricht der bisherigen politik...

wieso führt man an den gymnasien g8 und an den unis bologna ein wenn man die so gewonnene zeit dann durch ein pflichtjahr wieder zunichte macht. irgendwie unlogisch oder?

ich würde eher für ein freiwiliges system plädieren. alles andere wäre doch bloß eine beschaffung von billigstarbeitskräften und somit ein erhöhter lohndruck auf die gehälter der jetzt schon mies bezahlten beschäftigten im medizinischen und im pflegesektor...

Stormi
Als ob diese gewonnene Zeit ein Gewinn wäre, sofern sie überhaupt existiert. Der einzig sinvolle Gewinn heißt Erkenntnisgewinn und daher ist so ein Pflichtjahr ne sehr gute Sache für die Generation gomobile. Kein Zivi kann ausgebildetes und damit authorisiertes Pflegepersonal ersetzen, daher zieht das Lohndruckargument maximal so halb. Wenn man die Pflegeleute nach Tarif bezahlen würde, würden die übrigens gar nichtmal so wenig verdienen. Damit ist das Argument komplett kaputt und wir haben den wahren Grund des Übels gefunden =)

Der gleichen Meinung ist übrigens auch die Stadt Dresden* haha. Warum eine Einrichtung wie ein Krankenhaus überhaupt Verluste oder Gewinne einfahren kann/muss sollte Thema eines anderen Threads sein.

Edit: Link funzt jetzt.
fiend force
Zitat(Stormi @ 06 Sep 2010, 16:19)
Als ob diese gewonnene Zeit ein Gewinn wäre, sofern sie überhaupt existiert. Der einzig sinvolle Gewinn heißt Erkenntnisgewinn und daher ist so ein Pflichtjahr ne sehr gute Sache für die Generation gomobile. Kein Zivi kann ausgebildetes und damit authorisiertes Pflegepersonal ersetzen, daher zieht das Lohndruckargument maximal so halb. Wenn man die Pflegeleute nach Tarif bezahlen würde, würden die übrigens gar nichtmal so wenig verdienen. Damit ist das Argument komplett kaputt und wir haben den wahren Grund des Übels gefunden =)

Der gleichen Meinung ist übrigens auch die Stadt Dresden* haha. Warum eine Einrichtung wie ein Krankenhaus überhaupt Verluste oder Gewinne einfahren kann/muss sollte Thema eines anderen Threads sein.
*


ich meinte auch nur, dass die politik unsinnig ist, jetzt da man die leute durchs abi und das studium prügelt, um vor der industrie zu kreuze zu kriechen, die jüngere spezialarbeitsroboter statt algemein gut ausgebildete, selbstständige absolventen fordert, macht man die gewonnene zeit durch ein pflichtjahr wieder kaputt.
ob dieser dienst dann erkenntnis bringt oder nicht war für meine argumentation völlig unerheblich. es ging rein um das blödsinnige hin und her und die inkonsequenz in der politik und vor allem in der jetzigen regierung.

dass man ja kein ausgebildetes personal durch zivis ersetzen kann, hat frau merkel genauso gut wie du erkannt. sie will deshalb jetzt langzeitarbeitslose diesen job übernehmen lassen. *

da die leute ja auch alle nach tarif bezahlt werden und somit ja alle super verdienen, schlagen sich ja auch die leute regelrecht um die pflegejobs. frag mich nur wo man dann noch die ganzen zivis uns später die ganzen zwangsarbeiter.. äähh pflichtdienstleistenden unterbringen will. oder zweite theorie: die leute sind entweder zu dämlich oder sich zu fein um trotz genialer bezahlung und arbeitsbedingungen eine ausbildung im pflegebereich zu machen deshalb muss man die jungen leute wenigstens zwingen können für einen bruchteil des tariflohns einer pflegekraft zu arbeiten, egal ob sie sich nun saublöd anstellen oder ihre arbeit total lustlos machen.

Killacat
Ich bin für ein pflichtjahr, da gewisse dinge in dieser gesellschaft nicht von einem genügend großen anteil freiwillig getan werden. Abgesehen davon kann sich jeder der 20 Jahre lang auf Staatskosten ausgebildet wurde ruhig mit ein bischen Arbeit bedanken, die ja auch noch vergütet wird. Sicher nicht im vollen Maße, aber ausreichend.

Alternativ könnte ich mir auch ein Freiwilliges Modell mit Belohnungsanreizen vorstellen. Sowas wie "Für jeden Monat Freiwilligendienst werden dir 3 Monate Studiengebühren erlassen oder die Kosten für ein Jahr Schule erlassen." Da kann dann jeder wählen ob er für die 12 Jahre Abi blechen oder malochen will, alles schön Freiwillig...
NEO.POP
Seit wann muss man fürs Abi bezahlen?
Stormi
Seit es keine Wehrpflicht mehr gibt cool.gif
Polygon
Ich bin dagegen, nimmt nur "richtigen" Arbeitskräften die Jobs und den jungen Leuten Zeit weg. Wird bestimmt auch an den Hochschulen lustig wenn im Jahr nach der Einführung die Einschreiberquote ins Bodenlose fällt.
Silenzium
Ob das Zivildienstsystem einen Pflichtdienst für alle überhaupt verkraften würde? Erstmal würden die Frauen dazukommen, dann diejenigen, die normalerweise Wehrdienst leisten würden (sofern der Wehrdienst wegfällt) und dann noch diejenigen, die momentan ausgemustert werden (sofern die Musterung wegfällt). Eigentlich ist es mir egal, ob Pflicht oder auf freiwilliger Basis, Fakt ist nur, dass mehr Gerechtigkeit auf dem Gebiet her muss. Das aktuelle System ist definitiv nicht gerecht.
mcnesium
sei doch nicht so einfallslos. als ob son zivildienst für alle nur in krankenhäusern und altenheimen möglich wär. wenn _jeder_ jugendliche schulabgänger n soziales jahr machen muss, ist dort gar nicht genug arbeit vorhanden. aber man kann ja auch in schulen, bibliotheken, schwimmhallen, diversen ämtern oder bei der feuerwehr sein soziales jahr machen. es gibt genug staatliche einrichtungen, deren performance man mit paar zivis tunen kann. vor allem muss dann nicht jeder feststellen, dass medizin nicht seins is, weil die möglichkeiten des ausprobierens wesentlich breiter sind.
Giovanni
Zitat(Polygon @ 06 Sep 2010, 20:41)
Ich bin dagegen, nimmt nur "richtigen" Arbeitskräften die Jobs und den jungen Leuten Zeit weg. Wird bestimmt auch an den Hochschulen lustig wenn im Jahr nach der Einführung die Einschreiberquote ins Bodenlose fällt.
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1.) Jugendliche raus! Die nehmen uns die Arbeit weg! rofl.gif

2.) Die Hochschulen sind doch teils schon ein Auffangbecken für Orientierungslose... ich verstehe diesen Kritikpunkt also nicht.
scrub
Pflichtjahr für alle - das sage ich schon lange... Leider wird ja diesbezüglich nur an bestehnden Systemen rumgedoktort, statt sich konzeptionell Gedanken zu machen...
Aber natürlich nicht als Wehrpflicht mit Ersatzoption, sondern Pflicht mit Wahl der Art:
Bundeswehr, THW, Feuerwehr, Krankenhaus, Pflege, Kommune, Kindergarten, Kulturvereine, Umweltvereine, Auslandsdienst ("Friendensdienst"), ...

da gäbe es mit Sicherheit genug Optionen
Sicher müssten dann mehr Stellen geschaffen werden - aber wenn das Angebot an Pflichdienstlern da wäre würde sich auch neue Optionen ergeben. Durch die Verkürzung der Dienstzeit auf 6m entstehen ja [theoretisch] eh schon 50% mehr Stellen!

am besten noch jedem Studentenclub noch ein paar Putz-Zivis -Dienstler wink.gif
lovehina
Ich bin ebenfalls dafür aus den schon genannten Gründen. Vor allem das "Gefühl gebraucht zu werden" und zu sehen dass man jenseits von Schule Fähigkeiten und soziale Kompetenzen besitzt haben mir auch nicht grade schlecht getan. Ob jetzt die vielen Pflegehelfer die bis jetzt immernoch nicht mangels Mitteln eingestellt sind eher einen Job bekommen, wenn es das Pflichtjahr nicht gibt wage ich zu bezweifeln. Da verbessert sich doch eher das Betreuungsverhältnis.

Im Grundgesetzt steht nix gegen einen Plfichtdienst. Er ist sogar fest darin verankert.
Artikel 12 §2 "Niemand darf zu einer Arbeit gezwungen werden, außer im Rahmen einer herkömmlichen allgemeinen, für alle gleichen öffentlichen Dienstleistungspflicht."
Polygon
Zitat(Giovanni @ 07 Sep 2010, 10:57)
2.) Die Hochschulen sind doch teils schon ein Auffangbecken für Orientierungslose... ich verstehe diesen Kritikpunkt also nicht.
*


Hä? Mir gings nur um den dann entstehenden Jahrgang in dem kaum einer anfängt weil der vorherige Jahrgang schon an der Uni ist und der nächste ein Jahr ausm Verkehr gezogen wird. In etwa wie jetzt die Doppelbelastung durch Einführung von G8, nur andersrum.

Aber auch toll dass die Orientierung aufgezwungen werden soll. Und was für ne Orientierung soll das überhaupt sein. Doch kein Ingenieur, stattdessen lieber Laubfeger oder Straßenkehrer oder was?
lovehina
es wäre schön mal ohne jegliche Polemik debattieren zu können.
Was ist schlimm daran, wenn ein Jahrgang "ausfällt"? Befürchtest du dass die Anfänger denen gegenüber die das Pflichtjahr absolvieren übervorteilt sind?
Giovanni
Zitat(Polygon @ 07 Sep 2010, 12:59)
Aber auch toll dass die Orientierung aufgezwungen werden soll. Und was für ne Orientierung soll das überhaupt sein. Doch kein Ingenieur, stattdessen lieber Laubfeger oder Straßenkehrer oder was?
*


Willst Du damit sagen, dass ein Ingenieur MEHR wert ist, als ein Laubfeger? Genau diese Einstellung ist schuld, dass 1. Pflegeberufe scheiße bezahlt werden und 2. ich will, dass alle bevor sie sich aus Bequemlichkeit in einen Hörsaal setzen, mal was mit dem echten Leben zu tun bekommen... Orientierung you know?

sorry lovehina.
aeon
Zitat(Giovanni @ 07 Sep 2010, 14:21)
Willst Du damit sagen, dass ein Ingenieur MEHR wert ist, als ein Laubfeger? Genau diese Einstellung ist schuld, dass 1. Pflegeberufe scheiße bezahlt werden und 2.  ich will, dass alle bevor sie sich aus Bequemlichkeit in einen Hörsaal setzen, mal was mit dem echten Leben zu tun bekommen... Orientierung you know?

aye!

im ürbigen hat mcnesium was angesprochen, was mich auch schon an der Meinung einiger vieler über den Zivil-Dienst annervt. Man hört ja viel von "Moah, Zivi is scheiße, alten Leuten den Po abwischen, da hab ich jetzte nich Bock drauf". Zivildienst heißt nich, dass man im Pflegedienst arbeiten muss, viele tun das einfach, weil se zu unselbstständig snd, sich was interessantes zu suchen.
lusch3
Zitat(Giovanni @ 07 Sep 2010, 14:21)
Willst Du damit sagen, dass ein Ingenieur MEHR wert ist, als ein Laubfeger? Genau diese Einstellung ist schuld, dass 1. Pflegeberufe scheiße bezahlt werden und 2.  ich will, dass alle bevor sie sich aus Bequemlichkeit in einen Hörsaal setzen, mal was mit dem echten Leben zu tun bekommen... Orientierung you know?

sorry lovehina.
*


#2
hypocrisy
Dafür! Einfach, damit jeder mal einen Einblick in ein Leben abseits der Schule oder der üblichen Tätigkeiten bekommt. Damit man mitbekommt, wie es im Leben auch laufen kann. Gerade einigen Leuten, die direkt vom Abi in die Uni gehen, würde manchmal ein wenig "Lebenserfahrung" nicht schaden.

Außerdem könnte man dann die Wehrpflicht abschaffen, ohne dass gleich das ganze soziale System zusammenbricht. Klar wäre es besser, die Pflegekräfte vernünftig zu bezahlen, aber bevor das passiert, konvertiert wohl leider Sarrazin zum Islam.

Weiß nicht, warum gerade hierzulande diese unheimlich wichtigen Berufe so schäbig bezahlt werden und noch dazu derartig beschissene Arbeitsbedingungen bieten. Eine Freundin von mir, gelernte Altenpflegerin, würde wahnsinnig gern in diesem Beruf arbeiten, wenn sie sich denn Zeit für die Leute nehmen dürfte und nicht diese Dokumentationswut und der allgegenwärtigen Zeit- und Spardruck wäre.
Stormi
Bild kann nicht angezeigt werden.
NEO.POP
Schön wie immer alle wissen was für alle das Beste ist und in ihrer absurden Vorstellung von Gerechtigkeit Zwangsarbeit Pflichtdienst legitimieren.
mcnesium
man pansen, du hast als bürger der bundesrepublik deutschland eben nicht nur rechte, sondern auch pflichten. wenn dir das nich passt, zieh halt woanders hin.
NEO.POP
Stimmt, ich hab ja noch 3 Staatsbürgerschaften zum austesten übrig.
Stormi
Pflichten? Ich? Was haben die Römer denn je für uns getan*? Freies Land und so. Wissen schon..

Auch: Pflicht und Dienst sind schon zwei absolut böse Wörter. Ebenso wie Arbeit. Wie wäre es mit "Verbindliches Soziales Jahr"? Sozial klingt doch schonmal super und den Unterschied zwischen FSJ und VSJ merkt doch eh keiner.
Socres
junge du hast jahrelang kostenlos lehrer gequält, da wirste ja ma paar monate ärsche sauberrubbeln können!
NEO.POP
Kostenlos? Steuern kennste?
Socres
du verstehst es nicht
Polygon
Zitat(Giovanni @ 07 Sep 2010, 14:21)
Willst Du damit sagen, dass ein Ingenieur MEHR wert ist, als ein Laubfeger? Genau diese Einstellung ist schuld, dass 1. Pflegeberufe scheiße bezahlt werden und 2.  ich will, dass alle bevor sie sich aus Bequemlichkeit in einen Hörsaal setzen, mal was mit dem echten Leben zu tun bekommen... Orientierung you know?

sorry lovehina.
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Ach wie drollig, auf der einen Seite mit der "Akademiker halten sich für was Besseres"-Keule kommen und direkt im zweiten Satz dann mit "Akademiker haben keine Ahnung vom echten Leben". Was ist denn das "echte Leben" deiner Meinung nach so? Ich muss sagen, ich finds hier alles ziemlich echt...

Aus "Bequemlichkeit" im Hörsaal... Jaja, genau so sieht es aus. Darum kommt da auch jeder mit Leichtigkeit durch und die SLUB is gerade zur Prüfungszeit so leer. Weil das alles so locker flockig geht, dass man das nur macht, wenn man zu nix anderem taugt...
NEO.POP
Dann erklärs mir doch, aber offensichtlich bist du dazu auch nicht in der Lage, und bitte komm nicht mit dem CDU Parteiprogramm, das kann ich selber lesen. sleeping.gif
saltuarius
also ich hatte bei meine zehn monaten zivi in ner behindertenwerkstatt ne menge spaß!!

und wo bitte soll das problem sein mal ein bissel was für die gesellschaft zu tun?? von selbst wird die nich besser!!
Polygon
Zitat(saltuarius @ 08 Sep 2010, 18:37)
und wo bitte soll das problem sein mal ein bissel was für die gesellschaft zu tun?? von selbst wird die nich besser!!
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Mit Zwangsarbeit zur besseren Gesellschaft :-)
saltuarius
halte mal den ball flach!
loco
im prinzip hat er doch recht.. für ~69cent/h darfst du beim bund den dreck von rechts nach links kehren..

umerziehungs-/orientierungsheime passen doch eher ins krippen-, kindergarten- und schulsystem..
NEO.POP
Zitat(saltuarius @ 08 Sep 2010, 18:37)
also ich hatte bei meine zehn monaten zivi in ner behindertenwerkstatt ne menge spaß!!
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Merkste was?

Wenns so geil ist kannst du es doch auch freiwillig machen, kein Mensch hindert dich daran.
Polygon
Zitat(loco @ 08 Sep 2010, 18:51)
im prinzip hat er doch recht.. für ~69cent/h darfst du beim bund den dreck von rechts nach links kehren..
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Dann gehen demnächst die 1Euro-Jobber auf die Straße weil ihnen die billigeren Pflichtdienstleistenden die Arbeit wegnehmen...

Wer Zynismus findet darf ihn behalten.
loco
ein hartz4-empfänger sitzt dann auch 24/7 beim arbeitsamt rum..
Giovanni
@ Polygon: Lies Dir doch nochmal den Anfangs-Post von bunglefever durch... da stehen auch Argumente.

Was das Studieren aus Bequemlichkeit angeht:

a) macht ein Drittel der Studienanfänger NIE einen Abschluss.
b) sehr viele studieren, weil sie NICHT wissen, was sie mal machen könnten und darum studieren sie eines oder gar beide Hauptfächer vom Gymnasium.
c) viele wechseln ihr Studienfach... weil sie eben vorher keine Ahnung hatten, was sie in ihrem Studium erwartet. (bei manchen dauert dieses Bemerken auch länger als ein Zivildienst)

Was hattest Du noch gefragt ? ah ja, wie das echte Leben so läuft...hmm.
Im echten Leben sieht man manchmal ein, dass der einzelne Infosammler und Weltverbesserer nicht immer eine bessere Lösung parat hat als ein Haufen alter Männer, der seit Jahren Informationen sammelt...

Übrigens, das was Du da drollig findest, ist leider genau das Problem... und nicht witzig.

Ich hoffe, ich konnte sachlich bleiben... ich habe mich bemüht (weil Du so eine schöne Signatur hast und man mich per pm darum bat)
loco
also ich persönlich finde ein freiwilliges system mit boni (ausgenommen geld) besser als ein pflichtsystem, denn dann können die, die sich noch orientieren müssen, das ganze wahrnehmen und alle anderen, die schnell fertig werden wollen, dieses eben weglassen..

außerdem ist bei dingen, die man freiwillig macht, die motivation eine ganz andere, als bei verpflichtenden sachen
Giovanni
das Problem bei Bonisystemen und Freiwilligkeit könnte (weiß ich nich, befürchte ich nur) der Verwaltungsaufwand sein. Wenn alle dasselbe machen, dann ist das wahrscheinlich einfacher.

@Stulli: saltuarius hätte vielleicht nie rausgefunden, dass sowas auch Spaß machen kann...
Doomsn
Zitat(Giovanni @ 08 Sep 2010, 19:13)
@Stulli: saltuarius hätte vielleicht nie rausgefunden, dass sowas auch Spaß machen kann...
*

Das is ja schön und gut aber mit dem selben Argument kannst du die Leute bis sie 60 sind zu allem möglichen verpflichten.

Ich finde: Wer das machen will soll gern die Gelegenheit dazu bekommen. Wer das nicht machen will, der soll nicht dazu gezwungen werden.
lovehina
Giovanni: Danke smile.gif

@Doomsn:
Sehe ich nicht so. Ältere zu längerer Arbeit zu verpflichten geht von der Grundlage aus, ihren "Erfahrungsschatz" zu nutzen. Ein verpflichtender allgemeiner Dienst ist hingegen auf junge Menschen gerichtet, der ihnen nicht nur eine Orientierungspause verschafft, sondern auch soziale Kompetenzen wie Teamfähigkeit und tieferes Verständnis für Themen wie Religion, Pflege und Behinderung vermittelt.
Ich kann dabei nur von mir und den Menschen mit denen ich mich über ihren Zivildienst unterhalten habe sprechen. Denn ich hätte freiwillig lieber nen einjährigen Roadtrip nach Europa mitgemacht, als mich um schwstbehinderte Kinder zu kümmern. Und der hätte mir bei weitem nicht das gleiche Verständnis für menschliches Miteinander, Eigenverantwortung und Engagement gegeben, wie meine Zeit als Einzelfallhelfer und Erzieher. Von daher ist Zwang in einem Alter in welchem, nicht jeder genau weiss was er will, eine gute Sache. Mit nem weitgefächerten Angebot an Seminaren wie es beim Zivildienst der Fall war, können sich sichere Menschen schon vorab Bildung in ihrem späteren Berufs oder Studienbereich holen, und sind somit auch nicht benachteiligt.
Doomsn
Also ich könnte mich ja mit dem Gedanken anfreunden, dass das mehr in die reguläre Schulausbildung integriert wird.
Polygon
Zitat(Giovanni @ 08 Sep 2010, 19:05)
a) macht ein Drittel der Studienanfänger NIE einen Abschluss.
b) sehr viele studieren, weil sie NICHT wissen, was sie mal machen könnten und darum studieren sie eines oder gar beide Hauptfächer vom Gymnasium.
c) viele wechseln ihr Studienfach... weil sie eben vorher keine Ahnung hatten, was sie in ihrem Studium erwartet. (bei manchen dauert dieses Bemerken auch länger als ein Zivildienst)


Ja, das klingt mir mehr als ob hier Beratung und Aufklärung in der Schule gefragt wäre. Aber wo genau mir jetzt ein Jahr Laubfegen im Park bei der Entscheidung helfen soll ob ich jetzt lieber Mathe, Physik, Germanistik oder Geodäsie studieren soll, das konnte mir irgendwie noch niemand erklären.

Sicher gibt es einige Stellen, wo man sich mal "ausprobieren" kann. Beispielsweise für angehende Mediziner die schauen wollen ob es das "richtige" ist oder Leute im Sozialbereich. Ich hab den Zivildienst ja selber hinter mir und sicher war es eine interessante Zeit (nur falls hier ein gegenteiliger Eindruck entstanden sein sollte) und eine gute Alternative zu den Olivgrünen. Aber wirklich gebracht hats mir am Ende kaum was.

Und bevor jemand sagt, "hätteste dir halt was anständiges gesucht", ich hab diese Stelle durchaus bewusst gewählt, man kann ja das beste draus machen. Aber wieso soll der "planlose Schüler, der keine Ahnung hat, was er mal machen soll" bei der Wahl seines Pflichtdienstplatzes auf einmal voll die Erleuchtung haben und sich was total spannenden suchen. Der nimmt entweder das erstbeste oder wartet darauf, dass er was zugewiesen bekommt. Dann isses entweder das Richtige oder halt nicht, genau wie wenner einfach irgendwas studiert hätte.

Warum geht man nicht her und sagt offen "Viele öffentliche Bereiche sind dermaßen am Arsch, dass es ohne Zivis nicht geht. Wenn wir die Wehrpflicht aussetzen, dann brauchen wir einen anderen Pflichtdienst." Gut, von mir aus. Für mich machts eh keinen Unterschied mehr. Aber bitte keinen Zwangsdienst mit "Orientierungsmöglichkeiten" begründen, das ist einfach nur Bullshit.
Stormi
Es geht mehr darum, dass vor allem junge Leute zum einen ein gewisses Verantwortungsbewusstsein entwickeln oder sich wenigstens mal damit auseinandersetzen müssen und zum anderen dabei wichtige soziale Kompetenzen lernen, die sie reifer für ein Studium oder Beruf machen können. Nebenbei hilfts der Gesellschaft und gibt gerade abgehangenen Leuten die Chance, sich als Teil der selbigen zu fühlen.

Viele ehemaligen Zivis und auch einige Bundis möchten die Erfahrungen dieser Zeit nicht missen und sahen das keineswegs als Zwangsarbeit an.
lovehina
Zitat(Doomsn @ 08 Sep 2010, 19:51)
Also ich könnte mich ja mit dem Gedanken anfreunden, dass das mehr in die reguläre Schulausbildung integriert wird.
*

hmm, wäre schön aber ich glaube nicht dass das durchgesetzt werden kann.

@Polygon:
Zugegeben Orientierungsmöglichkeiten bietet es nur für Leute die sich orientieren wollen.
Würdest du das gleiche über die erwähnten Punkte wie Soziale Kompetenz sagen?
hypocrisy
Zitat(lovehina @ 08 Sep 2010, 19:47)
Giovanni: Danke smile.gif

@Doomsn:
Sehe ich nicht so. Ältere zu längerer Arbeit zu verpflichten geht von der Grundlage aus, ihren "Erfahrungsschatz" zu nutzen. Ein verpflichtender allgemeiner Dienst ist hingegen auf junge Menschen gerichtet, der ihnen nicht nur eine Orientierungspause verschafft, sondern auch soziale Kompetenzen wie Teamfähigkeit und tieferes Verständnis für Themen wie Religion, Pflege und Behinderung vermittelt.
Ich kann dabei nur von mir und den Menschen mit denen ich mich über ihren Zivildienst unterhalten habe sprechen. Denn ich hätte freiwillig lieber nen einjährigen Roadtrip nach Europa mitgemacht, als mich um schwstbehinderte Kinder zu kümmern. Und der hätte mir bei weitem nicht das gleiche Verständnis für menschliches Miteinander, Eigenverantwortung und Engagement gegeben, wie meine Zeit als Einzelfallhelfer und Erzieher. Von daher ist Zwang in einem Alter in welchem, nicht jeder genau weiss was er will, eine gute Sache. Mit nem weitgefächerten Angebot an Seminaren wie es beim Zivildienst der Fall war, können sich sichere Menschen schon vorab Bildung in ihrem späteren Berufs oder Studienbereich holen, und sind somit auch nicht benachteiligt.
*

Ich könnts nicht besser ausdrücken yes.gif
bunglefever
Sprechen wir hier von einem ähnlich dem Zivildienst "vergüteten" Modell oder von einem nicht bezahlten Dienst? Das letzteres weniger in Frage käme is klar, aber mir gefällt die Idee, beispielsweise einen Pflichtdienst mit dem Erlass von Studiengebühren zu belohnen. Problem hier: was ist mit jenen, die nicht studieren, sondern eine Berufsausbildung anstreben?

Und was ich sehr interessant finde: die Geschlechterdebatte findet in diesem Thread quasi nicht statt. Bedeutet das, dass alle bei der Diskussion von vornherein davon ausgehen, dass ein solcher Pflichtdienst alle betreffen sollte? Und was hat das für Folgen? Kann man bei einem Durchschnittsalter einer Frau beim ersten Kind von etwa 31 überhaupt noch davon ausgehen, dass so ein Jahr den demographischen Wandel weiter nähren würde?
Polygon
Zitat(lovehina @ 08 Sep 2010, 20:14)
Zugegeben Orientierungsmöglichkeiten bietet es nur für Leute die sich orientieren wollen.
Würdest du das gleiche über die erwähnten Punkte wie Soziale Kompetenz sagen?
*


Nein, in diesen Bereichen kann es durchaus sinnvoll sein. Ob Zwang der richtige Weg ist und Anreiz nicht besser wäre, darüber könnte man sicherlich noch reden.
Doomsn
Zitat(bunglefever @ 08 Sep 2010, 20:17)
Und was ich sehr interessant finde: die Geschlechterdebatte findet in diesem Thread quasi nicht statt. Bedeutet das, dass alle bei der Diskussion von vorherein davon ausgehen, dass ein solcher Pflichtdienst alle betreffen sollte?

Darauf kannst du aber einen lassen.
Wär ja noch schöner, wenn man schon zu sowas gezwungen wird und dann solls nur die eine Hälfte sein. Das ist ja am aktuellen System auch alles andere als toll.

Zitat(bunglefever @ 08 Sep 2010, 20:17)
Und was hat das für Folgen? Kann man bei einem Durchschnittsalter einer Frau beim ersten Kind von etwa 31 überhaupt noch davon ausgehen, dass so ein Jahr den demographischen Wandel weiter nähren würde?

Den Zusammenhang versteh ich nicht.
bunglefever
Zitat(Doomsn @ 08 Sep 2010, 20:20)
Das ist ja am aktuellen System auch alles andere als toll.
Den Zusammenhang versteh ich nicht.
*


na die frau müsste ja dann noch ein jahr länger warten mit der nachwuchsproduktion ...
Stormi
Dafür muss der Nachwuchs dann auch nicht gleich ins Heim lol.gif
lovehina
@bungle:
Solang die Weibchen mehr auf Pflegeberufe und die Männlein eher für Katastrophenschutz und infrastruktursicherung benutzt werden ist das doch alles klein Problem.

Zur Vergütung:
Wie du schon erwähntest besser als Studiengebührenerlassung für Menschen, die ins berufsleben einsteigen wollen. Vielleicht wäre n fond nicht schlecht in welchen das Gehalt eingezahlt wird und der dann entweder dazu dient die Studiengebüren zu erlassen oder für Fortbildungen von Handwerkskamm und ähnlichem genutzt werden kann. Statt für nen tiefergelegten 94er Civic mit 120ps,breitreifen,alufelgen,sportlenkrad,schweinwerferblenden,sportauspuff,
getönten scheiben und perleffektlack und nem anständigem Soundsystem (was ich damals trotzdem sehr cool fand.)


Zum demographischen Wandel:
Schwer zu sagen, wie würdest du die Variablen gewichten?
Bzw. was schwebt dir vor?

Giovanni
haha... seit hier explizit ausgesprochen wurde, dass Frauen auch ranmüssen, führt "bitte freiwillig" erstmals :-P
bunglefever
stimmt nicht. war schon ca ne viertelstunde vorher vorn
aeon
Zitat(Polygon @ 08 Sep 2010, 20:00)
Ja, das klingt mir mehr als ob hier Beratung und Aufklärung in der Schule gefragt wäre. Aber wo genau mir jetzt ein Jahr Laubfegen im Park bei der Entscheidung helfen soll ob ich jetzt lieber Mathe, Physik, Germanistik oder Geodäsie studieren soll, das konnte mir irgendwie noch niemand erklären.

Junge, jetzt stell dich nich so an, kA wo du deinen Zivildienst gemacht hast (wenn überhaupt), oder woher du die Meinung nimmst, dass man da nur Drecksarbeit, die sonst keiner machen will, oder noch besser "stupide" Arbeiten unter Niveau des Dienstleistenden erledigen muss (hierrunter fällt für mich Laubkehren). Das ist definitiv nicht der Fall. *
Und selbst wenn man sich zu Anfang unterfordert fühlt...muss man eben den Arsch in der Hose haben und sich entweder mehr Kompetenzen verschaffen, indem man darum bittet oder sonstwie beweist, dass man sie tragen kann...
Es geht hier um Sozialkompetenz auch..sowas was man dem zukünftigen Arbeitgeber nach dem Studium mit FSR, Studentenclub, AGDSN vorgaukeln kann...nur dass man bei nem VSJ (danke Stormi) am Ende, wenn man sich nich quer stellt (hat man ja vorher 13/12 Jahre Schule auch nich gemacht, obwohl nur 10 zwang sind) die gleichen Vorraussetzungen hat, wie jeder andere, und das man bei den oben genannten Organisationen auch gerne mal mehr Kindergarten lernt als soziale Kompetenz, da schweigen wir lieber drüber

ich persönlich würde gerne mal wissen, wer von den Für und Widersprechern hier:

[ ] gleich nachm Abi an die Uni/in die Lehre gegangen ist
[ ] ein FSJ oder FÖJ gemacht hat
[ ] beim Bund war (und [ ] wollte [ ]zu faul war n KDV-Antrag zu stellen)
[ ] Zivi gemacht hat und Spaß hatte bzw. [ ] Zivi gemacht hat und sich in seiner würde verletzt fühlte, der zu leistenden Arbeit wegen

(Ich hab im Alter von 18-20 an Wochenenden und in Ferien beim Sanitätsdienst der Johanniter gearbeitet. Nach dem Abitur 9 Wochen im 3-Tagesrythmus Bereitschaft (also 3 Tage Bereitschaft auf Wache, 3 Tage frei). Mein Lohn war neben Ruhm, Ehre und diversen Albträumen auch eine Aufwandsentschädigung von 60 Euro/Monat. Hinzu kommt normaler Einsatzbetrieb bei der Fw sowie Brandschutz-Sicherung bei Großveranstaltungen, und Jugendarbeit im Feuerwehrdienst.
Ich hab das freiwillig gemacht. Ich wolte mich auch verpflichten, aber 3 mal hintereinander wollte man meine Knie nicht. Wenn ich so darüber nachdenk, hab ich dadurch nichts verloren, außer ein paar Stunden pro Woche sinnlos in der Disko, ganz im Gegenteil. Ich hätte vor allem nie gelernt in und mit Extremsituation klar zu kommen. Vllt bin ich auch schon viel zu Indifferent, aber so nah würde man in einem Jahr Dienst ohne entsprechende Ausbildung eh nicht rankommen.)


*mir fällt grad abseits von Rettungsdienst und Intensivstation ein, wo man Zivildienst machen kann:
Bei uns an der Schule gabs nen Athleten, der musste auch zum Zivilienst. Was hat der gemacht? Na klar, ne Art Hausmeister im Sportkomplex. Morgens vor der Arbeit noch schnell bissl Hürdenlauf, Weitspringen und Sperwerfen, dann Rasenmähen Sportgeräte ckecken, Sand sieben, zum Abschlus noch mal 4000m-Lauf oder sowas, und dann im Schwimmbad neben an noch mal schön zum Ausgleich 50 Bahnen schwimmen...scheiß Job ey..
mmarx
Netter Strohmann, aendert aber nichts an der Frage nach der Orientierung.
loco
Zitat(bunglefever @ 08 Sep 2010, 20:17)
Durchschnittsalter einer Frau beim ersten Kind von etwa 31

vor 2 jahren lag der noch bei 29.. is der mittlerweile angestiegen..
wunderte mich auch schon, warum noch niemand das 9-monate-schwanger-argument brachte
Polygon
Zitat(aeon @ 09 Sep 2010, 00:26)
Junge, jetzt stell dich nich so an, kA wo du deinen Zivildienst gemacht hast (wenn überhaupt), oder woher du die Meinung nimmst, dass man da nur Drecksarbeit, die sonst keiner machen will, oder noch besser "stupide" Arbeiten unter Niveau des Dienstleistenden erledigen muss (hierrunter fällt für mich Laubkehren). Das ist definitiv nicht der Fall. *
Und selbst wenn man sich zu Anfang unterfordert fühlt...muss man eben den Arsch in der Hose haben und sich entweder mehr Kompetenzen verschaffen, indem man darum bittet oder sonstwie beweist, dass man sie tragen kann...
Es geht hier um Sozialkompetenz auch..sowas was man dem zukünftigen Arbeitgeber nach dem Studium mit FSR, Studentenclub, AGDSN vorgaukeln kann...nur dass man bei nem VSJ (danke Stormi) am Ende, wenn man sich nich quer stellt (hat man ja vorher 13/12 Jahre Schule auch nich gemacht, obwohl nur 10 zwang sind) die gleichen Vorraussetzungen hat, wie jeder andere, und das man bei den oben genannten Organisationen auch gerne mal mehr Kindergarten lernt als soziale Kompetenz, da schweigen wir lieber drüber
*


Bitte Postings komplett lesen, danke. Und bitte nichts hineininterpretieren, was da nicht steht. Und vor allem, bitte nicht annehmen, dass mein Zivildienst schlecht war, nur weil ich das Konzept von Pflichtdienst ablehne. Nur weil man einer Sache nicht zustimmt heißt nicht, dass man nicht das beste draus machen kann, wenns nunmal schon so ist. Ich hab auch nichts gegen Leute die bei der Stadtreinigung arbeiten. Wie wichtig die sind sieht man ja, wennse mal streiken. Es is nur einfach nich so mein Ding, gilt genauso für ne Menge anderer Sachen. Hat halt jeder so seine Präferenzen.

Aber gut, dass du das aufflammen von Sachlichkeit gut kompensiert hast wink.gif.
Giovanni
Zitat(Polygon @ 09 Sep 2010, 01:31)
Aber gut, dass du das aufflammen von Sachlichkeit gut kompensiert hast wink.gif.
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Damit kennen wir uns ja aus. :-)
aeon
Zitat(Polygon @ 09 Sep 2010, 01:31)
Bitte Postings komplett lesen, danke. Und bitte nichts hineininterpretieren

gilt auch fuer dich :P

ich hab nich behauptet, dass dein Zivi schlecht war, ich hab dich lediglich gefragt, wo du deinen Zivi gemacht hast, weil du staendig mit Laubkehren als Beispiel kommst, weil..und da bin ich sicher nich die einzige, die das findet, das schon eher etwas abwertend klingt...und vor allem das Arbeiten in diesem Taetigkeitsbereich nich den Tatsachen entsprechen muss, wenn man an die Antwort auf "was macht man so als Zivi?" denkt.
Doomsn
Zitat(aeon @ 09 Sep 2010, 01:52)
[...] weil du staendig mit Laubkehren als Beispiel kommst, [...] und vor allem das Arbeiten in diesem Taetigkeitsbereich nich den Tatsachen entsprechen muss, wenn man an die Antwort auf "was macht man so als Zivi?" denkt.
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Ich würde ja wetten, wenn euer Wunsch nach dem Pflichtdienst für alle in Erfüllung geht, dann werden einige gar nicht um dieses Laubkehren herum kommen. Auch wenn sie lieber etwas anderes machen würden.
Giovanni
doomsn. du bist wegen Befangenheit eh raus aus diesem Thema :-P

Ich denke, dass auch die Erkenntnis, dass man im Leben in einer Gemeinschaft nich immer alles machen kann, was man will -z.B. weil die coolen Sachen so viele machen wollen-, eine Lektion wert wäre... Pflichtdienst für alle, die nicht schon glücklich integriert sind!
mcnesium
wenn jeder aufm schirm hat dass das früher oder später kommt, macht er vernünftigerweise erstmal den pflichtdienst und kümmert sich erst danach um einen studien- oder ausbildungsplatz. was issn daran so schwer? "mimimi ich werd aus meinem lebensplan rausgerissen" son unsinn. wenn der pflichtdienst da nicht drin vorkommt, haste halt ne falsche planung gemacht.
bunglefever
Der Herr Guttenberg hat ja nun kurz vor seinem Abgang die Bundeswehrreform mit aller Macht durchgeprügelt, der Herr de Maizière versucht jetzt auszubügeln, was auszubügeln ist. Denn zumindest in Sachen Freiwilligendienst sind die Zahlen alles andere als berauschend (Quelle) und schon sprießen die ersten Alternativideen aus dem Sommerloch, so unter anderem die Verpflichtung von Hartz4-Empfängern (Quelle).

Indes zeigt sich aber auch, dass der neue Dienst nicht nur frisch gebackene Schulabgänger, sondern auch ältere Menschen anlockt (Quelle)

Ist es sinnvoll, Arbeitslose auf die freien Stellen zu setzen oder macht es das Ehrenamt kaputt, dass sich ältere Menschen (Achtung, Polemik!) nun für ihr Engagement bezahlen lassen?
Chris
Der Feind des Ehrenamtes ist die liberale Politik. Wer vom Bürger erwartet, dass er für alles selbst sorgt, kann kaum erwarten, dass er plötzliche für den Staat Entgelt-los leistet. Deswegen ist es durchaus legitim, wenn sich ältere Menschen ihr Engagement bezahlen lassen.

Indes zeigt sich hier aber sehr gut, wie ein BGE funktionieren kann. An den Senioren die sich melden ist deutlich abzulesen: nein, Deutschland ist nicht faul und ruht sich aus, wenn für das Leben gesorgt ist. Das Vorgehen bei HartzIV Empfängern zeigt die Tendenz auf, dass HartzIV als Einkommen akzeptiert wird (Lebenswirklichkeit, dass man mit 55 keinen Job mehr bekommt).

Ich sage: weiter ausbauen!