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Vollständige Version anzeigen: Mexiko - Teil 1
Chris
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Auf nach Mexiko<br/>
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Ins Ausland wollen viele, und meistens innerhalb der EU. Dies ist dank dem Erasmusprogramm ein relativ einfacher Weg. Doch es gibt auch andere Staaten, die ein lohnendes Ziel abgeben. Nach dem Artikel von Rene nun ein Bericht über ein Land, von dem wir eigentlich nur dessen Nationalgetränk kennen. So glauben wir das zumindest.

Im ersten Teil wird aufgezeigt, was man schon vorher wissen sollte, damit das Studium in Mexiko ein Erfolg wird.


Erste Schritte

<div style="float:right;margin:0px 0px 5px 10px;">[attachmentid=6525]</div>Wie auch für das europäische Inland gilt es sich an einen Professor mit Auslandskontakten oder an das Akademische Auslandsamt zu wenden. Hierbei läuft das ganze über Hochschulkooperationen, die einem, je nach Kooperation eine ganze Menge Geld sparen können. Das Akademische Auslandsamt bietet Informationen über sämtliche Hochschulen unter http://tu-dresden.de/internationales/hochschulkooperationen an.

Leider gibt es kein Programm wie Erasmus für nicht-europäisches Ausland. Das bedeutet, dass man unter Umständen Studiengebühren zahlen muss. Zusätzlich ist auch die Anerkennung von Prüfungsleistungen eine Frage des Verhandlungsgeschickes mit dem prüfenden Professor. Diese zeigen sich aber meistens sehr kooperationsbereit.

Der Vorteil ist, dass diese Hochschulen (außer in USA und Kanada) nicht wie in Europa überlaufen sind. So wählt man dann eher als Student seine Gastuniversität aus, und nicht die Gastuniversität seinen Studenten.


Die Universität

<div style="float:right;margin:0px 0px 5px 10px;">[attachmentid=6526]</div>Hier gehe ich genauer auf die Kooperation mit der UNIVA (Universidad del Valle de Atemajac) in Guadalajara, Mexico ein. Diese bietet einen Austausch ohne Studiengebühren an. Sie arbeitet mit Trimestern (Studienabschnitte a 4 Monate). Ein Aufenthalt dort ist für 1 bis 2 Semester möglich.
Die Amtssprache ist Spanisch, einige Kurse werden aber auch in Englisch angeboten. Das Lehrangebot reicht in einer breiten Palette von Design über Kommunikation, Internationalen Beziehungen und Maschinenbau bis hin zu Informatik und es wird in Klassenverbänden von 5 - 20 Mann gelehrt.


Unterkunft

Die UNIVA bietet in Ermangelung von Wohnheimen den Austauschstudenten ein Programm in Gastfamilien an. Dieses macht keinerlei Arbeit, da gegen eine Vorauszahlung von 1750 Pesos (135 Euro) eine liebevolle Familie in der Nähe der UNIVA gesichert wird. Die Gesamtkosten hierfür betragen 18250 Pesos (1400 Euro) für 4 Monate und schliessen Übernachtung und 3 Mahlzeiten pro Tag ein. Die andere Option wäre sich eine eigene Wohnung zu suchen. Dies wird gegen eine kleine Gebühr auch von der UNIVA unterstützt.

Allerdings hat jede Möglichkeit seine Vor- und Nachteile. Das Familienprogramm triumpfiert mit uninahen Räumlichkeiten. Die Lästigkeit selber Essen zu kaufen und zu kochen, Handtücher und Bettwäsche zu waschen und sich mit sonstigen Notwendigkeiten einer neuen Wohnung herumzuschlagen entfällt. Auch bekommt man einen guten Überblick, welche Speisen und Getränke die Mexikaner zu sich nehmen, wenn es kein Tequila ist. Man wird in der Familie aufgenommen, als wäre man der eigene Sohn. Dies kann aber auch einen Nachteil bilden, denn so unterschiedlich <div style="float:right;margin:0px 0px 5px 10px;">[attachmentid=6527]</div>Mexiko ist, so unterschiedlich ist auch das Familienleben. Vor allem ist es durch nette Regelungen wie kein Besuch auf dem Zimmer und keinem übermässigen Alkoholkonsum geprägt. Doch nichts währt auf Dauer und so kann man nach 2 Monaten entscheiden, ob man weiterhin am Programm teilnehmen möchte oder sich doch lieber eine andere Wohnung sucht. Diese hat dann zwar den Vorteil, dass es sich billiger essen lässt (auch auf der Strasse kann man sehr billig geniesen) andererseits ist die WG in Mexiko nicht der Normalfall. Meistens vermieten junge alleinstehende Arbeitende weitere Zimmer in ihrer Wohnung, was auf ähnliche Regelungen wie in der Gastfamilie hinausläuft.



Finanzierung

Studieren im Ausland ist teuer und Mexiko ist leider kein Billiglohnland. So liegen die Lebenshaltungskosten ungefähr bei der Hälfte der deutschen Kosten. Zusammen mit dem Wunsch, das Land und die Kultur kennenzulernen und dem "Ausländerzuschlag" (jeder Verkäufer sieht und hört das und passt seine Preise darauf an) sollte man mit 500 bis 700 Euro rechnen. Hinzu kommen Flugpreise die sich zwischen 500 und 850 Euro für ein offenes Ticket bewegen.

Stipendien. gibt es von DAAD oder von der Humboldt-Foundation. Allerdings gilt es sich schon mindestens 1 Jahr vorher für diese zu bewerben.


<div style="float:right;margin:0px 0px 5px 10px;">[attachmentid=6528]</div>BAföG gibt es für einen Auslandsaufenthalt recht unbürokratisch. Allerdings kann man mit Wartezeiten von bis zu 4 Monaten rechnen. Leider wurde neulich das zusätzliche Auslandssemester gestrichen, so dass die Studienzeit im Ausland auf die Studienzeit angerechnet wird. Ausserdem erhält man lediglich für ein Semester Auslandsbafög.

Man kann sich auch von den Eltern unterstützen lassen, die das Kindergeld (sofern man es nicht selbst bekommt) einstreichen und bis zum 25ten Lebensjahr (neue Regelung ab 2007) unterstützungspflichtig sind.

Das eigene WG Zimmer kann man aufgeben oder untervermieten. Die Erfahrung zeigt, dass sich WG Zimmer auch für kleinste Zeiträume zwischenvermieten lassen. Angebote gibt es wenig und Bewerber viele.



Flug

<div style="float:right;margin:0px 0px 5px 10px;">[attachmentid=6530]</div>Nach Mexiko sind es, je nach Flugweg zwischen 12 und 24 Stunden. Fliegt man mit Lufthansa so ist die Strecke Dresden - Guadalajara in knapp 16 Stunden zu bewältigen. Nimmt man Delta, so kommt man zwar billiger, ist aber zwischen Mexiko Stadt und Frankfurt schon 20 Stunden unterwegs (über die USA). Hinzu kommt, dass dort sämtliche usamerikanischen Kontrollen erforderlich sind, die unter Umständen zu zerstörten Gepäck führen können.



Geldbeschaffung

Man sollte sich vorher informieren, welche Bank einen Kooperationsvertrag mit Mexiko hat. Die Deutsche Bank ermöglicht es ohne Gebühren bei der Scotia Inverlat abzuheben. Diese ist in den Städten gut verbreitet, auf dem Land aber eher dürftig.

Gebühren kosten von einem mexikanischen Konto 3 bis 7 Pesos (20 bis 50 Cent), von einem deutschen Konto werden aber 4,50 Euro fällig.

<div style="float:right;margin:0px 0px 5px 10px;">[attachmentid=6529]</div>Eine Kreditkarte sollte man besitzen, zu Zahlungen sollte man sie aber eher selten verwenden. Denn wünscht man z.B. ein Auto zu mieten muss man eine vorlegen. Allerdings sollte man auf die Gebühren achten. So kann es sein, dass man einen äusserst schlechten Umtauschkurs bekommt, oder eine relative hohe Gebühr zahlen muss. Sie kann aber auch Leben retten, wenn sich in kleineren Orten die Banken weigern die EC Karten anzuerkennen. Eine Auszahlung am Automaten mit Kreditkarte und PIN ist dann ebenso möglich, wie eine Auszahlung an der Kasse eines Supermarktes.

Es ist auch möglich ein Bankkonto zu eröffnen. Das setzt allerdings etwas Erfahrung in der spanischen Sprache vorraus. Zudem sollte man bedenken, dass jede Auslandsüberweisung mit 1,5% mindestens aber mit 10 Euro Gebühren belegt ist.

Reisechecks lassen sich nicht so einfach einlösen.

Man sollte vor Abreise einen kleinen Betrag von ca. 500 Pesos mitbringen, sowie einen kleinen Notfallgroschen von 50 Dollar, die auch überall anerkannt werden. Dank der guten Betreuung vor Ort ist es aber unwahrscheinlich, dass man sie brauchen wird.



Letzte Vorbereitungen zu Hause

Gepäck: man darf 2x32 Kilo mit rüberschiffen. Da braucht man eigentlich nichts zurücklassen. Man sollte aber darauf achten, viel Platz zu lassen, es gibt eine Menge zu kaufen.

Stromadapter: Mexikaner arbeiten nur mit 110 Volt und einem usamerikanischen Steckersystem. Deswegen darauf achten, ob alle Geräte auch mit dieser Spannung laufen. Adapter kann man entweder hier oder dort in jedem Elektrogeschäft kaufen. Worauf man hier achten muss, ist ob dieser auch für die deutschen Schukostecker passen, denn deren Metalstifte sind minimal dicker, als die der Eurostecker.

Laptop: Die Computerausstattung an der UNIVA lässt etwas zu wünschen übrig. Doch es gibt WLAN. Auch ist Mexiko in vielen Bereichen mit "Breitbandinternet" versorgt. Von daher ist die Mitnahme eines WLANfähigen Laptops eine gute Wahl.

Digikam: Unbedingt dabei haben. Es ist auch nicht außergewöhnlich eine zu besitzen, also keine Angst. Datenkabel nicht vergessen.

Krankenversicherung: unbedingt die Konditionen der einzelnen Krankenkassen vergleichen. Auch beim Ticketkauf bekommt man eine angeboten. Auch hier lohnt es sich zum Bezahlen der Ärzte eine Kreditkarte zu haben.

Paßfoto: macht man dort, kostet ohnehin weniger.


<div style="float:right;margin:0px 0px 5px 10px;">[attachmentid=6531]</div>ISIC: Braucht man nicht. Lediglich einige Hostels gewähren einen geringen Preisnachlass von einem Euro für ausländische Studierende. Man erhält von der Universität einen mexikanischen Studentenausweis, der den freien Eintritt in fast alle Ruinenstätten und Museen ermöglicht.

Semesterticket: für das Auslandssemester kann man sich davon befreien lassen (einfach auf dem Beantragungsbogen ankreuzen).

Studentenwerksbeitrag: Auch hiervon kann man sich befreien lassen. Allerdings gilt es diesen zuerst zu entrichten und über einen Antrag mit dem belegt wird, dass man nicht in der Lage ist Leistungen vom Studentenwerk in Anspruch zu nehmen, wieder zurück zu fordern.

Beurlaubungsantrag: Diesen kann man leider nur für 1 Semester im Vorraus erstellen. Bleibt man 2 Semester so ist es geschickt, entweder alle Unterschriften für das nächste Semester bei einem Freund zu hinterlassen, oder eine Vollmacht für Eltern/Freunde, damit diese den nochmals nötigen Antrag einreichen können.
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Teil 2 - Das Land, die Leute und das Leben
abadd0n
Zitat
Sie arbeitet mit Trimestern (Studienabschnitte a 4 Monate). Ein Aufenthalt dort ist für 1 bis 2 Semester möglich.

Hat sich diese Asynchronität irgendwie negativ auf Deinen Studienablauf ausgewirkt oder hattest problemlos noch 2 Monate Urlaub? (Auch Stichwort: Bafög etc.)

Zitat
Nachteil bilden, [...] Vor allem ist es durch nette Regelungen wie kein Besuch auf dem Zimmer und keinem übermässigen Alkoholkonsum geprägt.

Ich sehe den Nachteil nicht shiny.gif Nein, im Ernst: Es ist doch wirklich sinnvoller in einer Gastfamilie unterzukommen, um die Sitten kennenzulernen. Freilich muß es auf der menschlichen Ebene klappen, das ist klar. Könnte man die Gastfamilie unproblematisch wechseln, ... so was Du so mitbekommen hast..?

Zitat
Lebenshaltungskosten  [...] sollte man mit 500 bis 700 Euro rechnen

Für 4 Monate? Das geht doch...

Zitat
Geldbeschaffung

Klingt nicht gerade unproblematisch. Was ist denn nun Dein Tipp?

#abd, el conquerer
Chris
Zitat(abadd0n @ 04 Jun 2006, 13:27)
Hat sich diese Asynchronität irgendwie negativ auf Deinen Studienablauf ausgewirkt oder hattest problemlos noch 2 Monate Urlaub? (Auch Stichwort: Bafög etc.)

Also es gibt verschiedene Möglichkeiten smile.gif Entweder man gönnt sich die restliche Zeit Urlaub, geht relativ leicht, weil man fürs Bafög ja schon eine Bescheinigung von Studienleistungen hat (man muss dazu sagen, dass ich kein Bafög bekomme). Oder man fliegt gleich wieder nach Hause und leistet dort Vorarbeit fürs nächste Semester bzw. lernt für Prüfungen -> insgesamte Verkürzung der Studienzeit. Oder aber man bleibt halt für 2 Trimester immatrikuliert, was auch wunderbar mit dem hier aktuellen Wintersemester passt, da man am Ende des zweiten Trimesters ungefähr 3 Wochen Ferien hat. Man kann also dort noch seine Prüfungen ableisten, und mit einer halben Woche Verzögerung hier in Deutschland nahtlos weitermachen.

Zitat(abadd0n @ 04 Jun 2006, 13:27)
Ich sehe den Nachteil nicht shiny.gif Nein, im Ernst: Es ist doch wirklich sinnvoller in einer Gastfamilie unterzukommen, um die Sitten kennenzulernen. Freilich muß es auf der menschlichen Ebene klappen, das ist klar. Könnte man die Gastfamilie unproblematisch wechseln, ... so was Du so mitbekommen hast..?

Nun, es ist natürlich insofern ein Nachteil, da der gemeine Mexikaner sich schon gern mal in einem Haus zum Trinken trifft. Andererseits bekommt man wirklich gutes Essen in der Gastfamilie hinterhergeschmissen (muss man aber etwas Glück haben). Auch was das Familienleben betrifft kommt es immer darauf an, welche Gastfamilie man erwischt. In meiner Familie war das Essen gut, aber ich war nicht wirklich in das Familienleben eingebunden. Deswegen entstand auch der Nachteil aus nicht erlaubten abendlichen Sozialisierung. Der Wechsel ist aber relativ unproblematisch. Man sagt, dass es einem nicht mehr gefällt, sucht sich eine neue Familie aus den vorhandenen Optionen aus und schon gehts los smile.gif

Zitat(abadd0n @ 04 Jun 2006, 13:27)
Für 4 Monate? Das geht doch...
Klingt nicht gerade unproblematisch. Was ist denn nun Dein Tipp?
*

Leider ist die Angabe pro Monat. Aber inklusive Verreisen und so smile.gif
Ich persönlich hatte eine Karte der deutschen Bank und eine Visakarte. Damit deckt man relativ gut alle auftretenden Fälle, relativ kostengünstig ab. Da in Mexiko noch vieles in Bar geregelt wird, braucht man dort nicht unbedingt ein eigenes Konto. Allerdings ist eine PIN auf der Kreditkarte zu besitzen besonders in abgelegenden Orten von Vorteil. In GDL reicht aber, bis aufs Automieten, die normale Bankkarte.