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Vollständige Version anzeigen: Lehrer durch Eltern ersetzen
Chris
QUOTE
Wenn Mutti vor die Klasse tritt
In Bayern sollen Eltern für erkrankte Lehrer an Gymnasien einspringen
Von Jürgen Balthasar

In Bayern ist ein heftiger Streit um dem Einsatz von Eltern als Aushilfslehrer entbrannt. Sie sollen vorübergehend für erkrankte Lehrer an Gymnasien einspringen. „Wir stehen solchen Aktionen offen gegenüber, aber die Aushilfe muss natürlich fachlich qualifiziert sein“, betont Sprecherin Claudia Piatzer vom bayerischen Kultusministerium. Doch Eltern- und Lehrerverbände bleiben skeptisch. „Auch in Mangelsituationen kann man Eltern nicht zu Hilfslehrern der Nation machen“, warnt der Vorsitzende des Bayerischen Philologenverbands, Max Schmidt. „Wer Kinder unterrichtet, muss auch pädagogisch und didaktisch ausgebildet sein.“

„Es ist außerordentlich ärgerlich, dass solche Notmaßnahmen erforderlich sind, nur weil der Staat nicht genügend Lehrer einstellt“, kritisiert Präsident Albin Dannhäuser vom Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV). Die Idee zum Eltern-Einsatz entstand, weil das Kultusministerium die mobile Lehrerreserve für die Gymnasien aufgelöst hat – die rund 100 Reservelehrer wurden für die Grundversorgung gebraucht. Trotz der Offenheit für Übergangslösungen fordert die Direktorenvereinigung der Bayerischen Gymnasien die Wiederherstellung einer mobilen Reserve an ausgebildeten Lehrern.

Keine Notenvergabe

Als einer der ersten hat Direktor Hendrik Rehn vom Münchner Michaeli-Gymnasium Mütter und Väter gebeten, sich für längere Krankheitsfälle von Lehrern unter Angabe der möglichen Unterrichtsfächer als Aushilfe zu melden. Vier Mütter und zwei Väter haben sich bisher gemeldet. Bisher habe er noch keinen Unterrichtsausfall, betont Rehn. Aber ein Engpass werde sicherlich kommen. In Grafing bei München ist der Diplom-Physiker und Vorruheständler Hans Haas zu Beginn dieses Schuljahres bereits als Ersatzlehrer für Mathematik eingesprungen – knapp sechs Wochen lang. Er gab am dortigen Gymnasium in einer fünften Klasse sechs Mathe-Stunden pro Woche. „Mir hat das Spaß gemacht, ich würde es wieder machen“, sagt der 58-Jährige. „Aber die Klasse war sehr unruhig – es ist halt doch schwierig für einen Laien, vor 28 Kindern zu unterrichten“, räumt Haas ein. „Da fehlt einem doch das Handwerkszeug der Lehrer.“

Das Grafinger Gymnasium hat unterdessen neue Ersatzlehrer im Visier: Als Schwangerschaftsvertretung sollen zwei Mütter vom kommenden Januar an Englisch und Deutsch unterrichten.

Durch solche Aushilfen werde das Lehrerkollegium nur sehr begrenzt entlastet, betont Max Schmidt vom Philologenverband. Denn die Aushilfslehrer dürften keine Noten geben. „Zur Leistungserhebung muss doch wieder ein regulärer Lehrer in die Klasse.“ In Problemsituationen könnten die Aushilfen ohne pädagogisch-psychologische Vorbildung überfordert sein, sagt Vorsitzende Ursula Walther vom Bayerischen Elternverband.

Auch SPD und Grüne in Bayern können sich mit dem Einsatz der neuen Ersatzlehrer nicht anfreunden. „Das ist eine bildungspolitische Bankrotterklärung, wie wir sie in Bayern noch nie erlebt haben“, kritisierte der SPD-Fraktionschef im Landtag, Franz Maget. (dpa)


© SZ-Online vom 02.11.2004

Wow Baby. Das find ich echt gut. Jetzt kann ich bald als Elter mir eine Klasse schnappen und denen kommunisitisches Gedankengut beibringen, die Prügelstrafe wieder einführen, oder dafür sorgen, dass 50% durchfallen, weil ich ihnen einfach nur Schrott erzähle. Geil.
Schopenhauer
da muss man sich echt fragen, was die bayern wieder getrunken haben?!
Schlachter
na das ist ja mal ganz schlau. ersetzen wir ausgebildete lehrer durch unausgebildete leute. und dann wundern wir uns bitte, dass unsere schüler bei der pisa studie noch schlechter abschneiden.

man könnte doch auch um noch mehr geld zu sparen, arbeitslose zwingen diesen job für einen euro zu machen. dann haben wir noch mehr geld gespart, das wir an anderen stellen zum fenster rauswerfen können. ist das nicht toll.
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Theo
QUOTE (Chris @ 02 Nov 2004, 10:04)
QUOTE
Das ist eine bildungspolitische Bankrotterklärung


© SZ-Online vom 02.11.2004

So ist es.
baren
Also früher (nach dem 2. Weltkrieg) war das unumgänglich und geschadet scheint es nicht zu haben, aber ausgebildete Lehrer sollten heute besser sein. Vor allem verlangt das doch wieder Einarbeitung nach zig-Jahren Schulabstinenz, oder?
Schlachter
QUOTE (baren @ 02 Nov 2004, 11:36)
Also früher (nach dem 2. Weltkrieg) war das unumgänglich und geschadet scheint es nicht zu haben, aber ausgebildete Lehrer sollten heute besser sein. Vor allem verlangt das doch wieder Einarbeitung nach zig-Jahren Schulabstinenz, oder?

Früher waren auch noch andere Zeiten. schau dir doch heute mal die schüler an. die lassen sich doch nichts mehr sagen. Damals hatten ja noch alle Respekt vor den älteren Mitmenschen. Da konnte man sowas noch machen, schliesslich war der Aushilfslehrer auch noch eine Respekts- und Authoritätsperson. Aber ich glaube heute geht das nicht mehr.
Luzifer
QUOTE (baren @ 02 Nov 2004, 11:36)
Also früher (nach dem 2. Weltkrieg) war das unumgänglich und geschadet scheint es nicht zu haben, aber ausgebildete Lehrer sollten heute besser sein. Vor allem verlangt das doch wieder Einarbeitung nach zig-Jahren Schulabstinenz, oder?

müsstest dir ma ansehn, wie verschult das an der TUD is - ich finds zwar zum kotzen, aber dass man sich da an schulisches nach jahrelanger Abstinenz einarbeiten muss, is einfach falsch. Kriegst das ja jeden Tag von altkonservativen Tanten und Onkels vorgelebt.
gfx-shaman
QUOTE (Bad Boy Schlachter @ 02 Nov 2004, 10:31)
... arbeitslose zwingen diesen job für einen euro zu machen....

das mag ich bezweifeln, da hartz 4 dir da einen strich durch die rechnung machen wird (es gibt keinen lehrer der einen stundenlohn von 1,33eur hat) wink1.gif

ansonsten ist das ganze natuerlich eine farce
Schlachter
QUOTE (gfx-shaman @ 02 Nov 2004, 13:38)
das mag ich bezweifeln, da hartz 4 dir da einen strich durch die rechnung machen wird (es gibt keinen lehrer der einen stundenlohn von 1,33eur hat) wink1.gif

das ganze war ja auch nicht wirklich ernst gemeint. war mir schon klar das das nicht funktionieren kann.
Wanda
QUOTE (Bad Boy Schlachter @ 02 Nov 2004, 10:31)
na das ist ja mal ganz schlau. ersetzen wir ausgebildete lehrer durch unausgebildete leute. und dann wundern wir uns bitte, dass unsere schüler bei der pisa studie noch schlechter abschneiden.

was issn das für ein spruch? wärs dir lieber, die kinder ohne lehrer (weil ja krank,...) mit hausaufgaben ohne ende nach hause zu schicken?
klar ist das ne bescheuerte idee von den bayern, aber du drehst die worte zurecht, wie der spruch am besten passt wacko.gif
Schlachter
QUOTE (Wanda @ 02 Nov 2004, 16:24)
was issn das für ein spruch? wärs dir lieber, die kinder ohne lehrer (weil ja krank,...) mit hausaufgaben ohne ende nach hause zu schicken?
klar ist das ne bescheuerte idee von den bayern, aber du drehst die worte zurecht, wie der spruch am besten passt  wacko.gif

nein nicht nach hause schicken.

die elternlehrer sind ja nur nötig, weil bayern die 100 Reservelehrerstellen(mobiler Lehrerservice) gestrichen hat, die in solchen Fällen einspringen. Es gab also eine lösung wie man erkrankte Lehrer vertreten kann.
Chris
Das Problem sind nicht nur die gestrichenen Mobilehrer. Weil wie man sich vorstellen kann, sind 100 Lehrer für ganz Bayern nicht unbedingt eine riesige Zahl und der ein oder andere wird es in der Schule auch bemerkt haben, dass Ausfallstunden auch über längere Zeit von Lehrkräften von der gleichen Schule übernommen wurden.

Das Problem ist, dass Bayern im Hauruckverfahren das 8stufige Gymnasium eingeführt hat (entgegen der Wahlkampfaussagen, aber das ist ein anderes Thema). Dieses trat mit diesem Winterhalbjahr in Kraft und hat einige Mängel. So hat man weder einen konkreten Lehrplan für fortfolgende Klassen, lediglich der für die umgestellten 5ten Klassen ist ausgearbeitet. Man hat auch des öfteren keine Idee, wie an bisher Mensenlosen Schulen Mittagessen ausgegeben werden muss (weil der neue Studenplan auch Nachmittagsunterricht für 5tklässler vorsieht).
Die zustandekommende Quetschung von allen Stunden von 9 Jahren in 8 Jahre hat auch zur Folge, dass die Lehrer länger arbeiten müssen. Und hier kommen wir wieder zum Ursprung zurück.

Durch die verlängerten Arbeitszeiten der Lehrer bleiben weder Platz für zusätzliche "ausserschulische" Angebote, noch eben Platz für Krankheitsvertretung.
rakete
die Reservelehrer sind ja nicht wirklich gestrichen, die haben nur die Plätze eingenommen,die warscheinlich pensionierte Lehrer hinterlassen haben...
baren
QUOTE (Chris @ 02 Nov 2004, 19:37)
Man hat auch des öfteren keine Idee, wie an bisher Mensenlosen Schulen Mittagessen ausgegeben werden muss (weil der neue Studenplan auch Nachmittagsunterricht für 5tklässler vorsieht).

Also ich hatte in der sechsten Klasse aller zwei Wochen an einem Tag durchweg Unterricht bis die Essenausgabe geschlossen war (in den Pausen ging nicht, da definitiv zu kurz und Essenausgabe außerhalb). Aber selbst die TU kriegt das mit der Pause für Mittag nicht hin.