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Vollständige Version anzeigen: Kapitalismus hungert Osten aus
Chris
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Der Handelskonzern [Karstadt] will 30 Warenhäuser schließen, vor allem in kleineren ostdeutschen Städten. Von den 180 Warenhäusern arbeite kaum eines mit Gewinn, heißt es weiter. Die Konsumflaute in Deutschland soll im Mai zu einem zweistelligen Umsatzminus geführt haben. Besonders schlecht liefen die Geschäfte in den kleineren Städten Ostdeutschlands.

© SZ-Online vom 28.06.2004

Hmm, was sollen wir bloss ohne Karstadt machen, wir werden elendig verhungern, ganz zu schweigen, dass niemand mehr Bettwäsche verkauft. Aber dafür würde sich doch noch eine Lösung finden.

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Schon heute fehlen in Sachsen 50 Haus- und rund 300 Klinikärzte. In den nächsten Jahren gehen 800 der knapp 2 800 Hausärzte in Rente. [...] Zwar werden in Dresden und Leipzig Ärzte ausgebildet, doch die meisten bleiben nicht in Sachsen. Gründe sind nach Einschätzung der Landesärztekammer eine schlechtere Bezahlung als im Westen und zu lange Arbeitszeiten. Daher hat Sachsens Ärztepräsident Jan Schulze auf dem Ärztetag am Wochenende in Dresden von der Staatsregierung strukturelle Maßnahmen gefordert. Sonst werde es in weniger als zehn Jahren einen Versorgungsnotstand geben.

© SZ-Online vom 28.06.2004

Tata, da ist sie schon die Lösung. Wer tot ist, braucht natürlich auch keinen Karstadt mehr. Aber ist ja klar, wer es sich aussuchen kann, arbeitet lieber dort, wo er etwas für seine Arbeit bekommt und nicht in einer "Sonderwirtschaftszone". Der Porsche kostet nämlich im Osten wie im Westen gleich viel.

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Unterdessen macht die Wiedereinführung der 40-Stunden-Woche bei Siemens die Runde: Auch beim zweitgrößten deutschen Reiseunternehmen Thomas Cook soll die Arbeitszeit wieder erhöht werden, berichtet das "Handelsblatt". Unter Berufung auf Thomas-Cook-Finanzvorstand Heinz-Ludger Heuberg schrieb die Zeitung, das Unternehmen wolle sich über einen dreijährigen Sonder-Tarifvertrag sanieren. Neben Mehrarbeit soll das 2 000-köpfige Stammpersonal auf drei Prozent vom Gehalt verzichten sowie fünf Tage unbezahlten Urlaub akzeptieren. Darüber hinaus soll das 13. Monatsgehalt gestrichen und an den Firmenerfolg gekoppelt werden.

© SZ-Online vom 28.06.2004

Und wer es sich nicht aussuchen kann, der darf für seine wenigen Kröten, die immer noch verzweifelt der Ost-West Anpassung harren, auch noch 5 Stunden mehr arbeiten und wenn er denn noch Weihnachtsgeld haben will, darf er nochmal 5 Stunden die Woche drauflegen. Aber selig sind die, die Arbeit finden.

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"Die aktuellen Schulden der Stadt betragen rund 850 Millionen Euro", betont die Initiative. Für den Bau [der Waldschlösschenbrücke] werde die Kommune trotz staatlicher Förderung Geld zuschießen müssen - voraussichtlich im zweistelligen Millionenbereich. "Die Stadt müsste sich für dieses zweifelhafte Projekt zusätzlich noch weiter verschulden und würde damit die Zukunft verbauen", kritisiert die [Bürger-]Initiative [Waldschlösschen]. [...] Wer eine Brücke wolle, müsse auch wissen, dass für andere Aufgaben weniger Geld zur Verfügung stehe.

© SZ-Online vom 28.06.2004

Mal schauen. Wo können wir kürzen? Bei Arbeitslosen, Kindern und sonstigem Pöbel .. ää .. Studenten und Schülern. Vielleicht auch bei Ärzten. Was solls, hauptsache wir haben diese Brücke. Auch wenn sich in naher Zukunft eh keiner mehr ein Auto leisten kann, um über ebendiese zu fahren. Eine Strassenbahn darüber gibs überdies auch nicht.

Ich finde das mal wieder einen gelungenen Start in die Woche. Bis jetzt war es ja so, dass man sich mit den 10 Euro Praxisgebühr anfreunden konnte, aber jetzt kann noch nicht einmal der, der diese überhaupt noch verdient, sie zu einem Arzt tragen, weil es keine mehr gibt. Ob es dann tolle Sonderregelungen gibt, wie: Privatpatienten müssen nur 2 Wochen auf einen Termin warten, oder die Wartezeit verkürzt sich proportional zur Höhe der Praxisgebühr.
sparklet
armes Deutschland..
Chino
.. oder man geht zum Arzt, der schaut einen an und macht einen "Ferndiagnose", weil re eh zu viel Stress hat ..
.. schon ganz schön traurig ..
.. und wer ist schuld? ..
Chris
Die Frage ist doch, wen interessierts, bis der Fall nicht eintritt und akut wird. Die meisten werden sagen: schön, passierts halt. Erst wenn sie keinen Termin (auch in Notfällen) beim Arzt bekommen, werden sie sich fragen warum ...
rakete
gibts da nicht so hochbezahlte Leute, die sich eigentlöich um solche Probleme kümmern sollten? wie heissen die gleich nochmal.. ööh..ööh... Politiker!
Pummel
Naja, und wieder sind die Politiker schuld.
Was erwartest denn auch von den armen (Ex-)Beamten?

Wenn die Wirtschaft keinen Bock hat, sozial zu denken, dann brauch sie es auch nicht und wandert Richtung Osten oder sonstwohin ab. Das Kapital wiederum verschwindet dahin wos warm ist (also eher Richtung Süd-Westen) und bräunt sich dort gemütlich.

Da liegt doch der Hund begraben ... aber hab langsam aufgehört mir drüber ernsthafte Gedanken zu machen, sonst tret ich am Ende doch noch in die KPD ein.
sparklet
Fehlende Kapazitaeten bei einigen Aerzten (Augenarzt, Hautarzt) kann man jetzt schon finden. Mit akuten Augenschmerzen wird man auch schon mal vom Arzt gebeten, doch ein Krankenhaus aufzusuchen, da die Praxis bis 4 Monate in Zukunft ausgebucht ist...

.. armes Deutschland.
Gratisprobe
wusstet ihr, dass karstadt in wismar die erste filiale überhaupt hatte ... und dass ich in wismar geboren wurde, dem zur folge ich der alleinige inhaber von karstadt bin und auch ICH die ganze kohle einstreiche und eure studiengebühren trotzdem erhöhe ? nein? seht ihr mal ... ich habs bis eben auch noch nich gewusst ... egal ...


naja ich find das thema schon irgendwie zwickmühlenmäßig ... mir fällt keine lösungsmethode ein ... das mit dem geld und den finanzen is einfach irgendwie ... scheisse ... ich möchte nich in der haut derer stecken, die für sowas verantwortung übernehmen müssen --- wobei ... doch eigentlich schon, denn dann würde ich auch ordentlich verdienen ... ach scheisse ... is schon ne verfahrene sache ... weeping.gif
Luzifer
QUOTE (rakete @ 28 Jun 2004, 12:13)
gibts da nicht so hochbezahlte Leute, die sich eigentlöich um solche Probleme kümmern sollten? wie heissen die gleich nochmal.. ööh..ööh... Politiker!

Politiker verändern nur die Rahmenbedinugnen - für die Kunst an sich ist die Wirtschaft zuständig.
cosmophon
... armes deutschland ...

der staat hat kein geld und die wirtschaft klagt auch, dass es ihr schlecht geht ...

ich glaub nicht, dass es der wirtschaft wirklich schlecht geht, man muß halt klagen, damit man überhaupt beachtung findet und es einem mal nicht selbst an den kragen geht ... OK, es geht vielleicht nicht bergauf, aber eine rezession bedeutet nicht dass es bergab geht ...

warum muß bei geldknappheit immer das sozialsystem drunter leiden, aber die konzerne kassieren weiter fleißig ihre millarden an subventionen ... würden diese gestrichen (auch evtl. nur teils), hätte der staat keine geldsorgen mehr, vielleicht sogar einen überschuß ...

... armes deutschland ...
mo8b8
Ich will nur mal daran erinnern das der Staat soviele Schulden bei der Wirtschaft hat das wenn sie auch wollten z.B. Subventionen streichen das wie ein Boomerang zurueck kommt und die daumenschrauben beim Staat mal richtig angezogen werden.
Und das bekommen wir dann zuspueren den man sollte nicht vergessen die Menschen die in einem Staat leben machen eben diesen aus!
Luzifer
oh hab ich was verpasst? Ich dachte immer, Wirtschaft bestünde aus Arbeitern, die quasi ihre Arbeit in dieser Wirtschaft investieren, damit ein Produkt überhaupt und in ausreichender Menge auf dem Markt erscheint. Wenn also ein Staat ein Produkt oder eine Dienstleistung auf Pump kauft, kauft er doch die Arbeit der Angestellten. Dass durch Subvention von Konzernen die Arbeiterlöhne erhöht werden und der Stellenabbau gehemmt wird, ist mir neu.
Pummel
In deiner Produktionskette vergisst du die Maschinen in China, die das Produkt letztendlich herstellen ...
mo8b8
Dass durch Subvention von Konzernen die Arbeiterlöhne erhöht werden und der Stellenabbau gehemmt wird, ist mir neu.


Das hat ja auch keiner behauptet,ausserdem wie willst du den Abbau von Arbeitsplaetzen stoppen und im gleichen Atemzug Loehne erhoehen das funktioniert nicht!
Chris
Nein, wir stoppen den Arbeitsplatzabbau indem wir die Arbeitszeiten verlängern. Nur voran!

Leider kommen wir langsam aber sich in die Situation: Der Mensch ist für die Wirtschaft da. In einem guten ökonomischen System sollte es aber anders herum sein.