Jagdzeit
Motorenhalle
am Sonntag den 18.05.2008
Ein Theaterstück von Gundi Ellert
Produktionsleitung und Regie: Frank Hohl
‚Nichts Fremdes also, unsere eigene Feder ist´s an der wir sterben’. Jagdzeit ist eine Geschichte von Tätern, die gleichzeitig auch Opfer ihrer Gesellschaft sind. Aufgezeigt werden die Parallelen in der Gruppendynamik zweier Generationen und ihrem Hass gegen Schwächere, Andersdenkende und Fremde. In einem Grenzort macht eine Gruppe von Bürgern Jagd auf Ausländer, von denen sie glaubt, bestohlen zu werden. Eine Gruppe Jugendlicher bestiehlt ihre Eltern und quält alle, die sich ihr in den Weg stellen. Ihre Mitglieder nehmen ein fremdes Mädchen gefangen und leben ihre eigenen Gewaltfantasien an ihr aus. Die Situation spitzt sich zu, als sich einer der Jugendlichen in das Mädchen verliebt.
Was passiert wenn man auf einmal nicht mehr am verschlafenen Ende der Welt lebt?
Wenn die gut bewachte Grenze, die Europa von den ‚Anderen’ trennte, sich öffnet
und dahinter plötzlich auch Europa liegt? Mit Fragen wie diesen beschäftigt sich das Projekt ‚Jagdzeit’. Die Menschen in der idyllischen Berglandschaft der Sächsischen Schweiz kennen diese Entwicklung aus eigener Erfahrung. Die Heimatverbundenheit nimmt einen wichtigen Platz im Alltagsleben ein. Rechtsextreme Parteien geben an vielen Orten den Ton an. Welche Bedeutung hat der ‚Andere’, der ‚Fremde’, der ‚Unbekannte’, der hinter der Grenze lebt, für die Konstitution der Gruppenidentität? Mit der Inszenierung des Stücks wird der direkte Dialog mit den Bürgern der Grenzregion gesucht. Das Stück wird sich deshalb auch aus dem städtischen Kontext herausbewegen und auf Wanderschaft in die Dörfer der Sächsischen Schweiz gehen. Der vermeintlich ‚Andere’ soll dabei keine abstrakte Größe bleiben. Bürger aus den tschechischen Grenzgebieten werden zu den Veranstaltungen eingeladen. Im Anschluss an die Aufführungen besteht die Möglichkeit, über gemeinsame und ähnlich Erfahrungen miteinander ins Gespräch zu kommen. Das soll helfen, Vorurteile abzubauen und Zuschauer für die besondere Gruppendynamik, die mit dem Leben an Grenzen einhergeht, zu sensibilisieren.
Eintritt: 8/6 Euro

Beginn: 19:00 Uhr
Location: Motorenhalle
Adresse: Wachsbleichstraße 2a, 01067 Dresden