HeimatEN - Schnellschuss I
die bühne - Das Theater der TU

am Donnerstag den 18.06.2009


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Eine biographische Stückentwicklung

Millionen - nein! Milliarden von Menschen auf der Erde haben keine Heimat. Wir Deutschen tun uns schwer, das zu begreifen. Es ist eine fürchterliche Vorstellung: Die Mehrheit der Weltbevölkerung irrt ruhelos umher; sie weiß nicht, wo sie hingehört; sie ist orientierungs- und schutzlos den Unbilden des Schicksals ausgeliefert und hat nichts, nichts zum Festhalten, nein, sie haben nicht einmal ein Wort dafür. Kein Wunder, dass so viele von ihnen zu uns kommen und uns unsere Heimat wegnehmen wollen! Oder? – Wahrlich, es ist eine kalte, grausame Welt da draußen. Und wir haben zu Silvester schon wieder nicht für Misereor gespendet.
Nationalis. Patriotis… Heimat. Als Deutscher sucht man die eigenen Wurzeln im Kleinen – und bewegt sich trotzdem auf ideologisch vorbelasteten Terrain? Aber was ist Heimat für die Nachwende-Generation heute? Ist es romantische Erinnerung an den Ort der Kindheit – Vanillekipferl, frisch gemähtes Gras, das Rattern der Straßenbahn? Oder die Sehnsucht nach einem vermeintlichen physischen wie psychischen Ankommen? Wie fühlt es sich eigentlich an, ein Deutscher und stolz zu sein? Kann man denn seine Heimat aufgeben, eine andere suchen?

Heimat ist eine emotionale Landkarte, ein Koordinatensystem im Gehirn.
Heimat ist eine Sprache, die über den Worten steht.
Heimat ist klein, wenn der Horizont weiter ist.
Heimat ist unveräußerlich. Wie Menschenrechte?
Zwischen Zuschreibung und Projektion nähert sich diese Stückentwicklung dieser Utopie, dem 'Nicht-Ort' Heimat, auf ganz persönlichem Wege an: Mit Menschen, für die Dresden Heimat oder Wahlheimat ist, in der sie sich heimisch oder heimatlos oder alles zugleich fühlen.

Premiere: Samstag, den 7. März 2009
Regie: Matthias Spaniel, Hildesheim/Berlin