Happy Aua im Kulturpalast
Bastian Sick, der "Retter der deutschen Sprache" zu Gast in Dresden


“Wer oder was ist dieser Bastian Sick? Eine Punk Rock Band? Ein Singer/Songwriter?” - Diese Fragen bekam ich in den letzten Tagen öfter zu hören, jedes Mal wenn ich erzählte, dass ich am Samstag labend zu einer Vorstellung eben jenes Bastian Sicks gehe. Herr Sick ist weder das eine noch das andere, er ist Buchautor und mit seinem neuesten Werk “Happy Aua” auf Tour in Deutschland. Nun machte er vergangenen Samstag auch im Kulturpalast Dresden halt. Für mich, der auf der einen Seite alle drei Folgen seiner “Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod”-Reihe besitzt und auch gelesen hat, auf der anderen Seite noch nie im Kulturpalast war, ergab sich so eine gute Möglichkeit das Angenehme mit dem Nützlichen zu verbinden.

Als ich den Saal durch die Tür G betrete, werde ich von der Größe des Raumes erschlagen. Auf der Bühne stehen nur ein Schreibtisch mit Bürostuhl und 6 Leuchtsäulen. Ich finde meinen Platz zwischen den überwiegend älteren Menschen, ich schätze um die 50 plus. Die wenigen jungen Gesichter, die ich erkenne, sind mit ihren Eltern hier. Pünktlich um 20 Uhr geht das Licht aus und auf der Großleinwand über der Bühne ein Videointro an. Man sieht Sick als rasenden Reporter in der Vorhalle des Kulturpalastes eine gestellte Umfrage durchführen, indem er sich selbst in verschiedenen Rollen interviewt. Das ist weniger witzig: die Charakter wirken klischeehaft, die Kommentare eher platt.

Dann betritt der Mann des Abends die Bühne und beginnt sofort mit ein paar Problemwörtern der deutschen Sprache. Der “Mann für alle Fälle”, wie er sich salopp selbst bezeichnet, spricht im Folgenden über den besitzanzeigenden Dativ, dem Gernitiv und dem Unterschied von starken und schwachen Verben. Das ganze illustriert er immer wieder mit Fundstücken falsch angewandter Sprache aus dem Alltag, die als Foto auf die Leinwand projiziert werden. Das Publikum inklusive mir kann sich das Lachen nicht verkneifen, oft gibt es für besondere sprachliche Kuriositäten Beifall.

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Nachdem Sick kurz seine Laufbahn umreisst gibt es ein kleines Quiz mit dem Publikum, welches jenes mit 4:0 (richtigen) Fragen gewinnt. Nach der Pause stellt Sick einen Lebensmitteleinkauf nach, bei welchem er immer wieder auf Fehler und Querschläger deutscher Supermarktketten eingeht. Da werden z.B. mehrere “Ananas” als “Ananässer” angeboten oder auch “Wasser – jetzt ohne H2O!”.
Später kommt die Handpuppe Benni, die Sick als neuen Partner bezeichnet, zum Einsatz. Der Buchautor lässt Benni in übertriebener Jugend- und Umgangssprache reden, was zwar mehr nervt als zutrifft, aber das Publikum erneut mit Lachen belohnt.

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Nach genau zwei Stunden verlässt Bastian Sick unter viel Applaus die Bühne, zeigt in seiner anschliessenden Zugabe noch ein paar weitere Bilder, bevor es dann endgültig heisst “the show is over”.
Alles in allem war es eine gute Vorstellung, ein schöner Abend, denn wie in seinen Büchern versucht Sick nicht mit erhobenem Zeigefinger sondern mit viel Humor und Wortwitz den Menschen ein Gespür für die korrekte Anwendung deutscher Sprache zu vermitteln.