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Vollständige Version anzeigen: Die Zedernrevolution
abadd0n
Oft genug erfahren wir aus den Nachrichten unerfreuliche Dinge, die Anlaß geben, zu schimpfen oder zu trauern. Selten sind die guten Nachrichten. Daher möchte ich eine solche, wie ich finde, gute Nachricht besprechen und eure Meinung dazu lesen.

Überall im Nahen Osten brodelt's: Afghanistan ist kaputt, Israel unverändert zerklüftet, Irak instabil und vorm Iran hat man nun auch wieder Angst.

Die Entwicklungen im Libanon geben Hoffnung und sind ein sehr gutes Beispiel dafür, wie sich auch arabische, zumeist despotisch regierte Staaten selbst -das heisst aus eigenem Antrieb- weiterentwickeln können. Hier war es keine intellektuell Minderheit, von der die Revolte ausging, es waren auch keine amerikanischen Kampfbomber, die den Weg in die Demokratie freigeschossen haben - es waren tausende Libanesen selbst. Als erstes forderte das Volk den Rücktritt der pro-syrischen Baschar-Regierung. Zumal es sowieso ein Paradox ist, von den Syrern besetzt zu sein. Syrien und Libanon sind eigentlich Geschwistervölker, es bestehen enge verwandschaftliche und wirtschaftliche Verknüpfungen.

Erstmals seit der Gründung in den 40er Jahren hat das Land eine Chance auf Unabhängigkeit. Ohne patriachale und korrupte Militärbürokratie.

Gleichwohl der Begriff "Zedernrevolution" vom amerikanischen Außenministerium geprägt wurde, ich finde ihn treffend. Nicht nur, weil die Zeder auf der Flagge des Landes und in entsprechendem Zusammenhang im Alten Testament vorkommt, sondern auch wegen ihrer zugeschriebenen Symbolhaftigkeit für Frieden, Stärke (tiefe Wurzeln), Helligkeit und Ewigkeit (immergrün).

Libanon ist ein Vorbild für die Zukunft der arabischen Länder - hoffen wir, dass sie ihre Chance nutzen und die anderen Staaten es ihnen gleich tun.

#abd-.-
Chris
Tolle schöne Nachrichten:

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Aber wen interessiert das schon, wir wollen uns aufregen und nicht uns freuen. Freuen ist langweilig, Ärger bedeutet Adrenalin.
mr.orange
Ich finde abbad0n hat Recht. Und sowas macht Hoffnung und Mut. Der nächste Kanidat ist dann hoffentlich der Iran, wo die Jungen hoffentlich die Chance auf den Aufbau einer demokratischen und gern auch muslimischen Kultur haben.
abadd0n
Naja, in der Chronologie von Hannes schauts nicht danach aus ...

@chris: ja, prinzipiell hast Du recht.

#abd
Chino
.. joar, auf den ersten Blick eine schöne Nachricht.

Allerdings sind im Libanon ja längst nicht alle gegen der Abzug der Syrischen-Truppen. Noch dazu kommt, dass es dort einen extremen Religionskonflikt gibt (etwa 60 Prozent der 3,78 Millionen Einwohner sind Muslime, von denen die Schiiten die größte Gruppe bilden. Rund 40 Prozent sind Christen, unter denen die Maroniten die Mehrheit bilden.).

Für uns sieht es auf den ersten Blick positiv aus, aber was das für (innerpolitische) Folgen für das Land haben wird ist nicht abzusehen. Der letzte Bürgerkrieg, mit religiösem Hintergrund, war 1975.
Libanon - Instabiles Land mit religiösen Spannungen

Und überhaupt, Nachrichten leben nicht von positiv Meldungen sondern von nagativ Meldungen. Auch wenn es eigentlich sehr traurig ist ..

Hannes
Die Nachrichten über die neuen Demokratiebestrebungen finde ich auch super.
Sei es die orange Revolution oder jetzt der Libanon. Der Libanon wird jedoch für die nächsten Jahre ein Einzelfall bleiben. Man kann nicht erwarten, dass aus Menschen, für die Despotismus Tradition bedeutet nun mündige Bürger werden.