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Vollständige Version anzeigen: Die Bahn erzählt Müll
Chris
Zur Bahnprivatisierung
Zitat
Die Bahn müsse sich immer stärker ausländischer Konkurrenz stellen, sagte Wiesheu in der ARD. Viele ausländische Bahnunternehmen müssten zu Hause weniger Geld für Diesel und Personal ausgeben als die Deutsche Bahn. Um dem zu begegnen, brauche sein Unternehmen Geld, um in neue Technik zu investieren.
http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,506281,00.html

Die Deutsche Bahn als Dienstleister hat das unwahrscheinliche Glück, dass auch Mitbewerber in Deutschland arbeiten müssten um gegen die Bahn zu konkurrieren. Dementsprechend müssen die Mitbewerber auch in Deutschland ihre Angestellten arbeiten und ihren Diesel beziehen. Dieses Argument ist so billig wie marokkanischer Diesel.
schildkroet
Man meint nur, dass die Bahnunternehmen aus dem Ausland eben dort durch niedrigere Kosten wirtschaftlicher arbeiten können und so in Deutschland konkurrenzfähiger sind. Die sind ja nicht nur hier aktiv ;-) Deswegen lagert VW auch die Produktion aus
Letti
und so haben wir vor die deutsche wirtschaft anzukurbeln?
...prima...
ja ähm mein unternehmen kostet mich hier zu viel...ah ja da is ja gleich polen und tschechien..is auch net weit weg..is ja schon fast deutschland...da könnten sie auch nach malle gehen... blink.gif
is es nun mal net...deutschland sollte net nur als transitland gesehen werden sondern sollte auch die Dinge, die angeblich "deutscher" Produktion entsprechen in deutschland herstellen oder net?


egal geht offtopic...

aber is es net so das die Bhn dann ihre Monopolstellung noch weiter auskosten kann??oder versteh ich da was falsch?? blink.gif
Levi
Netter Artikel zum Thema Bahnprivatisierung
die_dan
... meine Fresse, geht das wieder los. Es geht darum, dass ausländische Bahnunternehmen auf deutschen Schienen in Deutschland fahren dürfen, weil das Monopol des Betriebs in Dtl. dann nicht mehr an das Netz gekoppelt ist. Aber egal. Ich mag nicht mit Esh über Verkehr und/oder Verkehrspolitische Probleme diskutieren. smile.gif
yocheckit
mit manchen leuten sollte man generell nicht über verkehr sprechen.. wink.gif
Chris
Schön dass du dich trotzdem reingeschalten hast (es hat aber kaum etwas mit Verkehr zu tun).

Mit welchem Strom fährt man innerhalb des deutschen Netzes? Richtig mit Deutschem.
Wer sind die billigsten Lokführer? Richtig, die Deutschen.
Wo fährt die Konkurrenz der Bahn? Richtig, in Deutschland.
Wer würde in Deutschland als Zugbegleiter eingestellt? Richtig, Deutsche (auch wenn ein anderer internationaler Konzern ausländische Züge über deutsche Gleise jagt, ist kaum zu erwarten, dass er alle seine Mitarbeiter perfektes Deutsch lernen lässt, anstatt hierfür sich deutsche Angestellte zu suchen).
Wieviel Prozent machen Personalkosten (Lokführer, Zugpersonal) im lukrativen Ferngeschäft aus? Ca. 0,1% - 0,4%.

Ob jetzt die marokkanische* Nationalbahn billiger Diesel kaufen kann, als die Deutsche Bahn interessiert dabei einen Scheiß. Und wenn die Deutsche Bahn unbedingt in Marokko* Fuß fassen will, dann muss sie halt auch Personal und Diesel dort einkaufen, anstatt es aus Deutschland zu importieren.

Das Argument ist irgendein Gelaber, damit man wieder Geldmittel fordern kann.

*hier kann jedes beliebige Land eingesetzt werden.
Socres
auch takkatukkaland?
ulli
Zitat(Chris @ 18 Sep 2007, 20:26)
Schön dass du dich trotzdem reingeschalten hast (es hat aber kaum etwas mit Verkehr zu tun).

Mit welchem Strom fährt man innerhalb des deutschen Netzes? Richtig mit Deutschem.
Wer sind die billigsten Lokführer? Richtig, die Deutschen.
Wo fährt die Konkurrenz der Bahn? Richtig, in Deutschland.
Wer würde in Deutschland als Zugbegleiter eingestellt? Richtig, Deutsche (auch wenn ein anderer internationaler Konzern ausländische Züge über deutsche Gleise jagt, ist kaum zu erwarten, dass er alle seine Mitarbeiter perfektes Deutsch lernen lässt, anstatt hierfür sich deutsche Angestellte zu suchen).
Wieviel Prozent machen Personalkosten (Lokführer, Zugpersonal) im lukrativen Ferngeschäft aus? Ca. 0,1% - 0,4%.

Ob jetzt die marokkanische* Nationalbahn billiger Diesel kaufen kann, als die Deutsche Bahn interessiert dabei einen Scheiß. Und wenn die Deutsche Bahn unbedingt in Marokko* Fuß fassen will, dann muss sie halt auch Personal und Diesel dort einkaufen, anstatt es aus Deutschland zu importieren.

Das Argument ist irgendein Gelaber, damit man wieder Geldmittel fordern kann.

*hier kann jedes beliebige Land eingesetzt werden.
*

herzliche glückwunsch, du hast das system verstanden. einfach mal meckern und irgendwas behaupten und irgendjemand wird das schon geil und richtig finden.
die bahn will einfach im falle der privatisierung und alles behalten. dazu sollen noch die verluste verstaatlicht werden und die gewinne privatisiert. und das alles nur unter der bedingung, dass die bahn sich die konkurrenz selber raussuchen darf. ist das nicht ein spass und es passt nur, wenn dann die bahn billigere energie haben will und das personal am besten per ein euro jobber gestellt wird.
also keine konkurrenz, das netz haben wollen, aber nicht bezahlen müssen, dazu vielerlei vergünstigungen und ich habe eine konzern, der den aktionären so viel geld einbringt, dass sie das nicht mehr zählen können.
aber man muss feststellen, dass die energiekosten bei der bahn höher sind, als bei den fluggesellschaften. die bezahlen kaum steuern auf das kerosin.
Bibero
Ich möchte hier keine Lanze für die Bahn brechen, aber die Diskussion geht vollkommen am Thema vorbei. Die Deutsche Bahn AG ist nämlich schon heute eine europäische Bahn...

Erst vor kurzem bin ich mit einem TGV nach Stuttgart gefahren, in Wien in einen deutschen IC gestiegen oder mit einer tschechischen Bahn nach Bad Schandau gefahren. Das alles nur als offensichtlichste Beispiele, mir fallen noch viele andere DB-Einflüsse auf europäischen Schienen ein.
Was dahinter steckt ist aber viel mehr: In einem Europa ohne Grenzen, gibt es auch keinen Grund für eine Bahn mit Grenzen. (Unterschiedliche Schienenbreiten wie zT in Spanien oder Russland einmal außen vorgelassen.)
Warum soll der (oder die) SCNF nicht auf deutschen Schienen fahren? Und als Französische Staatsbahn haben die natürlich Ressourcen in der Rückhand, gegen die nur ein Riese wie die DB ankommt. Und wenn die SCNF in ganz Europa expandiert (S-Bahn-Netz in Stockholm als aktuell ausgeschriebenes Bsp. - hab ich glaub ich bei SPON gelesen), kann die DB es sich nicht leisten sich auf den deutschen Markt zu beschränken, sondern muss ebenfalls expandieren um dauerhaft eine Position auf dem europäischen Markt zu erhalten, und nicht irgendwann von anderen europäischen Riesen geschluckt zu werden. Und wer französische Bahnen auf deutschen Schienen will, ist in Frankreich zu wenig Zug gefahren! Aber für eine zukunftsfähige DB ist es eben auch wichtig grenzüberschreitende Zukunftsprojekte zu starten. Soweit ist die Argumentation der DB für eine Kapitalspritze durchaus stichhaltig.

Ob der Bahnverkehr jedoch überhaupt dermaßen dem Wettbewerb ausgesetzt werden sollte, oder als notwendige Dienstleistung am Volk nicht doch lieber wieder vernünftig vom Volke selber (ergo vom Staat) geleitet werden sollte, ist beim Thema Privatisierung die eigentlich wichtige Frage, aber eben auch keine deutsche, sondern eine europäische.

Wer heute immer noch alles national betrachtet, wird sich in Zukunft häufig wundern, dass die Welt manchmal halt doch anders funktioniert.
Chris
Richtig. Das Problem aber bei solchen Markt"aufbrechungen" ist, dass es einen Monopolisten gibt, was gleichzeitig den Tod des Marktes nach sich zieht. Wenn man also eine korrekte Privatisierung durchführen will, dann muss
a) das Vermögen entsprechend seinem Wert verkauft werden, und
b) bestimmte Teile abgespalten werden.

Ein Bahn, die über das Schienennetz bestimmen kann, führt nämlich nicht dazu, dass dort mehr Wettbewerb entsteht, schon gar nicht auf internationaler Ebene. Sondern eher dazu, dass man sich das Geld für seine Aktionen im Ausland von den inländischen Bahnfahrern "erpresst". Es wird das nationale Monopol ausgenutzt und gehalten.

Das Schienennetz muss unabhängig von der Deutschen Bahn bewirtschaftet werden, da sonst nicht garantiert werden kann, dass jeder Mitbewerber gleiche Bedingungen erhält. Das aber ist Grundvoraussetzung für funktionierenden Wettbewerb.

Ein ganz anderer Punkt ist Wettbewerb vs. Grundversorgung. Tritt auch bei der Bahn sehr massiv auf. Grundversorgung ist nämlich der Anschluss jedes größeren Dorfes an eine brauchbare Bahnverbindung (also mehrmals täglich). Für den Wettbewerb rentieren sich solche Strecken aber nicht. Schon heute zeigt die Bahn sehr massiv, wie sehr sie sich auf den Fernverkehr konzentriert. Der Nahverkehr ist aber ein äußerst wichtiger Punkt für das Funktionieren des öffentlichen Lebens. In letzter Konsequenz müssen dann die einzelnen Kommunen für das Aufrechterhalten des Nahverkehrs zahlen und das nicht zu knapp. Es wird bei gleicher Qualität voraussehbar mehr kosten, als zu heutiger Zeit, da der Gewinn der Anbieter natürlich auch noch mit bezahlt werden muss.

Da fragt man sich doch in Konsequenz, was das internationale Denken gebracht hat. Wir zahlen mehr auf Fernverkehrsstrecken um ausländische Aquisitionen bezahlen zu können und bezahlen mehr auf Nahverkehrsstrecken um dem Betreiber den Gewinn zu finanzieren. Würden wir alle brav national denken, die Staatsbahn die Aufgabe der Staatsbahn übernehmen und mit allen umliegenden Staatsbahnen kooperieren, wären wir genauso gut durch Europa unterwegs, würden aber weniger zahlen.

Wettbewerb schafft nicht den günstigsten Preis, sondern den höchsten noch verkaufbaren Wert. Gerade in dem Bahngeschäft ist auch nicht davon auszugehen, dass der Markt durch viele kleinere Anbieter aufgelockert wird. Eher wird es zu einer Oligarchie der mächtigen "global Players" - vermutlich DB, franz.B., ital.B. - kommen, das ähnlich wettbewerbsfördernd wirkt, wie das Oligopol der Benzinverkäufer.
32er-maul
Ui! Ein Thema, bei dem ich mich wirklich mal ein bisschen auskenne ... wink.gif

Aber ich sag nix, weil Wikipedia kennt sich auch aus. Deshalb nur ein paar ergänzende Links für die Interessierten:

Deshalb Privatisierung: EU-Richtlinie 91/440/EWG (pdf)
Fachbegriff zum Klugscheißen: Kabotage
Zum Stöbern: Eisenbahngesellschaften

... und ich glaube es gibt mittlerweile in Deutschland schon über 300 Eisenbahnverkehrsunternehmen.
Also "kleine" Bahnkonkurrenten, vor Allem im Güter- aber auch im Personenverkehr
( http://www.vogtlandbahn.de/ ... mein Liebling cool.gif ).

Und bitte beachten: Der Fernverkehr der DB läuft bereits komplett "privat" und wirft auch Gewinn ab. Der Regionalverkehr hingegen wird der DB einfach nur von den Ländern "abgekauft". Das heißt wenn die Regionalbahn nur zwei mal am Tag fährt liegt das nicht daran, dass sich die Strecke nicht lohnt und die Bahn deshalb keinen Bock hat, sondern daran, dass das Land nur zwei Fahrten pro Tag bestellt/bezahlt. Die Einnahmen aus dem Ticketverkauf dienen mehr oder weniger nur der Deckung der variablen Kosten (+ Gewinn) (Querfinanzierung dürfte eigentlich nicht stattfinden, aber man weiß ja nie.)
Chris
Ein Grundprinzip des Nahverkehrs ist, dass er sich nie über den Verkauf von Tickets finanzieren lässt. Das funktioniert genausowenig beim DVB wie auch bei der Bahn.
Hot Doc
Die Privatisierung hat in diesem Punkt aber schon beträchtlich die Preise für die Bestellungen der Länder gedrückt, und das meistens mit einem Zugewinn an Leistung. Es wird nur noch nicht konsequent umgesetzt; die wirklich lukrativen Strecken behält die Bahn.
Das könnte im Fernverkehr genauso laufen, wenn man die Strecken bzw. einzelne Zugleistungen von einer Unabhängigien Netzagentur kostenabhängig vergeben würde.
Nach dem Motto: "Wir brauchen stündlich ne Verbindung Berlin-Dresden, wer macht das, und was zahlt der uns für die Nutzung der Strecke?!"
Jetzt wär noch wichtig, dass man ein einheitliches Tarifsystem erarbeitet, aber da kann man in anderen Ländern spicken gehen (z.B. Schweiz), wie das geht.
rakete
Zitat(Chris @ 03 Nov 2007, 12:36)
Ein Grundprinzip des Nahverkehrs ist, dass er sich nie über den Verkauf von Tickets finanzieren lässt. Das funktioniert genausowenig beim DVB wie auch bei der Bahn.
*


Ein Grundprinzip des Nahverkehrs ist seit der neosozialdemokratischen mitte Regierung Schröder: AG (Aktiengesellschaft) ... und die produzieren Gewinne auf Kosten der Armen, finanziert von Steuerzahlern in die Taschen der mächtigen und reichen Aktieninhaber... komm mal nach Hannover und versuch Dir mit Kleingeld ein üstraticket zu kaufen... da wird dir gesagt: "Dein Negergeld nehmen wir nicht"... aber die 40eus fürs schwarzfahren, die nehmen sie dann wieder gerne...

/edit: auf www.taz.de gibts tolle Artikel und Kommentare zu dem Thema..