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Vollständige Version anzeigen: "Der Heilige Vater ist[...]gestorben"
wombat1st
so die mitteilung aus dem vatikan.
QUOTE (Spiegl.de)
Das schwer kranke Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche starb nach Tage langem Todeskampf am Samstagabend in Rom im Alter von 84 Jahren. Zehntausende haben sich auf dem Petersplatz zum Gebet versammelt, weltweit trauern Millionen Menschen.

spiegel.de
sodi
man, man, man...endlich!

nichts gegen den "armen", alten mann, aber dass man überall, zu jeder zeit nur das thema hat und auf allen größeren sendern sondernberichte gleichzeitig laufen, ist schon nervig

was hat dieser mann denn nun so großartiges geleistet?!? er wurde zum papst vor 16 jahren ernannt und hat einige (viel zu wenige) dinge in der katholischen kirche der zeit angepasst

hee man...wieviele menschen in deutschland sind kirchlich, katholisch und haben dazu auch noch so viel interesse, dass pausenlos darüber berichtet werden muss???

ich find´s schon krass, wenn ein großer dt. entertainer der 70er, 80er und 90er stirbt und darüber nur ein kurzbericht gebracht wird, zu gunsten des papstes (auch wenn es sich um harald juhnke handelt)
Brownie83
Hmm, ich wußte, daß das Thema hier sofort gepostet wird. Hatte auch schon überlegt, ob ich es tuen soll, hab dazu aber irgendwie nicht so viel zu sagen.

Mich trifft sein Tod nicht so doll. Bin kein Katholik und gläubig bin ich auch nicht. Den Massenhype um seine Person verstehe ich auch nicht so..., ...trotzdem bin ich irgendwie ein wenig froh, daß er es jetzt endlich hinter sich hat. Mir wurde immer ein wenig komisch, wenn ich diese kleine, gebrechliche, scheinbar vor sich hinvegetierende Gestalt gesehen habe. Der hat doch in der letzten Zeit kaum noch irgendetwas mitbekommen. Ich frage mich, wie sie es geschafft haben, ihn solange der Öffentlichkeit zu präsentieren...
tjay
er war der yoda der christen
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rest in peace mf_popeanim.gif mf_sleep.gif
calyx
16 Jahre? Keine Ahnung, mir ist fast so, als hätte es nie einen anderen Papst gegeben... - egal. Ist sicher ein Mensch, der, aufgrund der durchaus kontroversen Leitlinien, die für Katholiken gelten sollen, also den Fragen, `Was ist Sünde?' bzw. `Was ist keine Sünde?', immer wieder leichtfertig abgeurteilt wird. Das er was gegen Kondome zur Empfängnisverhütung hat... naja, er hält sich halt an die Bibel - an das was er glaubt - letztlich ist es, ganz gleich was der Papst sagt, doch auch immer eine individuelle Entscheidung. Ich würde z.B. bezweifeln, dass AIDS in Afrika sich plötzlich nicht mehr ausbreiten würde, würde der Papst Verhütungsmethoden `erlauben'. Ich bin kein Katholik, aber beeindruckend finde ich dennoch, die Haltung und das christliche Vorbild dieses Papstes. (man denke z.B. daran, dass er dem Mann, der einen Mordanschalg auf ihn verübt hat, einfach so vergeben konnte...). Er war auch ein politischer Papst, der sich weder vom KGB noch von sonstirgendwelchen Gruppen einschüchtern ließ... der aktiv zur friedlichen Revolution und letztlichen Auflösung des Ostblocks unter Sowjetherrschaft beigetragen hat. Na egal, ich bin ohnehin nicht der, der, wenn es einen solchen geben sollte, über diesen Papst jetzt zu urteilen hat. Nur so ein paar Gedanken meinerseits...

Bye, Clx
Azrael
da stimm ich calyx vollkommen zu, kofi annan hat wohl auch ähnliches gesagt wie ich gerade gelesen habe...

was ich bizarr fand war das ich,weil gesundheitlich ausser gefecht, samstag abend vorm fernseher sitze und shrek schaue und mir denke: "man wäre das ein gefundenes fressen für die tv-sender wenn der papst zur jetzt zur prime-time stirbt" und 5 minuten später...bling...wir unterbrechen das programm...bling...schalten nach rom...
stth
QUOTE (sodi @ 02 Apr 2005, 22:05)
man, man, man...endlich!

nichts gegen den "armen", alten mann, aber dass man überall, zu jeder zeit nur das thema hat und auf allen größeren sendern sondernberichte gleichzeitig laufen, ist schon nervig

was hat dieser mann denn nun so großartiges geleistet?!? er wurde zum papst vor 16 jahren ernannt und hat einige (viel zu wenige) dinge in der katholischen kirche der zeit angepasst

hee man...wieviele menschen in deutschland sind kirchlich, katholisch und haben dazu auch noch so viel interesse, dass pausenlos darüber berichtet werden muss???

ich find´s schon krass, wenn ein großer dt. entertainer der 70er, 80er und 90er stirbt und darüber nur ein kurzbericht gebracht wird, zu gunsten des papstes (auch wenn es sich um harald juhnke handelt)

hallo? doh.gif

jpII ist erstens schon wesentlich länger als 16 jahre papst (bedenke, der anschlag war 81, das is scho 24 jahre her)

also ich halte weis gott nicht viel von der kirche, aber trotzdem muss ich ihm zugestehen, dass er trotzdem einiges geleistet hat. abgesehen davon, dass er zusammen mit der mehrheit der kirchlichen würdenträger ne nicht nachvollziehbare einstellung zu ethischen grundfragen hat, ist der mann wohl ein sehr moderner und nicht unpolitischer papst, der in dieser welt viel bewegt hat (auch was mit der kirche nichts zu tun hat).

und den juhnke mit dem papst zu vergleichen ist ja wohl absolut unangebracht. bedenke bitte, dass eine nicht unwesentliche bevölkerungsgruppe glaubt, er wäre gottes vertreter auf erden. was ist denn dagegen schon son typ der mal im fernsehen ne große nummer war? auch wenn der papst dir persönlich nichts bedeutet, is das doch deine sache. und wenn du juhnke net magst, würdest du mit nem riesenbericht rechnen, wen ingolf lück oder anke engelke vom lkw überrollt würden? yeahrite.gif
sodi
sorry, rechenfehler der iibelsten sorte: es waren 26 jahre und nicht 16

da er nun mal das oberhaupt der katholiken und nicht der menschheit ist, muss man das thema nicht unendlich in die länge ziehen und jeden damit den ganzen tag "nerven"
(radio und tv gehört nunmal zu den informations- und erhaltungsmedien diemit am meisten genutzt werden)

hab juhnke nicht mit dem papst verglichen....wär ja ziemlicher nonsens
war nur ein bsp dafür, wie andere meldungen der letzten tage abgehandelt wurden...natürlich rechnen ich nicht mit einem RIESENbericht...das würde ich eigentlich bei keiner verstorbenen person in diesem ausmaß wünschen

PS: muss zugeben, dass ich (erst ohne daran zu denken) "das leben des brian" gesehen hab --> blasphemie!!!
stth
QUOTE (sodi @ 03 Apr 2005, 01:52)
1: da er nun mal das oberhaupt der katholiken und nicht der menschheit ist, muss man das thema nicht unendlich in die länge ziehen und jeden damit den ganzen tag "nerven"
(radio und tv gehört nunmal zu den informations- und erhaltungsmedien diemit am meisten genutzt werden)


2: PS: muss zugeben, dass ich (erst ohne daran zu denken) "das leben des brian" gesehen hab --> blasphemie!!!

1: das ist aber ein grundsatzproblem in den medien und kein grund, seine leistungen gerin zu schätzen

2: na und?
simpson
rip_1.gif Johannes.. ich hab's dir ehrlich die letzten Wochen einfach nur gewünscht. Nicht weil mich irgendwas genervt hat..sondern weil DU mir einfach nur noch Leid getan hast.. sad.gif Sag ihm nen schönen Gruß..egal ob unten oder oben smile.gif
der-prophetII
ich verstehe auch einige beiträge nicht.
ich erinnere euch nur zu gerne daran, dass ihr einmal die "neue akademische schicht" unseres landes werden sollt. einige beiträge haben nicht einmal hauptschulniveau.
es ist ein mann gestorben, der einiges geleistet hat und viele menschen "berührt" hat. vergessen sollte man auch nicht, dass dieser mann der papst war - egal was ihr von der kirche haltet (wobei auch bei der antiki-argumentation euer intellekt auf der strecke geblieben scheint).

mein erhfürchtigstes beileid geht an diesen großartigen mann, der so viel bewegt hat und für mich DIE person des 20. jh. ist.
aMy
Klar, jez vergessen wir mal alle schnell das der Gutste auch gegen Kondome war und dank ihm und seiner glorreichen katholischen Kirche sicherlich schon einige Menschen vor ihm gestorben sind... yeahrite.gif

Der Mann hat sicherlich viel Gutes verbracht und die Institution Kirche an sich ist vllt auch nicht schlecht (wenn auch nix für mich persönlich)... aber das man ihn jetzt förmlich in den Himmel heben muss... als wären alle auf einem Kirchlich...
calyx
Sicher isser gegen Kondome. Aber seine `glorreiche Katholische Kirche' ist meines Wissens auch der Verein, der einen nicht geringen Gesamtanteil derer versorgt, die in der 3. Welt an AIDS erkrankt sind. Meines Wissens ist das mit den Kondomen auch kein Dogma (oder?). Letztlich, wer Individualist genug ist für Sex vor der Ehe (ja, ich weiss, dass es in der Kirche mittlerweile auch als weltfremd angesehen wird das zu fordern, aber die Empfehlung sich `aufzusparen' ist immernoch gültig), der kann auch für sich entscheiden Kondome zu verwenden. Ich finde da machen es sich einige viekl zu einfach. Kondome? Papst is dagegen, ergo der Papst ist schuld an AIDS. Na, egal.

Clx
sodi
QUOTE (aMy)
Der Mann hat sicherlich viel Gutes verbracht und die Institution Kirche an sich ist vllt auch nicht schlecht (wenn auch nix für mich persönlich)... aber das man ihn jetzt förmlich in den Himmel heben muss...


das wollt ich im großen und ganzen ausdrücken

@proph: hauptschulniveau is in diesem thread eigentlich mal nicht zu erkennen

nebenbei: ich bezweifel, dass der einsatz von kondomen das problem von aids in der 3. welt lösen würde

neo
Wenn man sieht, wie der Papst in den letzten Wochen und Monaten gelitten hat, kann man nun durchaus von einer Erlösung für ihn sprechen. Wobei ich auch denke, dass die Zelebrierung dieser Leiden in den Medien deutlich überzogen war, ganz egal ob er sich aus freien Stücken so gezeigt hat oder einfach nicht mehr in der Lage war die Dinge zu kontrollieren.

Papst Johannes Paul II. war sicher eine der herausragendsten Persönlichkeiten des letzten Jahrhunderts, er hat 26 Jahre lang die Welt mitgeprägt und ohne Zweifel sehr viel für die Politik und den Frieden getan.
Aber andererseits, und das sollte man vielleicht auch im diesen Momenten nicht übersehen, hat er die Offenheit, die er in weltlichen Dingen gezeigt hat, und die Gerechtigkeit, die er von den Großen der Weltpolitik erwartet hat, nicht auf seine eigene Institution übertragen. Nötige Reformen innerhalb der Kirche und eine Anpassung der Gleichberechtigungs- und Moralvorstellungen an das 21. Jahrhundert haben eindeutig gefehlt, das sollte man auch weiterhin sehr kritisch betrachten, und vielleicht wird sich mit einem neuen Papst auch in dieser Hinsicht etwas ändern, wobei ich da leider nicht sehr viel Hoffnung habe, da es im Moment wohl so aussieht, als würde das konservative Lager überwiegen.

Letztendlich verliert die Welt mit Johannes Paul II. einen großen Staatsmann, der für Politik und Freiheit viel bewegt hat, und dafür gilt es ihm zu danken.
sodi
goodpost.gif
Pummel
Ich verstehe nicht, warum sich die Kirche an die heutigen Moralvorstellungen anpassen sollte. Die sind doch nur dadurch entstanden, daß sich die Gesellschaft immer mehr von der Kirche entfernt.
Das is nun mal kein Karnevalsverein, wo man ma ebend die wichtigsten Regeln "ein wenig dem Zeitgeist anpasst".

Ich lege jetzt sicherlich Halbwissen an den Tag und vermute einfach mal, Kondome sind in der Sicht der Kirche ein weiterer Schritt Richtung "Sex um Spaß zu haben". Ob das im Sinne der Bibel ist, wage ich zu bezweifeln.
Schwangerschaftsabbruch beißt sich mit diesem seltsamen "Du sollst nicht töten" ... nunja, und Schwulenehe ... liegt glaube auf der Hand.

Also ma nicht übertreiben ... da muß schon jemand von ganz oben kommen und den Christen sagen, daß das alles schon ok ist.
NEO.POP
das problem is da kommt mal keiner von oben ... die müssen einfach mal ihr gehirn einschalten lol.gif
Fischkopf
Mann oh Mann, schon traurig, was die Medien so bringen. Das Theater um den Papst setzt dem ganzen noch die Krone auf. Pietät in allen Ehren, aber den Papst als "Jahrhundert-Persönlichkeit" und "Wohltäter" anzuheben ist schon etwas lächerlich. Wir leben im 21. Jahrhundert und der Papst ist sicherlich einer der weltfremdesten Persönlichkeiten. Das sich jetzt jeder Promi mit einem Kommentar zum Papst verewigen muss, ist doch pure Heuchelei.
strahlemann323
Ich schließe mich der Meinung an, dass einige der Beiträge nicht von akademischer Reife zeugen. Das fängt schon mal wieder mit Ausdruck und Rechtschreibung an. Und jetzt sagt mir nicht, dass Ihr nur wenig Zeit hattet und daher nicht auch noch auf solche Dinge achten konntet.

angry.gif
Atanasoff
Die Medienberichterstattung find ich auch etwas übertrieben, aber die Lobhuldigung ist doch ganz normal! Niemand sagt ernsthaft was schlechtes über eine frisch verstorbene hochangesehene Persönlichkeit.
Es ist ein Mann der für sehr viele Menschen auf der ganzen Welt sehr viel bedeutet hat.
Sein nein zu Kondomen und die Ausbreitung von AIDS in Afrika in direkten zusammenhang zu bringen finde ich etwas verlogen. Der Anteil der Muslime in Afrika ist auch nicht zu verachten und die werden bestimmt nicht auf den Papst hören! Desweiteren ist die hohe Zahl der Vergewaltigung ebenfalls ein wichtiger Grund.

Da ich in einer kleinstädtischen/dörflichen DDR Umgebung aufgewachsen bin wusste ich kaum etwas/nix über die weltpolitische Bedeutung des Papstes, seinen Einfluss und das wirken der Kirche in der Zeit vor der Wende (Friedens- und Freiheitsbewegung in Polen, Tschechien usw.). Dank der aktuellen Berichte hab ich wenigstens etwas darüber erfahren.
Weiterhin hat er den Mut bewiesen Fehler der katholischen Kirche (Billigung des NS-Regimes) einzugestehen und sich dafür zu entschuldigen.
Er hat einiges auf den Weg gebracht, hat sich der Schnellebigkeit der aktuelle Zeit angepasst (Medienpräsenz) und ist sich seiner Wichtigkeit und Bedeutung bewußt und gerecht geworden. Wie vielen Menschen hat er allein durch seine Reisen durch die ganze Welt neue Kraft zum Kampf für Frieden und Freiheit gegeben. (Das klingt vielleicht abgedroschen ist aber wirklich so!)

Die katholische Kirche ist eine sehr alte, patriarchalische und ziemlich Steife Institution, die verändert man nicht mal eben in 20 Jahren! Sie kann sich nicht so einfach dem aktuelle Zeitgeist anpassen ohne viele Menschen in einen Glaubenskonflikt zu stürzen!

PS: huh.gif Jetzt muss ich auch noch auf Rechtschreibung, Grammatik, Orthografie, usw achten um einen akzeptablen und von "akademischer Reife" zeugenden Beitrag zu schreiben? (Mein Browser hat leider noch keine Rechtschreibkorrekturhilfe und Kontrolle lesen lass ich nen Post auch nicht vorher)
Thrillbeats
Ich finde, dass dieser Papst ein unheimlich beeindruckende Persönlichkeit war. Die Anteilnahme der öffentlich rechtlichen Fernsehsender ist in meinen AUgen entsprechend berechtigt.
Chino
Mose 1:
Die Schöpfung:
26 Und Gott sprach: Lasset uns Menschen machen, ein Bild, das uns gleich sei, die da herrschen über die Fische im Meer und über die Vögel unter dem Himmel und über das Vieh und über alle Tiere des Feldes und über alles Gewürm, das auf Erden kriecht.
-> einer der Ursprünge des Kapitalismus.
--> der Papst "könnte" der Chef der Kapitalisten sein


.. der Papst war der Heiligste der Christen. Ich halte nichts von der Religion und vieles was der Papst von sich gegeben hat konnte ich einfach nicht nachvollziehen.

Er lebte, wie alle christen in seinem geistigen Gefängnis aber, und das rechne ich ihm hoch an, war er in diesem mentalen System immer strickt gegen Gewalt und hat in seinem Rahmen alles für den Frieden getan was möglich war.

Das rechne ich ihm hoch an.
Ruhe in Frieden ..

Wir sehen uns im nächsten Leben
sodi
das ist ja auch alles richtig, aber muss man dies mit der quantität der berichterstattungen ausdrücken?!?

ps: das bild is zwar lustig, aber für diesen thread echt daneben
der-prophetII
ein guter artikel auf spiegel.de. hier geht es auch um die medien, aber in eine eher andere richtung - lest selbst, ich zitiere:"



Der Papst, die Frauen und Sabine Christiansen

Von Matthias Matussek

Während die Menschen weltweit den Tod des Pontifex betrauerten, setzten sich Sabine Christiansen und ihre Talk-Gäste vollmundig als Kirchenkritiker in Szene. Vor allem die Frauenfrage hatte es den Diskutanten angetan - und verführte zu manch peinlichem Resümee.


Noch während die Christenheit Abschied nimmt vom Papst, erhebt die linkskatholische Kirchenkritik bei "Sabine Christiansen" ihr schreckliches Haupt: Heiner Geißler und die Frauenfrage, die diesmal wieder ungelöst bleiben musste, trotz des gewohnt ahnungslosen Einsatzes der Moderatorin. Zusammengefasst lässt sich sagen: Die linke Kirchenkritik ist beleidigt darüber, dass sie in den vergangenen 26 Jahren durch die überwältigende Popularität des Papstes immens an Einfluss verloren hat.

Doch jetzt meldet sie sich zurück und macht da weiter, wo sie vor ein paar Jahrzehnten so rüde unterbrochen worden war. Während sich ein nie gesehenes Millionenheer von Pilgern aufmacht nach Rom und die Staatshäupter und Vertreter der Weltreligionen sich in Liebe und Respekt verneigen, spricht sie, die linke Kirchenkritik, na, von was wohl: von der tiefen Krise der katholischen Kirche. Das ist nur bei "Christiansen" möglich, nämlich die Lebensleistung des polnischen Giganten am Tag nach seinem Tod auf die üblichen muffigen drei Ladenhüter runterzuschnurren: Zölibat, Frauenbild, betriebliche, pardon: kirchliche Mitbestimmung.

Interessant, dass es in Deutschland immer um zweierlei geht, wenn vom Papst die Rede ist: um die Gleichberechtigung der Frau und den Spaß im Bett. Keiner geht mehr in die Kirche bei uns, aber alle behaupten unisono, der Papst habe beides vermasselt, ja, das sei seine geschichtliche Mission gewesen.

Es muss die verpatzteste Mission des Papstes gewesen sein, da genügt ein Blick auf Sabine Christiansen, die doch schließlich die Gleichberechtigung verkörpert wie nichts sonst - und auf den Rückgang der Geburten bei gleichzeitigem Anstieg trostlosesten sexuellen Rummels.

Tja, vom heutigen demographischen Elend aus betrachtet wirkt die päpstliche Verdammung von Verhütungsmitteln geradezu prophetisch, und es wäre durchaus wunderbar gewesen, wenn sich einige nach dem päpstlichen Rat gerichtet hätten.

Vielsagend die Rollenverteilungen in dieser Sendung, die ganz neue Frontverläufe im Streit um die Kirche im neuen Millennium ahnen lassen.

Es gab den evangelischen Bischof Huber, der den Papst gegen seinen katholischen Kritiker Hans Küng in Schutz nahm, und es gab den jungen Theologen Kulle, der die konservative Moraltheologie des Papstes gegen den fossilierten CDU-Progressisten Heiner Geißler verteidigte.Und zwischendrin saß Sabine Christiansen, die ihre Beine diesmal in einem knappen schwarzen Kostüm vorführte und irgendwann mit ihrem entzückendsten vorwurfsvollen Naserümpfen sagte: "Sie glauben doch wohl nicht, dass die Frauen von heute dem Frauenbild des Papstes entsprechen wollen!"

Das sagte sie zu dem jungen Theologen. Vorwurfsvoll. Sie, die sich in Religionsfragen nicht so richtig auskennt, wie man der Gesprächsführung entnehmen konnte, aber wohl bei Frauenbildern, wo sie sicher zu sein scheint, dass sie das Ideal der jungen Frauen der Welt verkörpert, was wiederum doch ein schöner Triumph ist über diesen unheimlich rückschrittlichen polnischen Mann, den sie gerade aufgebahrt im Dom verehren.

Hans Küng war wahrscheinlich nicht zu Unrecht beleidigt darüber, dass der Papst ihn nie empfangen hatte. Aber Heiner Geissler hatte er empfangen, und dass der Pontifex sich trotzdem nicht an Heiner Geißlers Rat gehalten hatte, das Zölibat endlich aufzulösen, fand der dann doch empörend. Ja, Heiner Geißler, Frauenbeauftragter der CDU, machte geltend, dass die Kirche deshalb in der von ihm beschworenen "großen Krise" sei, weil Priester nicht heiraten und so den ganz normalen Ehetrott genussvoll ausleben können. Auch, dass Frauen nicht Priester werden können, bringe die Kirche an den Abgrund. Da musste sogar der evangelische Bischof Huber leise protestieren. Aus gutem Grunde: Die protestantischen Kirchen gähnen noch leerer als die katholischen, trotz jeder Menge Pastorinnen und Familienväter in Roben.

Er war es dann auch vor allem und der junge Theologe, die den Papst über die abgestandene Kritik hinaushoben und eine Ahnung davon vermittelten, was das wahrhaft Revolutionäre dieses Papstes gewesen ist: sein weltumspannender Humanismus, sein soziales Kämpfertum, seine pazifistische Unbeirrbarkeit, seine religiöse Tiefe, sein Humor, sein Mystizismus, das Beharren auf den Kirchengeboten, seine ökumenische Glut.

Und: In diesem stetig verblödenden Zirkus der ständigen Quoten und politischen Beliebtheitsumfragen und hedonistischen Anpassungen immer öfter nein gesagt zu haben.

Dieser Papst hat, unter Umgehung aller Gremien, an den inneren Menschen appelliert. Die Millionen auf dem Weg nach Rom und rund um den Erdball haben ihn verstanden. Die "Sabine Christiansen"-Show eher nicht."
sodi
sehr guter spiegel-artikel!!!

hab von hans küng auch noch was gefunden:
CODE
Johannes Paul II. - ein Papst vieler grosser Gaben und vieler falscher Entscheidungen. Er vertrat die Menschenrechte nach aussen, verweigerte sie aber nach innen den Bischöfen, Theologen, den Frauen vor allem. Als grosser Marienverehrer predigte er hehre Frauenideale, aber verbot zugleich den Frauen die Pille und verweigerte ihnen die Ordination. Er predigte gegen Massenarmut und Elend in der Welt, aber machte sich gleichzeitig mit seiner Einstellung zur Geburtenregelung und Bevölkerungsexplosion an diesem Elend mitschuldig. Er propagierte ein traditionelles zölibatäres männliches Priesterbild und trug damit Mitverantwortung für den katastrophalen Priestermangel, den Zusammenbruch der Seelsorge in vielen Ländern und die nicht mehr vertuschbaren Pädophilie-Skandale im Klerus. Er betrieb eine inflationäre Zahl von Heiligsprechungen, aber liess zugleich die Inquisition gegen missliebige Theologen, Priester, Ordensleute vorgehen. Er trat als Lobredner der Ökumene auf, aber belastete zugleich stark die Beziehungen zu den orthodoxen wie den reformatorischen Kirchen und verhinderte die Anerkennung ihrer Ämter und die Abendmahlsgemeinschaft von Evangelischen und Katholiken. Er hatte zwar am Zweiten Vatikanischen Konzil teilgenommen, aber missachtete die dort beschlossene Kollegialität des Papstes mit den Bischöfen und zelebrierte den Triumphalismus des Papsttums bei jeder Gelegenheit. Er suchte das Gespräch mit den Weltreligionen, aber qualifizierte zugleich die nichtchristlichen Religionen als defizitäre Formen von Glauben ab. Er trat als wortmächtiger Anwalt der privaten und öffentlichen Moral auf, aber machte sich zugleich durch weltfremden Rigorismus als moralische Autorität unglaubwürdig.

Durch seine Widersprüche hat dieser Papst die Kirche zutiefst polarisiert, ihr zahllose Menschen entfremdet und sie nach dem Höhepunkt der Glaubwürdigkeit zur Zeit Johannes' XXIII. und des Zweiten Vatikanischen Konzils in eine epochale Krise gestürzt. Katholische Hierarchen und ihre publizistischen Helfershelfer machen für diese Krise gerne allein die säkulare Welt, die laxe Moral der Menschen und die Auflösung der Werte verantwortlich. Doch so leicht darf man sich das nicht machen: Viele dieser Probleme sind hausgemacht, und die Krise ist vor allem selbstverschuldet. Die Politik dieses Pontifikats weiterzuführen, hiesse den ungeheuren Problemstau noch verstärken und die Krise der katholischen Kirche geradezu ausweglos machen.

Der neue Papst muss sich zu einem Kurswechsel entscheiden und der Kirche Mut zu Neuaufbrüchen einflössen - im Geist Johannes' XXIII. und in Konsequenz der Reformimpulse des Zweiten Vatikanischen Konzils.

Hans Küng ist Präsident der Stiftung Weltethos und Professor emeritus der Ökumenischen Theologie an der Universität Tübingen, war von 1962 bis 1965 offizieller Berater des Zweiten Vatikanischen Konzils (Peritus), ernannt von Papst Johannes XXIII.

Quelle: http://l035sys0.nzz.ch/2005/02/26/f...5O94R2A-12.html

ich bin konfessionslos und habe mir dennoch manchmal die frage über den sinn dieser instutition gestellt. mehr noch in zeiten größerer verzweiflung habe ich einfach gehofft, dass es dinge gibt, die größer sind; positiver und einen einfluss auf mich und alle anderen haben.

es ist schwer zu sagen, ob diese instutition sinn hat, aber ich denke, dass es vielen menschen einfach einen guten halt gibt, in dieser welt zurecht zu kommen.
für mich ist der tot des papstes relativ unbedeutend und dennoch bewegt es mich.
er hat viele gute dinge gemacht, vorallem aus politischen sicht und einige sinnvolle reformen in der kirche vorangebracht.dass das ganze im tv mehr oder weniger von der quantität übertrieben ist, ist klar, aber nicht akzeptabel.

ich finde, man sollte einfach würdevoll abschied nehmen... und fertig. das leben geht weiter....
strahlemann323
QUOTE (Atanasoff @ 04 Apr 2005, 16:36)
Da ich in einer kleinstädtischen/dörflichen DDR Umgebung aufgewachsen bin wusste ich kaum etwas/nix über die weltpolitische Bedeutung des Papstes, seinen Einfluss und das wirken der Kirche in der Zeit vor der Wende (Friedens- und Freiheitsbewegung in Polen, Tschechien usw.). Dank der aktuellen Berichte hab ich wenigstens etwas darüber erfahren.

Das stimmt, so geht es mir auch. Und deshalb find ich die Präsenz des Themas in den Medien auch ein Stück weit gut. Denn was wüßte man sonst schon über sein Wirken in der Welt, das ja nun offenbar weit darüber hinaus ging, Kirchenoberhaupt zu sein.



QUOTE (Atanasoff @ 04 Apr 2005, 16:36)
PS: huh.gif Jetzt muss ich auch noch auf Rechtschreibung, Grammatik, Orthografie, usw achten um einen akzeptablen und von "akademischer Reife" zeugenden Beitrag zu schreiben? (Mein Browser hat leider noch keine Rechtschreibkorrekturhilfe und Kontrolle lesen lass ich nen Post auch nicht vorher)

Ich finde, dass es ganz einfach dazu gehört, auf die Form seiner Beiträge zu achten. Denn wenn die nicht stimmt, leidet darunter auch der Inhalt. Und ein Universitätsstudent sollte das für gewöhnlich auch ohne Rechtschreibkorrekturhilfe können.
der-prophetII
QUOTE (strahlemann323 @ 05 Apr 2005, 11:01)
Ich finde, dass es ganz einfach dazu gehört, auf die Form seiner Beiträge zu achten. Denn wenn die nicht stimmt, leidet darunter auch der Inhalt. Und ein Universitätsstudent sollte das für gewöhnlich auch ohne Rechtschreibkorrekturhilfe können.

Ich bin ganz deiner Meinung. Dennoch sollte man es nicht ganz so eng sehen. Es soll auch schon Lektoren und Germanisten gegeben haben, die Rechtschreibefehler bei sich entdeckten.
sodi
QUOTE
ein Universitätsstudent sollte das für gewöhnlich auch ohne Rechtschreibkorrekturhilfe können

pfff....schwein gehabt bleh.gif bloß gut, dass ich an ner anderen einrichtung bin biggrin.gif