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Vollständige Version anzeigen: Demo am 16.01.2004
Chris
Ja das war sie,
kalt und laut, die Demo. Zirka 2500 Studenten brachen um halb 10 zum Landtag auf. Über die obligatorische Route: Nürnberger-Platz, Hauptbahnhof, Dr. Külz Ring, Postplatz zum Landtag. Dort traff man sich mit noch einmal sovielen auswärtigen Studenten (größtenteils aus LE City) um vor dem Landtag kräftig seine Meinung zu pauken. Der gängige Spruch, der überall skandiert wurde war "Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr unsere Bildung klaut". Aufgelockert wurde das ganze durch Reden von Studentenvertretern aus Leipzig und Dresden. Etwas Musik gab es auch, es wurde das Lied "Protestsong" von den Ärzten neu vertont ("Dies ist ein Protestsong, gegen die Streichungen, wir haben sie so satt!"). Auch wurde den Ministen ordentlich der Marsch geblasen, und zwar der Trauermarsch durch zwei Bläser der Studentenschaft. Eine kleinere Gruppe gab eine künstlerische Performance, die an Chearleader erinnerte und sang: "Sozialabbau, Bildungsklau, wieso, weshalb, warum? Wer nicht streikt ist dumm. Streichen, Kürzen, Sparen und selber Mercedes fahren. Sparen, Kürzen, Streichen, wir werden hier nicht weichen."
Vertreter von der PDS und der SPD Landtagsfraktion liessen es sich nicht nehmen sich voll hinter die studentischen Forderungen zu stellen, wobei die SPD in ihrer gelungenen Rede gleich ein entschiedens Nein zu Studiengebühren platzierten (Ich werte das als Wahlversprechen und werde die Abgeordneten an entscheidender Stelle daran erinnen :) ). Die CDU Fraktion (hier Herr Rößler) lies zwar in der Landtagsitzung verlautbaren: "Die Unis in Sachsen sind Spitze, und werden es bleiben. Nicht umsonst wollen soviele in Sachsen studieren.", "Die Ausgaben für das Bafög wurden von 100 auf 200 Millionen erhöht, deswegen haben alle Studenten doppelt soviel in der Tasche (und können auch Studiengebühren zahlen)", aber es traute sich keiner der Öffentlichkeit auf der Demo die Stirn zu bieten. Den anhaltenden Applaus der in der Sitzung anwesenden Studenten auf Rößlers Aussagen ließ ihn nicht etwa hochleben. Nein, die gesamte CDU Fraktion verließ die Sitzung für 10 Minuten, bis die Studenten aus dem Saal geräumt wurden.
Mit einer symbolischen Stürmung des Landtages verliessen die Studenten gegen 13 Uhr das Landtagsgelände. Doch nicht etwa um nach Hause zu gehen. Auf der anderen Elbseite demonstrierte man lautstark und immer noch zahlreich seinen Protest dem gegenüberliegenden Landtag entgegen. Zum Anlass der 99sten Landtagssitzung wurden "99" Luftballons mit den Forderungen der Studenten steigen gelassen. Ausserdem reckten ihnen zahlreiche Studenten ihre entblößten Hintern entgegen. Mit einem Vorgeschmack auf künftiges Mensaessen (Kartoffelsuppe aus der Gullaschkanone) entlies man die Studenten um 13:30.
Chino
... das klingt besser als es in Wirklichkeit war!!
... Was sind bitte 2500 Studenten? Es gibt in Dresden ca. 30 000 (wenn nicht sogar etwas mehr!!) ...
... und die Hälfte kam nicht mal aus Dresden!!! ...

... hab ich ja schon mal gesagt. War eine Lachnummer. Keine Ahnug wer Schuld daran war/ist. Stura? FSR? Die Studenten in Dresden? ...
.. so kann man hier nichts ändern und/oder bewegen! ..
.. und solange Hochschulpolitik nur was für links-/links-extrem/und "alternative" Studenten ist, wird das nie was ...

.. Sorry, aber das ist nun mal meine Meinung!! ..
tjay
hier noch ein paar bilder....
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yocheckit
Chino, ich seh' das ähnlich wie du! ich war nicht bei der demo - hatte heute praktikum in der 2. und 3. ds, aber hab auch schon vorher gesagt, dass das wieder 'ne lachnummer wird!

1. kann man, wenn man wirklich demonstrieren möchte, nicht erst wenige tage vorher damit anfangen werbung für die sache zu machen,

2. sind flyer mit dem aufruf zur demo und nichtssagenden sprüchen darauf keine motivation, denn man sollte schon genau wissen für oder gegen was man demonstriert,

3. werbung, aufklärung, weitere motivation! es gibt da so'ne häßliche brücke wo mindestens ein drittel der studenten täglich drüber muss - dort werbung machen, info-stände an den mensen, über den zweck der demonstration aufklären und generell erstmal mitstudenten in die diskussion einbeziehen gegen was demonstriert werden soll und wie sich dann auch konstruktive vorschläge vorbringen lassen!

4. weiß ich, dass es für die leipziger terminlich schwierig ist, aber wieviele studenten fahren denn schon donnerstag abend zu ihren eltern und werden bei einer demo die freitag nachmittag stattfindet nicht mehr da sein?

5. bin ich stinksauer, wenn jemand meine meinung in der öffentlichkeit durch diletantische aktionen vergeigt! angry.gif ich bin auch gegen verschiedene dinge, aber die brauch ich irgendwann nicht mehr vorbringen, wenn sich der minister über 5000 studenten lustig macht, weil die sechsfache menge nötig gewesen wäre um ihn zum handeln zu zwingen und solche aktionen dann am ende noch viel größer angekündigt werden, als sie im endeffekt ausfallen!
rakete
Was wir brauchen sind keine Demos mehr, sondern ein Aufmarsch, und der kann nur mit Monatelanger Werbung mobilisiert werden...

Ich wär bestimmt zu der Demo gegangen, wenn ich mal ein paar Tage vorher bescgeid gewusst hätte, aber eine e-mail von einem StuRa mitglied "2Tage!" vorher zu bekommen, und er hat sie auch gerade erst bekommen....
nein, abgelehnt, StuRa Du hast versagt...

(auf einen Freitag kommen genausoviel Studenten aus Leibzig, wie aus Dresden? Das ist aber seltsam... angry.gif )

ansonsten kann ich nur yocheckit in allen Punkten Recht geben...
Chris
Der StuRa Leipzig ist wohl eher schuld, wenn der ein Spontandemo 2 Wochen vorher plant und 6 Tage vorher von der KSS absegnen lässt.

@yocheckit: Die Herren Minister haben auch schon über durchaus größere Mengen von Studenten gelacht. Aber irgendwann wird ihnen das Lachen in den Hälsen stecken bleiben.

Wenn alle sagen, ich geh nicht hin, weils nichts wird, geht keiner hin und es wird nichts. Das ist auch eine Art der Zukunftsvorhersage.
dachluke
.. also ich war ja da ... war zu erst auch unentschlossen, ob ich hin gehen soll, aba als dann mein prof so ziemlich indirekt gesacht hat, dass wir besser hingehn, hat mich auch nix mehr demotiviert .. ich finde, dass es net schaden kann, wenn man durchs demonstrieren seine meinug sacht ...
die protestthemen hab ich dann nochmal vorher im netz gelesen ... und dann ab ...
ich fands auf jedenfall kreativer als ein paar andere demos wo ich war - das nächste mal werd ich wahrscheinlich wida dabei sein und probieren nochn paar meiner leude zu motivieren (aba meine vorlesung war ja sowieso stark vertreten - wir sind halt geistis und haben angst vorm abbau ;) )
Chris
Update:

Einige Studenten durften sich mit Herr Rößler zusammensetzen. Der StuRa LE schreibt dazu:
Zitat
Während des zweieinhalbstündigen Gespräch mit Minister Rößler kam nichts neues raus: er findet die Hochschulvereinbarung gut, obwohl Haushaltssperren die Planungssicherheit der Hochschulen konterkarieren. Er weiß auch nicht, wie Bachelor und Master in Deutschland funktionieren soll. Studiengebühren sind zur Zeit kein Thema. Die Kürzungen bei den Studentenwerken sind nicht zu ändern. Das Streikkomitee hat er als offizielle Vertretung der Streikenden nicht anerkannt.

© Stura Uni-Leipzig
jermy
Also ich war auch nich, ich habs auch erst am Donnerstag durch die flyer die im HSZ lagen davon erfahren...

Irgendwie is das leicht verbockt worden, wie hier schön öfters gesagt wurde hätte man das viel eher planen müssen und wenn wir hier in Dresden Aufmerksamkeit haben wollen müssten wir mit der Demonstrantenanzahl wohl noch über der Größenordnung von der Leipziger Großdemo im Dezember liegen und vor allem lauter muss es sein... :D

Aber so wird das nix...

Is meine meinung...
Chino
Zitat(Chris @ 16 Jan 2004, 18:35)
Der StuRa Leipzig ist wohl eher schuld, wenn der ein Spontandemo 2 Wochen vorher plant und 6 Tage vorher von der KSS absegnen lässt.

... was ist denn die KSS?
yocheckit
KSS steht für Konferenz Sächsischer Studierendenschaften. sie sind unter folgendem link zu finden: KSS Homepage.
Chino
.. ah so ...

.. wenn also die "Konferenz Sächsischer Studierendenschaften" sagt, dass in 6 Tagen in Dresden Demo ist, dann ist das so, oder wie soll man das verstehen?? ..
Chris
Die Studenten werden durch die FSR vertreten. Deren Dachgremium ist der StuRa und auch das höchste studentische Selbstverwaltungsgremium einer Uni. Und diese wiederum sind sachsenweit in der KSS organsiert. D.h. nicht die KSS sagt, es wird gemacht, sondern die Vertreter der StuRä in der KSS. Und diese wiederum handeln nur auf die Anordnung der Vertreter der FSRs im StuRa. Und in den eigenen FSR kann sich jeder Student einbringen.

So wäre das demokratische System. Wenn sich die Studenten natürlich nicht beim betreffenden Tagesordnungspunkt melden, dann können sie halt nicht mitwirken.
StormChild
Meine Meinung zur Demo - erste Hälfte war ok, die zweite voll daneben.

Ich mein, warum sind wir punkt zwölf auf die Elbwiesen abmarschiert? Ob wir vor dem Landtag irgendwas bewirkt hätten, ist fraglich, aber so sah das schon verdammt nach Rückzug aus. Und am anderen Elbufer war doch von den angeblich 5000 Leuten kaum noch die Hälfte da, oder? (und dabei wohl hauptsächlich die Leipziger, die ja erst 15:00 zurückfahren konnten)

Achja, nochwas zu den Leipziger - auch wenn die Demo hätte viel eher organisiert werden müssen, die machen wenigstens was! Bei uns geht da doch gar nix, ist mir zumindest überhaupt nichts aufgefallen. Sind die Dresdner alle zu reich, um sich über Studiengebühren zu ärgern, oder sind wir zu feige, um uns mit dem Ministerium anzulegen, oder warum sonst müssen wir die einzige studentische Grossdemo in unserer schönen Stadt von den Leipzigern organisieren lassen? Ich finde, da geh mehr, muss mehr gehen.

Und wegen dem Aufmarsch - gute Idee, da wär ich dafür ;) Dann hoffentlich mal mit etwas mehr Dresdner Beteiligung....
yocheckit
@StormChild: Chris kann dir das vermutlich besser erklären, aber ich glaube der grund warum an der tu-dresden niemand öffentlich zum protestieren aufruft liegt daran, dass durch diese total in die hose gegangene umfrage, ende des letzten semesters, der stura sich eine meinung der studenten zu den studiengebühren einholen wollte, aber aufgrund des verkorksten tests nun nicht weiß wofür er sein soll.
Chris
Dresden hat ein Problem, vor dem Hochschulen wie Leipzig, Weimer etc. nicht stehen. Denn im Gegensatz zu Dresden befinden diese sich im Streik. Streik bedeutet ungefähr das gleiche wie in bei Unternehmen. Nämlich dass man nichts macht. Klingt jetzt erstmal ganz toll, genau darauf geschaut bedeutet es aber, dass streikende Studenten eventuell keine Prüfung ablegen dürfen (oder können) und im schlimmstenfall auch noch das Bafög des Streiksemester zurückzahlen müssen. Also eine sehr kritische Angelegenheit. Und wenn man also so sein Semester auf den Müll geworfen hat (wobei ich nicht glaube, dass alle in Leipzig wissen, worauf sie sich da eingelassen haben), ist es natürlich leichter dauernd Aktionen auf die Beine zu stellen und zu demonstrieren. D.h. die Studenten dort befinden sich quasi in einem Zustand, in dem sie nicht viel anderes machen können als demonstrieren.

Hier in Dresden sieht es anders aus. Hier gibt es keinen Streik und hier interessieren sich die Studenten auch nicht für die Zustände an der Hochschule. Man kann froh sein, wenn ein xbeliebiger Student überhaupt schon mal den Namen "Hochschulpakt" kennt. Wenn man jetzt die Massen für eine Demo mobilisieren soll, ist das schon schwer genug. Muss man sie jetzt für 3 hintereinander mobilisieren hat man das Problem, dass zur 3ten gar keiner mehr geht.

Die Umfrage hat insofern nicht allzuviel damit zu tun, da sie für den StuRa nicht bindend ist. Er kann sich daran halten, oder auch nicht. So unterschiedlich wie sie ausgefallen ist, sind auch beide Seiten vertretbar.
little-giant
Hochschulpakt schlägt sich, Hochschulpakt verträgt sich!

Was man bräuchte wären zunächst mal klare Aussagen von Land und TU wie sie sich die Studienfinanzierung zukünftig vorstellen. Im Moment weiss ich nämlich gar nicht gegen was eigentlich demonstriert wird - der eine sagt hü, der andere hott! Wie könnte das Studium zukünftig finaziert werden, was denkt ihr?
Chris
Ist ganz logisch, dass sich die Landesregierung zu keiner konkreten Aussage hinreißen lassen will und den Hochschulpakt ganz frenetisch feiert. Den im September ist wieder Wahl (ja es ist soweit, ich hau denen wieder auf die Fresse, wahrscheinlich müsste man PDS wählen, aber selbst die waren ja, weil mit 20% im Landtag vertreten, mit ihren Aussagen für oder gegen Studiengebühren sehr vorsichtig). Und für eine Wahl, dass wissen alle Politiker, darf man keine Reizthemen anfassen. Am besten nur Themen, auf denen man prima rumdiskutieren kann, die aber keinen größeren Stellenwert haben. So werden die Themen Hochschulpakt (der mitnichten eine Planungssicherheit für die Hochschulen erlaubt) und Studiengebühren (die von Rößler verneint, und von Milbradt bejaht werden) aussen vor bleiben. Es wird keine konkreten Positionierungen zu Kürzungen beim Studentenwerk geben und die Hochschullandschaft ist eitel Sonnenschein.

Aber lass die Wahl vorbei sein. Wir werden zu hören bekommen:
a) In Sachsen wird es 600 Euro Studiengebühren (mindestens).
B) Das Studentenwerk ist immer noch viel zu teuer, wir müssen noch stärker kürzen.
c) Was geht uns der Hochschulpakt an, Haushaltssperre von 30%
d) Elite-Uni ist der beste Vorschlag den die SPD jeh gebracht hat.
e) Dresden oder Leipzig braucht selbstverständlich die Förderung als Elite-Uni. Was aus den anderen Hochschulen wird, ist egal. Da die Studentenzahlen eh auf die Hälfte sinken werden, können wir ja einzelne Fachbereich (wie jetzt schon Jura) in die andere Hochschule eingliedern.
StormChild
Nun, das mit dem Streiksemester seh ich ein - mein Bruder steht in Berlin vor genau dem Problem.
Nur dasitzen und abwarten und nixtun - und sich hinterher beschweren, das bringt doch auch keine Punkte. Nur scheint es bei uns nichtmal in Puncto Aufklärung gross irgendwas zu geben (Vorsicht - Erstsemestler! also Alles, was vor Oktober 03 war, hab ich nicht mitbekommen), von Aktionen ganz zu schweigen.

Meine Meinung - lieber ein Streiksemester und (vielleicht) was bewirkt, als nix gemacht und sicher der Dumme gewesen zu sein (der bei entsprechender Studigebhöhe sein Studium gleich wieder vergessen kann...)

Und nebenbei - Leipzig befindet sich offiziell im Streik? Ich dachte, die sind im "konstruktiven Streik", sprich es fällt nix aus, weder an Prüfungen noch an Vorlesungen...