A Film Unfinished
Casablanca
am Donnerstag den 28.10.2010
1942 drehen die Nazis im Warschauer Ghetto manipulierte Aufnahmen für einen Propagandafilm. Daraus entstand nun eine Dokumentation, welche die Perfidie solcher Machwerke seziert und entlarvt.

A Film Unfinished
R: Yael Hersonski, D / IL 2009
Bester israelischer Film beim 16. Jewish Film Festival Berlin, 2010

Die israelische Regisseurin Yael Hersonski hat erstmals den im Bundesarchiv aufbewahrten Rohschnitt eines nationalsozialistischen Propagandafilms über das Warschauer Ghetto in nahezu voller Länge zum Gegenstand einer Filmproduktion gemacht. Zuvor waren Ausschnitte daraus in Filmen und im Fernsehen eher illustrativ genutzt worden, ohne ihren Entstehungszusammenhang darzustellen. „A Film Unfinished" lässt keinen Zweifel daran, dass 1942 reale Menschen gefilmt wurden, aber nicht die Realität: Letzte Zeitzeugen werden interviewt und weitere schriftliche Dokumente aus dem Bundesarchiv zum Sprechen gebracht. Zeitgenössische Tagebücher schildern, wie Ghettobewohner unmittelbar vor den ersten Deportationen nach Treblinka in kaum zu übertreffender Perfidie vor die Kameras von Sonderberichtern der Wehrmacht gezwungen worden waren. Die Bilder inszenierten in grotesker Gegenüberstellung das vorgeblich ausschweifende Leben einer reichen Oberschicht und einer mitleidlos verhungernden Unterschicht - ein Bild jüdischen Lebens außerhalb der nationalsozialistischen Volksgemeinschaft, wie es die Propaganda nach der Vernichtung der Juden als Archivaufnahme überliefert sehen wollte.

Eintritt: 4,50 / 3,50 €
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Eintritt: 4.50 €
Beginn: 20:00 Uhr
Location: Casablanca
Adresse: Friedensstr. 23, 01097 Dresden