Sagen, Mythen und Legenden sowie Alkoholgeschichten erzählen von einem weiteren Studentenclub, den wir nicht umhin kommen, Euch hier bei eXma vorzustellen. Die gute Nachricht sei gleich vorweggenommen: Es gibt ihn tatsächlich und das - auch wenn eigene Angaben schwanken* - schon seit fast 30 Jahren. Begonnen hat alles mit der Nutzung eines kleinen Raums in der Wundtstraße 5 als Fotoclub - die Interessen der Mitglieder entwickelten sich jedoch mit der Zeit in eine etwas andere Richtung: Unter strenger Aufsicht der FDJ wurden fortan Getränke verkauft und sogenannte Diskothekerabende veranstaltet. Zu dieser Zeit befanden sich im "Wu-Dorf" noch weitere Clubs, darunter der heutige Club 11 und die Wu 1, beide langjährige Freunde*. Dass der Club heute in der Wundtstraße 1 beheimatet ist * , zeugt jedoch nicht von einer erfolgreichen Übernahme, sondern ist lediglich den umfangreichen Sanierungsmaßnahmen der Wohnheimanlagen geschuldet. Die Antwort der Clubchefin auf die Frage, wie sich die Wu5 ihre Zukunft vorstellt, bleibt indes unverändert: "Dasselbe, was wir jeden Abend machen, eXma. Wir versuchen die Weltherrschaft an uns zu reißen."
Doch genug der Vorrede, hier die harten Fakten: Mit derzeit 23 Clubmitgliedern öffnet nicht nur der Wohnheimclub fast täglich seine Türen, sondern auch darüber hinaus widmet man sich der Ausrichtung kultureller Angebote, wie dem Poesie- und Theaterabend "TU in Szene", der berühmt-berüchtigten Vogtlandfete oder den inzwischen tatsächlich schon legendären Tequilaparties. Auch bei der traditionellen Nachtwanderung der Dresdner Studentenclubs fehlt die Wu5 natürlich nicht. Charakteristisch ist das aktive Clubleben: Neben den üblichen Studentenclub-Veranstaltungen wie WMSHSM* und dem Wettrödeln in Ilmenau werden besonders die alljährlich wiederkehrenden Treffen der "Alten Säcke" oder die schon kultisch anmutende Weihnachtsfeier mit Taufe der neuen Mitglieder absolviert. Wanderungen durch die hiesigen Hochgebirge oder intensive Renovierungsarbeiten in den eigenen Räumen sind da schon Kür, nicht Pflicht.
Fragt man ein Clubmitglied, warum Widerstand zwecklos ist, so bekommt man meistens zu hören: "Niemand hat die Absicht". Um den Zusammenhang allerdings zumindest ansatzweise zu erkennen, muss man einfach mal dabei gewesen sein - und weil es einfach Spaß macht. Einige Clubleute versuchen (schon seit Generationen) zum Beispiel regelmäßig, sich durch die Übernahme fremder Bars unbeliebt zu machen. Leider kommen sie dabei immer wieder ungeschoren davon. "Wer Menschen ohne Zwang dazu bringt, sich selbst zu übervorteilen, geht nun mal zwangsläufig davon aus, dass Widerstand - auch fern jeder Intention - zwecklos sein muss."
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°° »Das stärkste Betäubungsmittel der Welt ist das Verlangen dazuzugehören....« °°°
Zur allgemeinen Kenntnisnahme durch Freunde des Hauses:
Gestern Abend unternahmen zwei wackere Schergen einen Ausflug nach Beiersdorf (das ist irgendwo zwischen Radeburg und Coswig) zu einem Hoffest eines Bauernhofes. Eingeladen hatte uns die sog. "MC-Band", die vor einem halben Jahr beim Heldenhaften Neubeginn unter dem Decknamen "Midlifecrisis-Band" aufgetreten war.
Zur Erinnerung:
Im Gepäck hatten wir einen Karton Havana Club, eine Stiege Limetten und einen Kasten Cola. Bestens vorbereitet, also. Vor Ort fanden wir einen wunderschönen Hof vor, einerseits modern renoviert, andererseits aber auch in seiner ursprünglichen Funktion belassen: Urige Waschküche, zwei große Scheunen mit Heuschober und riiieeesigem Stroh-Boden, Brunnen, Hund & Katz und was noch so dazu gehört.
Etwa 150 Gäste hatten sich eingefunden, bunt gemischt von 0 bis 89 Jahren, vom promovierten Weltenbummler bis zum Radeburger Ackerknecht. Von 17 bis 24 Uhr gab es ein buntes Programm, vorrangig mit musikalischen Beiträgen. Didgeridoo-Künstler, eine Gedichte lesende Oma mit ihrer Gitarre spielenden Enkelin, ein KaleidosChor, einige andere und eben jene "MC-Band".
Das Hoffest war toll organisiert und wunderbar gestaltet. Überall dekorative Stoffe aufgehangen, Kerzen verteilt und einladende Sitzgelegenheiten bereit gestellt. Im hinteren Hofgarten gab es Spanferkel aus einem Metallfaß-Grill, in der Garage war ein vielseitiges Buffet mitgebrachter Speisen und nebenan wurde das Bier ausgeschenkt.
Allerorten gab es kreative Dinge zur Unterhaltung: Das klassische Klingeldraht-Spiel, eine Tombola mit Wählscheiben-Handys, eine T-Shirt-Druckerei und Leuchtdioden, die man in den Nachthimmel schnippsen konnte – um nur Einiges zu nennen. Hintergrund dieser Vielfalt war die Beteiligung des Vereins "Einfach Kind sein", der auch mit der "MC-Band" befreundet ist.
Der Auftritt der MC-Band ab 22:00 Uhr war so grandios, dass man ihn eigentlich nicht beschreiben kann. Man muss dazu wissen, dass die altgedienten Mitglieder der Band gute Kontakte in die Dresdner Jazz- und Blues-Szene haben und sogar ein hier nicht genannter aber bekannter Ost-Rocker zugegen war. Die Jungs standen am Ende zu zwölft auf der Bühne und haben derart genial improvisiert, dass man sich fragte wer gerade mehr Spaß hat: Die Musiker oder das Publikum? Es endete mit Reinhard Mey's "Über den Wolken", doch der Titel wurde dann mit diversen Zwischenspielen (die nichts mehr mit dem Original zu tun hatten) auf 20 Minuten ausgedehnt. Ein ganze Batterie unterschiedlichster Instrumente wurde dabei von den teils alten Herren ordentlich gerockt.